4,15 Prozent Allianz-Flexgeld: Warum bei Ihnen die Alarmglocken losgehen sollten

Ich schaue in meine Mails und bleibe hängen – ein Angebot der Allianz: „Allianz-Flexgeld 4,15 % p. a. mit 12 Monaten Zinsgarantie“. Klingt spannend. Habe zwar nicht danach gefragt, aber da ich dort auch Kunde bin, überrascht es mich nicht. 

Das Angebot hingegen schon. Mehr als vier Prozent Zinsen für ein Jahr. Drei Monate Festgeld, danach Tagesgeld, das klingt (zu) schön. 

Vier Prozent Zinsen?

Ich werfe einen zweiten Blick darauf. Kann das wirklich stimmen? Zwei Prozent für ein Jahr sind ok, aber mehr als vier? Seltsam. 

Das Format macht mich stutzig, hat einen KI-Einschlag. Grüße an ChatGPT. Es ist von der Allianz SE die Rede, dann vom Finanzberater bei der Allianz Private Krankenversicherungs AG. Seltsam. Hier stimmt was nicht. 

Strafverfolgungsbehörden sind eingebunden

Mail an die Allianz – Bingo. Ein Allianz-Sprecher teilt offiziell mit: „Die von den Betrügern - unter Verwendung gefälschter Identitäten - beworbene „Festgeld-/Flexgeldanlage“ gibt es in dieser Form bei der Allianz nicht. Wir haben die zuständigen Strafverfolgungsbehörden umgehend eingebunden und eine Warnmeldung mit detaillierten Informationen zu den täuschend echten Fälschungen auf unseren Internetseiten veröffentlicht. Wer sich für Anlagemöglichkeiten bei der Allianz interessiert, sollte keinesfalls auf die betrügerischen Kontaktversuche und Angebote reagieren. Stattdessen raten wir, sich bei einer unserer bundesweiten Allianz-Agenturen oder auf unseren Internetseiten zu informieren. Von der Betrugsmasche ist nach unserer Kenntnis mindestens noch ein weiteres Versicherungsunternehmen betroffen.“

Offizielle Warnmeldungen gibt es auch: 

Die Kontaktaufnahme zu einer Allianz-Generalvertretung bringt noch mehr Licht ins Dunkle: „Ich denke, das Angebot wurde von unserem Aktiv-&-Zins-Angebot abgeschaut. Hier haben wir zeitweise 4,15 Prozent Festgeld für zehn Monate geboten. Es handelt sich jedoch um eine geteilte Anlage: 40 Prozent Festgeld und 60 Prozent in einem Konzept der Allianz Vermögensverwaltung. Nach zehn Monaten wird das Geld aus dem Festgeld inklusive Zinsen in die Vermögensverwaltung umgeschichtet“, erläutert Expertin Sabrina Wischrath. 

Hinweis: Die offizielle Offerte der Allianz beträgt seit 1. Oktober noch 3,25 Prozent.

Schreiben Sie uns!

Haben Sie selbst betrügerische Angebote erhalten? Und Sie möchten, dass davon auch andere erfahren? Dann schreiben Sie uns eine Mail an mein-bericht@focus.de.

Fazit: 
Dieser Betrugsversuch ist nicht schlecht gemacht. Wer im Internet nach einem Zinssatz von 4,15 Prozent bei der Allianz sucht, wird fündig. Das schafft Vertrauen – aber das Geld ist weg.

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