Bayrischzeller Bürgerversammlung: Bürgermeister verspricht Lösung für die Vollsperrung der B307

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Brechend voll war der Saal im Klosterhof zur Post bei der Bürgerversammlung. Bürgermeister Georg Kittenrainer (am Pult) hatte seinen Bericht in drei Themenbereiche gegliedert. © Stefan Schweihofer

Rund 170 Personen haben die Bayrischzeller Bürgerversammlung besucht. Das Interesse galt wohl vor allem der anstehenden Vollsperrung der Bundesstraße. Der Bürgermeister kündigte eine Lösung an.

Bayrischzell – „Es freut mich, dass so viele Menschen da sind“, sagte Georg Kittenrainer. „Das sind über zehn Prozent unserer Bevölkerung. Ich glaube, so viele waren es noch nie.“ Erfreut und mit Stolz lobte der Bürgermeister das große Interesse: „Das ist gelebte Demokratie.“ Kittenrainer untergliederte seinen zweistündigen Rück- und Ausblick in die drei Themen Gemeinde, Tourismus und Straßensanierung der B 307. Insbesondere Letztere dürfte wohl mit ein Grund dafür gewesen sein, dass heuer ein so hoher Besucherandrang herrschte. Nach jedem der Blöcke gab er den Zuhörern Gelegenheit, sich zu Wort zu melden für Meinungen und Fragen.

Im ersten Themenblock äußerte sich Kittenrainer etwa zur politischen Lage und Flüchtlingssituation. In der 1730-Seelen-Gemeinde leben aktuell 55 Asylbewerber und Geflüchtete aus der Ukraine. In Osterhofen werde vom Landratsamt derzeit eine zweite Unterkunft für 14 weitere Menschen in Betrieb genommen. „Die Integration der Menschen ist noch wichtiger als die Unterbringung“, betonte der Rathauschef. „Bei uns läuft das momentan sehr gut.“ Allerdings könne er mit Blick auf Gemeinden mit Großunterkünften verstehen, „dass sie da große Sorgen haben“.

Keine Sorgen um die Grundschule nötig

Keine Sorgen muss sich die Gemeinde derzeit um den Grundschulstandort Bayrischzell machen, was in der Vergangenheit immer wieder mal Thema war. Wie Kittenrainer erklärte, schaut es derzeit gut aus. Derzeit besuchten 48 Schüler, aufgeteilt in zwei Jahrgangsmischklassen, die hiesige Schule, die rechtlich an die in Elbach angegliedert ist. Ebenfalls gut besucht sind der Kindergarten mit zwei Gruppen sowie der Hort. „Es konnten alle Bayrischzeller Kinder in diesem Jahr aufgenommen werden.“ Für September sind noch drei Plätze in der Kita und vier im Hort frei.

Nach einer Stunde Vortrag beantwortete Kittenrainer die ersten Bürgerfragen: Altbürgermeister Martin Auracher zweifelte die Wirkungsfunktion der geplanten Sanierung der alten Kläranlage an, und er erachtete es als sinnvoller, „den Anschluss an Fischbachau zu erwägen“. Dies musste der Rathauschef verneinen: Allein die Bauarbeiten würden um drei Millionen Euro teurer kommen. Zudem wäre das Konzept laut Umweltministerium auch nicht förderfähig, „und kommt aus Kostengründen nicht infrage“, betonte Kittenrainer.

Katrin Eymer wollte wissen, wo weiterer Wohnraum geplant ist. In erster Linie möchte die Gemeinde das alte Bahngelände für Wohnbebauung nutzen. Des Weiteren stehe das Spielplatzgrundstück am Schwimmbad zur Verfügung, erklärte Kittenrainer. Das Problem beim Wohnungsbau derzeit: „Wenn ein Bauträger ohne Förderung baut, liegt der Mietpreis bei 16 bis 18 Euro pro Quadratmeter“, sagte er. „Das ist alles andere als bezahlbar.“ Daher wolle die Gemeinde das Thema selbst angehen. „Ich hoffe, wir können das auf dem Bahngelände. Und wenn es da nicht geht, machen wir es in kleinerer Art und Weise an anderer Stelle.“

Winter „extrem schneearm“: Bescheidene Langlaufsaison

Was aus dem Multifunktionsplatz am Schwimmbad wird, wollte Monika Häusler wissen. Derzeit laufe eine Klage einer Nachbarin, berichtete Kittenrainer. Am 19. März findet die Gerichtsverhandlung statt. „Wenn der Standort Bestand hat, bleibt der Platz. Sonst müssen wir uns was anderes einfallen lassen.“

Im touristischen Teil berichtete der Bürgermeister unter anderem davon, dass aufgrund des „extrem schneearmen“ Winters die Langlauf-Saison und der Skibetrieb auf dem Tannerfeld „sehr überschaubar“ waren. Zwar sei diese gut zum ersten Advent gestartet, „aber dann hat es schnell ein Ende gehabt, weil der Föhn den ganzen Schnee wieder weggeschleckt hat“. Auf dem Sudelfeld war trotz der mauen Bedingungen durchgehend an 95 Tagen Betrieb möglich (siehe Interview nächste Seite).

Zur Sanierung der B307: Wie berichtet, beginnen die rund sechswöchigen Arbeiten des Straßenbauamts Rosenheim am 8. April bei Vollsperrung. Die Strecke zwischen Aurach und Bayrischzell ist werktags nur von 6 bis 12 Uhr passierbar. Daher hat die Gemeinde für Anrainer und im Ort Arbeitende einen Umfahrungsplan auf einspurigen Nebenstraßen per Ampelregelung ausgearbeitet. Je nach Bauabschnitt über die Krugalm, Geitau, Osterhofen oder sogar auf dem Radweg entlang der Bundesstraße. Immer zur vollen Stunde kann talauswärts und zur halben Stunde taleinwärts für jeweils 15 Minuten gefahren werden. Kittenrainer: „Es ist eine planbare Möglichkeit, die nicht abwägbare Sperrung zu umgehen.“ Denn ein Umweg „über das Sudelfeld wäre Wahnsinn“. Die Gemeinde wird auf ihrer Homepage die jeweiligen Bauabschnitte mit ihren Umleitungen veröffentlichen. nap

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