Musk bestreitet offensichtliche Tesla-Krise: „Erwarten keine Umsatzrückgänge“
Die Umsatzzahlen von Tesla brechen weltweit ein. CEO Elon Musk sieht das Problem einzig beim europäischen Markt. Die Zahlen sagen etwas anderes.
Silicon Valley – Tesla leidet seit Monaten unter einem Image-Verlust. Der Grund: Tech-Milliardär Elon Musk sorgt immer wieder für Kontroversen – vor allem durch seine Nähe zum US-Präsidenten Donald Trump. Durch rückläufige Verkaufszahlen gerät der Tesla-CEO weiter unter Druck, will aber ein anderes Bild vermitteln. Im Gespräch mit Bloomberg erklärt Musk, dass Tesla gar nicht in der Krise sei.
„Überall sonst sind wir stark“: Musk sieht Tesla-Absturz nur in Europa
Die Rückschläge von Tesla haben sich laut Musk bereits wieder gewendet. Doch im ersten Quartal 2025 lieferte Tesla lediglich 337.000 Fahrzeuge aus und blieb damit deutlich hinter den Erwartungen von Analysten zurück, die mit 380.000 gerechnet hatten. Auch der Umsatz verfehlte die Prognosen und lag bei 19,34 Milliarden US-Dollar. Besonders kritisch: Während Teslas Erlöse um 13 Prozent sanken, verzeichnete der weltweite Markt für Elektroautos im selben Zeitraum ein Wachstum von 29 Prozent, wie MarketWatch berichtet. Auch in China erlebt Tesla einen jähen Absturz.
Besonders die Umsatzzahlen in europäischen Ländern zeigen ein düsteres Bild. Musk erwidert: „Europa ist unser schwächster Markt. Überall sonst sind wir stark“, so der Unternehmer, auch wenn die weltweiten Zahlen etwas anderes sagen. Tesla würde derzeit gut laufen, so Musk: „Wir erwarten keine nennenswerten Umsatzrückgänge, und die Börse erkennt das offensichtlich an.“

Musk weicht den Fragen über das Ansehen von Tesla in Europa aus und wiederholt: „Der europäische Markt ist ziemlich schwach.“ Er verweist auf den Aktienkurs, man brauche sich keine Sorgen um Tesla machen – dabei ging es im Gespräch um die Umsatz- und Absatzzahlen des Unternehmens.
Tesla in der Krise: Umsatzzahlen in Europa besonders schwach
Die rückläufigen Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, seien laut Musk nicht nur ein Tesla-Problem: „Das gilt für alle Hersteller. Es gibt keine Ausnahmen“, sagt er. Die europäischen Autoverkäufe hatten tatsächlich einen schwachen Jahresstart – seit März haben die Elektroauto-Verkäufe jedoch um 24 Prozent zugenommen. Doch Tesla gehört nicht dazu. Im Gegenteil: Die Neuzulassungen sind in Europa im März um 28 Prozent zurückgegangen.
Im April wurden in Großbritannien lediglich 512 Neuzulassungen von Tesla-Fahrzeugen verzeichnet, wie die Society of Motor Manufacturers and Traders laut Bloomberg berichtete. Das entspricht einem Rückgang von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Dänemark, den Niederlanden und Schweden fiel der Absatzrückgang sogar noch drastischer aus – dort sanken die Verkaufszahlen jeweils um mindestens zwei Drittel.
Auch in Deutschland war zu Beginn des Jahres ein deutlicher Rückgang erkennbar. Im Februar gingen die Zulassungszahlen des US-Autobauers im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um 76 Prozent zurück, so das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Bereits im Januar war ein Minus von 59 Prozent zu beobachten. Tesla produziert in Deutschland in seiner Fabrik im brandenburgischen Grünheide.
„Weil Elon verrückt ist“: Musk sieht Vorteile an Kontroversen – offener Brief gegen Musk an Tesla-Verwaltungsrat
Doch auch in den USA äußern Finanzverantwortliche aus sieben Bundesstaaten Bedenken an Musk Verantwortung für die gedrückte Tesla-Nachfrage, berichtete die Tagesschau. In einem offenen Brief an den Verwaltungsrat von Tesla äußerten sie im April Bedenken darüber, dass Musk dem Unternehmen möglicherweise nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenkt. Sie warnten, dass dies angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung des Konzerns für Innovation, Beschäftigung und die regionale Entwicklung ein ernstzunehmendes Risiko darstelle.
Der Tesla-Chef sieht jedenfalls kein Problem: „Es gibt auch Leute, die es kaufen, weil Elon verrückt ist“, sagt Musk über sich selbst gegenüber Bloomberg. „Also ja, wir haben links einige Absatzkanäle verloren, aber rechts neue dazugewonnen. Die Verkaufszahlen sind derzeit stark, und wir sehen kein Problem mit der Nachfrage.“ (hk)