Olympia-Schütze Maximilian Ulbrich ist in Frankreich angekommen – „Alle stehen hinter ihm“
Der Wilzhofener Maximilian Ulbrich ist gut in Frankreich angekommen, die Bedingungen für die Sportschützen sind gut. Vor seinem ersten Auftritt am morgigen Samstag hat der 23-Jährige noch viel Rückenwind aus der Heimat erfahren.
Chateaurox/Wilzhofen – Wenn am Freitagabend in Paris die XXXIII. Olympischen Spiele der Neuzeit eröffnet werden, ist Maximilian Ulbrich nicht dabei. Gerne hätte der Sportschütze aus Wilzhofen den Einzug der Athleten miterlebt, der erstmals nicht in einem Stadion stattfindet, sondern durch die Boulevards der Stadt führt.
Aber der 23-Jährige und seine Kombattanten sind gut 300 Kilometer abseits vom Geschehen in Chateauroux untergebracht. „Keine Ahnung, ob hier was ist“, zuckt Ulbrich mit den Achseln. Und wenn ja, er würde sicherlich auf seinem Zimmer bleiben und sich eine Mütze voll Schlaf gönnen. Denn schon am Samstagmorgen kämpft er im Luftgewehr Mixed zusammen mit seiner Partnerin Anna Janßen das erste Mal um Medaillen.
Anlage in militärischem Sperrgebiet
Mit seiner Unterkunft hat es der Sportpolizist gut getroffen. Während ein Teil der Schützen mitten in der Stadt einquartiert ist, wohnt er auf der Schießanlage, nur einen Katzensprung von der Wettkampfstätte entfernt. Seine Bude mit Bad teilt er sich mit dem Skeet-Schützen Sven Korte, der nach einer kurzen Stippvisite auf dem Gelände schon wieder abgereist ist und erst am 29. Juli wieder zurückkehrt. „Ich finde es optimal, wenn man allein ist“, freut sich Ulbrich darüber, dass er von niemanden abgelenkt wird und sich ganz auf seine beiden Wettkämpfe am Wochenende konzentrieren kann.
Die Anlage, die in einem militärischen Sperrgebiet eingebettet ist, hat der Polizeimeister schon inspiziert und dabei Erstaunliches entdeckt. Einige Hallen scheinen bereits in grauer Vorzeit gebaut worden zu sein. „Da standen im Ersten Weltkrieg Flugzeuge drin“, hat er sich sagen lassen. Gekämpft wurde auf dem Areal auch noch, und zwar weder mit Luftdruckwaffen noch mit Platzpatronen. „Die Einschusslöcher sieht man heute noch.“ Fragt sich nur, von wem sie stammen.
Essen vom deutschen Caterer
Sorgen, dass der Athlet plötzlich zwischen die Fronten geraten ist, braucht sich allerdings niemand zu machen. Mittlerweile herrscht Frieden in Frankreich und durch die Schießstätten weht der Geist des 21. Jahrhunderts. Wie bei internationalen Wettkämpfen üblich, hat die Firma Sius die elektronischen Stände installiert.
„Die Bedingungen beim Schießen sind so weit gut“, ist Ulbrich zufrieden. Die Vorkämpfe werden in einer Halle ausgetragen, die nicht zu hell, laut Ulbrich aber auch „nicht zu dunkel“ ist. Zum Finalschießen ziehen die Kombattanten dann in eine Halle mit wesentlich stärkerem Licht um. Aber auch diese Verhältnisse befinden sich im tolerablen Bereich. „Das gefällt mir sehr gut“, ist Ulbrich zuversichtlich. Da auch das Essen, das mitten im Land der Feinschmecker ein deutscher Caterer liefert, ganz nach seinem Geschmack ist, fühlt er sich rundum wohl und zu frischen Taten bereit.

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Damit der junge Olympionike nicht ganz so einsam auf seinem Zimmer ist, hat er Verstärkung bekommen. Sein Vater Alois und seine Mutter Christine sollten am Donnerstagabend mit dem Rest der Familie nach einer mehrstündigen Autofahrt in Chateauroux eintreffen. Mit im Gepäck hatten sie Hunderte von Glückwünschen aus der Heimat für ihren Sohn. „Es ist unwahrscheinlich, wie sehr die Menschen Anteil nehmen und ihm die Daumen drücken“, kann es Alois Ulbrich selbst nicht fassen, welche Begeisterung sein Junior ausgelöst hat, seit er sich im Juni für Olympia qualifizierte.
Landrätin ist stolz auf Ulbrich
Vergangenen Sonntag gab es beim Schützenfest in Iffeldorf von 500 Büchsenträgern tosenden Applaus, als Landrätin Andrea Jochner-Weiß erwähnte, dass sie stolz auf den Athleten sei, der aus demselben Ort wie sie komme. Drei Tage später war beim Sommercup in Polling Maximilian Ulbrich wieder das Thema Nummer eins. „Da sieht man, wie alle hinter ihm stehen und welch großen Rückhalt er in der Bevölkerung genießt“, ist der Vater begeistert.
Die Euphorie um seinen Filius geht so weit, dass sowohl der Schützengau Weilheim als auch der Landkreis Weilheim-Schongau für den 15. August einen großen Empfang für ihren Olympioniken in Wilzhofen planen, unabhängig davon, wie er in Chateauroux abschneidet. Der wird sicher mindestens genauso herzlich ausfallen wie das Bienvenue der Athleten heute Abend in Paris.