SCO-Gipfel in China: Xi, Putin und Modi schmieden Block gegen Trump

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In Tianjin treffen sich ab Sonntag die Staatschefs von China, Russland und Indien. Der historische SCO-Gipfel könnte eine neue Weltordnung einläuten.

Tianjin – Die nordchinesische Hafenstadt wird am Wochenende zum Schauplatz eines der bedeutendsten Gipfeltreffen des Jahres. Chinas Staatspräsident Xi Jinping begrüßt vom 31. August bis 1. September 2025 die Teilnehmer des 25. Gipfels der Shanghai Cooperation Organization (SCO). Darunter befinden sich unter anderem Russlands Präsident Wladimir Putin und Indiens Premierminister Narendra Modi. Wie der chinesische Staatssender CGTN berichtet, handelt es sich um das größte Gipfeltreffen seit Gründung der SCO.

Der SCO-Gipfel in Tianjin findet zu einem kritischen Zeitpunkt statt: Während US-Präsident Donald Trump mit drastischen Zollerhöhungen den Handelskrieg verschärft, demonstrieren die SCO-Staaten Einigkeit. Die Organisation repräsentiert mittlerweile 42 Prozent der Weltbevölkerung und kontrolliert bedeutende Rohstoffvorkommen, wie Table.Media analysiert.

Besonders brisant ist Modis Rückkehr nach China. Der indische Premierminister betritt zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder chinesischen Boden – ein deutliches Signal an Washington nach Trumps jüngsten Zollmaßnahmen gegen Indien. Laut der Hindustan Times wird Modi beim SCO-Gipfel auf zahlreiche hochrangige Vertreter weiterer Länder treffen.

SCO-Gipfel in Tianjin: Diese Politiker und Staatschefs reisen an

Name Land / Organisation
Xi Jinping China
Alexander Lukaschenko Belarus
Narendra Modi Indien
Massud Peseschkian Iran
Qassym-Schomart Toqajew Kasachstan
Sadyr Dschaparow Kirgistan
Recep Tayyip Erdogan Türkei
Shehbaz Sharif Pakistan
Wladimir Putin Russland
Emomali Rahmon Tadschikistan
Sharma Oli Nepal
Min Aung Hlaing Myanmar
Prabowo Subianto Indonesien
Anwar Ibrahim Malaysia
Antonio Guterres Vereinte Nationen

Der Besuch des indischen Premierministers markiert dabei auch einen Wendepunkt in den chinesisch-indischen Beziehungen. Nach den blutigen Grenzauseinandersetzungen im Himalaya-Gebiet von 2020 haben beide Länder im Oktober 2024 ein Abkommen zur Grenzverwaltung geschlossen. Wie Table.Media berichtet, verkündete Modi seine Teilnahme ausgerechnet am Tag von Trumps Zollverdopplung auf indische Waren.

SCO-Gipfel soll Beziehungen zwischen China und Indien stärken

„Modi will die Vision Indiens als autonome Macht stärken“, erklärt Jagannath Panda vom Institute for Security and Development Policy vor dem SCO-Gipfel gegenüber Table.Media. Indien verfolge eine Multi-Alignment-Strategie, die sich nicht von einer Seite vereinnahmen lassen wolle. Das Treffen in Tianjin solle auch als Signal an Washington verstanden werden.

Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen China und Indien sind beträchtlich: Indien ist zu 80 Prozent bei elektronischen Bauteilen, zu 70 Prozent bei chemischen Rohstoffen und zu 90 Prozent bei Seltenen Erden auf China angewiesen. Trotzdem warnen Experten vor zu großen Erwartungen an eine schnelle strategische Annäherung auf dem SCO-Gipfel.

Auch Putin und Xi wollen Zusammenarbeit auf SCO-Gipfel ausbauen

Putin wird als weiterer Hauptakteur des SCO-Gipfels erwartet. Die strategische Partnerschaft zwischen Moskau und Peking hat sich seit dem Ukraine-Krieg intensiviert. Beide Länder arbeiten an der Entdollarisierung ihres Handels und entwickeln alternative Zahlungssysteme als Antwort auf westliche Sanktionen.

Russlands Präsident Wladimir Putin, Indiens Premierminister Narendra Modi und Chinas Präsident Xi Jinping
Hand in Hand gegen die USA und Trump: Russlands Präsident Wladimir Putin, Indiens Premierminister Narendra Modi und Chinas Präsident Xi Jinping. (Archivbild) © imago

Laut CGTN erreichte Chinas Handel mit SCO-Mitgliedern 2024 bereits 3,65 Billionen Yuan – ein Anstieg um das 36,3-fache seit Gründung der Organisation. Infrastrukturprojekte wie die China-Zentralasien-Gasleitung und verschiedene Ölpipelines sind bereits operativ und stärken die wirtschaftliche Integration.

SCO soll Alternative zum Westen werden

Die Shanghai Cooperation Organisation positioniert sich zunehmend als Alternative zur westlich dominierten Weltordnung. Xi Jinping hat wiederholt den Aufbau einer „SCO-Gemeinschaft mit gemeinsamer Zukunft“ gefordert, die auf dem „Shanghaier Geist“ von Vertrauen, Gleichheit und gemeinsamer Entwicklung basieren solle.

„Xi wird den Gipfel nutzen, um zu zeigen, wie eine internationale Ordnung nach der US-geführten aussehen könnte“, analysiert Eric Olander vom China-Global South Project gegenüber Table.Media. Die Organisation zeichne sich dadurch aus, dass sie keine Bündnisse eingehe, keine Konfrontationen suche und keine Dritten ins Visier nehme.

SCO-Gipfel in Tianjin: Diese Länder und Organisationen nehmen teil

  • China (Gastgeber)
  • Belarus
  • Indien
  • Iran
  • Kasachstan
  • Kirgistan
  • Pakistan
  • Russland
  • Tadschikistan
  • Usbekistan
  • Mongolei
  • Turkmenistan
  • Armenien
  • Aserbaidschan
  • Kambodscha
  • Ägypten
  • Myanmar
  • Malediven
  • Nepal
  • Türkei
  • Indonesien
  • Laos
  • Malaysia
  • Vietnam
  • Vereinte Nationen (UN)
  • Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS)
  • Association of Southeast Asian Nations (ASEAN)
  • Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS)
  • Economic Cooperation Organization (ECO)
  • Interaktion und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA)
  • Eurasische Wirtschaftsunion
  • Asiatische Infrastrukturinvestmentbank

Der Gipfel in Tianjin könnte somit den Grundstein für eine neue multipolare Weltordnung legen – eine Ordnung, die als direkte Antwort auf Trumps unilaterale Handelspolitik und die westliche Dominanz verstanden werden muss.

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