Trotz zweiter Einrichtung: In Altenstadt gibt es zu wenige Kitaplätze
In Altenstadt gibt es zu wenige Betreuungsplätze für Kinder. Und das, obwohl sich die Gemeinde mit der Kinderhilfe Oberland einen zweiten Träger ins Boot geholt hat. Zehn Familien sind betroffen. Lösungen gibt es bislang keine.
Altenstadt - Auch Gemeinderäte können für ihren Nachwuchs in Altenstadt keinen Kindergartenplatz bekommen: Das zeigt das Beispiel von Michael Haslach (CSU), der das Thema im Anschluss an die jüngste öffentliche Sitzung des Gemeinderates aufs Tablett brachte. Mit leicht zitternder Stimme berichtete der CSU-Mann aufgebracht davon, dass neben seiner Familie im kommenden Kindergartenjahr auch neun weitere Kinder nicht in den beiden örtlichen Einrichtungen untergekommen sind.
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„Wie wollen wir als Gemeinderat mit dem Thema umgehen?“, fragte er in die Runde. Und blickte dabei in ratlose Gesichter. Besonders ratlos und auch ein wenig aufgebracht zeigte sich Bürgermeister Andreas Kögl. Immerhin klopfte er seiner Gemeinde vor einigen Wochen bei der Bürgerversammlung noch symbolisch auf die Schulter (wir berichteten). Schließlich habe man neben der bewährten Einrichtung der Pfarrei St. Michael noch die Kinderhilfe Oberland für sich gewinnen können.
Zusammen mit den neuen Mitarbeitern wurde in den Räumlichkeiten der Grundschule eine weitere Kita mit zwei Regel- und zwei Hortgruppen eröffnet. Im Kindergarten St. Michael an der Jahnstraße finden zwei Krippengruppen (1-3 Jahre) und drei Regelgruppen (ab 3 Jahre) Platz. Zusätzlich bietet die Gemeinde eine Spielgruppe für Kinder unter 3 Jahren an. Der Aufwand für die Kinderbetreuung beläuft sich auf 377 000 Euro, teilte Kögl bei der Bürgerversammlung mit.
Aktueller Notstand scheint hausgemacht
Langfristig sollen die Kinder, die in der Grundschule untergebracht sind, in den geplanten Neubau an der Jahnstraße ziehen. Wie berichtet, hat die Gemeinde vor, dort ein brandneues Kinderhaus hinzustellen. Sofern der Denkmalschutz mitmacht. Dieser hat bei einem solch großen Bauwerk nämlich Angst um die Sicht auf die Basilika.
Doch der aktuelle Notstand scheint hausgemacht. Hat die Gemeinde etwa zu knapp geplant? „Ich hatte bereits ein Gespräch mit den Trägern“, gibt der Rathauschef zu. Herausgekommen sei aber leider nichts. Es gebe einfach keinen Platz für eine Notgruppe. „Liegt es also an den fehlenden Räumlichkeiten?“, wollte Michael Wiedemann (UWV/FW) wissen. „Wir müssen einfach schneller bauen, dann kriegen wir eine Gruppe mehr“, wich Kögl aus.
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Kritische Töne schlug auch Tobias Schedel von der CSU an: „Bekommen die Krippenkinder von St. Michael denn im Anschluss einen Kindergartenplatz?“, fragte er zunächst unschuldig. Auf das „Ja“ des Bürgermeisters blitzte der Ärger in Schedels Antwort auf: „Also haben wieder die einen Vorteil, die ihren Nachwuchs früh weggeben.“
Wieder Thema in der nächsten Sitzung
Rathauschef Kögl hatte so seine Probleme, die Stimmung im Raum in Schach zu halten. „Wir können den Punkt in der nächsten Sitzung diskutieren“, lenkte er ein. Eine Lösung des Problems falle ihm im Moment nämlich leider nicht ein. Klar ist jedoch, dass der Altenstadter Bürgermeister händeringend auf der Suche nach einem größeren Raum für die Spielgruppe ist. „Dann könnte man vielleicht etwas auffangen, damit die betroffenen Kinder zumindest soziale Kontakte aufbauen können.“
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