Neue Umfrage zeigt eindeutigen Trend in K-Frage: Ein Kandidat legt ordentlich zu

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Vier Politiker wollen im nächsten Jahr Bundeskanzler werden. Die Beliebtheitswerte lassen bei allen zu wünschen übrig. Immerhin einer lässt in einer Umfrage aufhorchen.

Mainz – Die Aussichten für Friedrich Merz könnten kaum besser sein, zehnter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden. In Umfragen liegt die Union durchweg mit deutlichem Abstand auf Platz eins. Die größte Unsicherheit scheint da schon in der Person des CDU-Chefs selbst zu liegen, denn seine Popularitätswerte sind seit Jahren ziemlich mau.

Allerdings fliegen auch den anderen drei Kanzlerkandidaten – dem amtierenden Regierungschef Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und AfD-Co-Chefin Alice Weidel – nicht gerade die Herzen der Bürger zu. Und so erreicht Merz trotz allem den persönlichen Spitzenplatz im Vierervergleich des ZDF-Politbarometers – wenn auch gegenüber ihm ebenfalls die Skepsis überwiegt.

Wer macht das Rennen? Friedrich Merz (l.) hängt Olaf Scholz in der neuesten K-Frage ab. © Rabea Gruber/dpa, Michael Kappeler/dpa

Umfrage zu Kanzlerkandidaten: Merz noch mit besten Werten - Skepsis überwiegt auch bei ihm

Laut der Umfrage, für die die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 15. bis 17. Oktober 1249 Menschen interviewte, halten 40 Prozent den 68-Jährigen für geeignet als Bundeskanzler, 54 Prozent jedoch nicht. Bei Scholz heben 28 Prozent den Daumen, dagegen sind 70 Prozent skeptisch. Habeck – noch nicht offiziell als Kanzlerkandidat der Grünen aufgestellt – bekommt 26 Prozent Zustimmung bei 69 Prozent Ablehnung, Weidel trauen 14 Prozent der Teilnehmer das Kanzleramt zu, 81 Prozent nicht.

Läuft die Frage auf Merz und SPD-Politiker Scholz hinaus, verdeutlicht sich besonders, wie sich die Waage in Richtung des Christdemokraten neigt. Bei dieser Auswahl hätten 48 Prozent lieber den CDU-Chef als Bundeskanzler, was ein Plus von fünf Prozent bedeutet. Scholz verharrt bei 37 Prozent. 15 Prozent können sich für keinen der beiden entscheiden – bei der vorigen Umfrage war es noch jeder fünfte Befragte.

Merz punktet dabei vor allem bei Männern. Hier entscheiden sich 56 Prozent für ihn, nur 30 Prozent für den aktuellen Kanzler. Bei den Frauen liegt Scholz mit 44 Prozent knapp vorn, Merz erreicht hier 41 Prozent.

Politbarometer: Merz mit Verbesserung auf Platz vier der wichtigsten Politiker - hinter Wüst und Söder

Auch im Ranking der zehn wichtigsten Politiker stimmt aus Merz‘ Sicht der Trend. Auf einer Skala von +5 bis -5 kommt er auf einen Wert von -0,2, zuvor waren es -0,5. Es ist die größte Verbesserung in der Liste. Vor ihm liegen der weiterhin führende Verteidigungsminister Boris Pistorius (+1,5), Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (+1,0) und Bayerns Landesvater Markus Söder (+/-0), der Merz gerade erst beim Parteitag seiner CSU hochleben ließ.

Dass mit Wüst und Söder die lange ebenfalls als Kanzlerkandidaten gehandelten Union-Politiker vor ihm liegen, könnte Merz durchaus wurmen. Doch die verbliebenen Kontrahenten auf dem Weg zum Sitz des Regierungschefs hängt er allesamt ab, was wiederum Balsam für die Seele sein dürfte.

Habeck folgt mit -0,7 hinter Merz. Erst nach Außenministerin Annalena Baerbock (-0,7) kommt Scholz mit -0,8. Dahinter landen Finanzminister Christian Lindner (-1,1) und Sahra Wagenknecht (-1,2), das Schlusslicht bildet Weidel abgeschlagen mit -2,4.

Christian Lindner, Robert Habeck und Olaf Scholz (v.l.) auf der Regierungsbank
Zwei von ihnen gelten als Kanzlerkandidaten für die künftige Wahl: Während Christian Lindner (l.) mit der FDP um den Einzug in den Bundestag kämpfen muss, sieht sich Robert Habeck (M.) bereit für den Posten von Olaf Scholz. © IMAGO / Future Image

Sonntagsfrage: AfD verbessert sich – Grünen verlieren an Zustimmung

Bei der klassischen Sonntagsfrage kommen CDU/CSU auf 31 Prozent der Stimmen und halten damit ihren Wert. Die AfD verbessert sich um ein Prozent auf 18 Prozent, dahinter bleibt die SPD bei 16 Prozent. Um ein Prozent runter geht es für die Grünen, die noch elf Prozent Zustimmung erreichen. Außerdem würde nur noch das BSW unverändert mit acht Prozent den Sprung in den Bundestag schaffen.

Die Linke verharrt derweil bei vier Prozent. Die FDP rutscht dagegen von diesem Wert auf drei Prozent ab. Die übrigen Parteien vereinen neun Prozent der Stimmen auf sich – ein Plus um ein Prozent.

Umfragen zur Bundestagswahl: Union sogar einmal bei 36 Prozent - BSW in einem Fall zweistellig

Die Union pendelte sich zuletzt in Umfragen zumeist bei 31 Prozent ein, wenngleich sie in einer Allensbach-Umfrage an diesem Freitag sogar auf 36 Prozent kommt. Bei der AfD sind es zumeist 17 oder 18 Prozent, bei Allensbach nun 16 Prozent. Die SPD hatte auch zuletzt oft bei 16 Prozent gelegen, bei Allensbach sind es 15 Prozent.

Die Grünen scheinen sich zwischen zehn und elf Prozent einzurichten. Das BSW erreicht – abgesehen von den zwölf Prozent bei einer Forsa-Umfrage – zwischen sechs und neun Prozent. Während die Linke die Fünf-Prozent-Hürde durchgehend verpasst, erreichte die FDP zumindest bei einer Yougov-Umfrage vor einer Woche diese magische Marke, die die Tür in den Bundestag öffnet.

Alice Weidel gestikuliert
Politische Pionierin: Alice Weidel ist die erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte der AfD. © IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Ampel-Koalition vor dem Ende? GroKo unter Führung der Union bekommt meiste Zustimmung

Aufgrund der Stärke der Union wären lauf der ZDF-Umfrage Zweierbündnisse mit der AfD – was als ausgeschlossen gilt, mit der SPD und wohl gerade so auch mit den Grünen möglich.

Am positivsten wird ein Koalitionsmodell aus Union und SPD unter Führung der Konservativen bewertet. Diese Art der Großen Koalition bekommt 44 Prozent Zustimmung bei 40 Prozent Ablehnung. 30 Prozent könnten sich mit einer von den Sozialdemokraten angeführten GroKo anfreunden, was nur im Falle einer Auflösung der Ampel-Koalition ohne anschließende Neuwahlen realistisch erscheint. Hier sind 54 Prozent dagegen.

Schwarz-Grün finden nur 26 Prozent gut, 60 Prozent hingegen schlecht. Negativer wird eine Koalition aus Union und AfD bewertet: 19 Prozent stimmen hier zu, 74 Prozent wenden sich ab. Dahinter landet nur noch das aktuelle Koalitionsmodell aus SPD, Grünen und FDP. Dafür können sich nur zwölf Prozent erwärmen, 76 Prozent haben hingegen genug gesehen.

Sogar eine kleine Mehrheit der Befragten fände eine vorgezogene Bundestagswahl gut. 48 Prozent sind dafür, 45 Prozent nicht. Besonders groß ist die Zustimmung mit 93 Prozent unter AfD-Wählern. Eine Mehrheit findet sich auch mit 61 Prozent beim BSW, mit 59 Prozent bei der Union und mit 54 Prozent bei der Linken. Ganz anders sieht das bei den drei Regierungsparteien aus: Nur 20 Prozent der SPD-Wähler, 19 Prozent der FDP-Anhänger und 16 Prozent der Grünen-Supporter sprechen sich für Neuwahlen aus. (mg)

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