Tesla meldet erstmals Rückgang bei E-Auto-Verkäufen – Experte erwartet „schweres Jahr“ für 2025

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Tesla hat 2024 weniger E-Autos verkauft als im Vorjahr, doch Elon Musk setzt auf Wachstum durch die Markteinführung von Robotaxis. Ein Autoexperte prognostiziert ein „schweres Jahr“ für Tesla.

Austin - Im vergangenen Jahr hat der Elektroautohersteller Tesla zum ersten Mal weniger Autos verkauft als im Jahr zuvor. Das zeigen die am 29. Januar veröffentlichten Zahlen für das vierte Quartal. Insgesamt liegen Gewinn und Umsatz des Konzerns hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Doch für 2025 verspricht Tesla-Chef Elon Musk mehr Wachstum. Seine Erwartung begründet er mit dem Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Markteinführung von Teslas Robotaxi, dessen erste Fahrzeuge im Juni auf den Straßen des Hauptstandorts Austin unterwegs sein sollen. Anleger scheinen ihm zu glauben – die Tesla-Kurse steigen am Tag darauf.

Tesla hat im letzten Jahr zum ersten Mal weniger E-Autos ausgeliefert als im Jahr zuvor.
Tesla hat im letzten Jahr zum ersten Mal weniger E-Autos ausgeliefert als im Jahr zuvor. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Verkaufszahlen von Teslas E-Autos gehen insgesamt zurück – Rund ein Prozent weniger als im Vorjahr

Im Jahr 2024 lieferte Tesla weltweit 1.789.226 Fahrzeuge aus, rund ein Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Quartalszahlen jedoch gewachsen um 2,3 Prozent – insgesamt wurden 462.890 Autos ausgeliefert. Damit summierten sich die Erlöse im letzten Quartal auf 25,7 Milliarden Dollar, was einer Steigerung zum Vorjahr um rund zwei Prozent entspricht. Die Zahlen liegen dennoch hinter den Erwartungen der Analysten von 27,2 Milliarden Dollar zurück.

Geschäftsjahr Insgesamt weltweit ausgelieferte Tesla-Autos
2014 33.000
2015 50.580
2016 76.230
2017 103.184
2018 245.506
2019 367.656
2020 499.550
2021 936.172
2022 1.313.851
2023 1.808.581
2024 1.789.226

Musk geht von Tesla-Wachstum für 2025 aus und kündigt Einführung der ersten Robotaxis an

Kurz nach Veröffentlichung der Zahlen fiel die Tesla-Aktie um rund vier Prozent. Im vorbörslichen Handel zum 30. Januar ist sie wiederum um 4,2 Prozent gestiegen und liegt nach Börsenschluss bei etwa 400 Dollar. Insgesamt hat Tesla in den vergangenen zwölf Monaten an der Tech-Börse Nasdaq einen Zuwachs von 108 Prozent verzeichnet. Allein 50 Prozent davon verdankt Musk dem US-Präsidenten Donald Trump, dessen Wahlsieg die Tesla-Kurse stark ansteigen ließ. Musk hatte Trump während des Wahlkampfes mit Summen in Milliardenhöhe unterstützt und wird in der neuen Regierung eine Kommission für mehr Effizienz leiten, die nach seiner Lieblingskryptowährung DOGE benannt ist.

Für das Jahr 2025 verspricht Musk weiteres Wachstum – wie viel genau, wird im Bericht nicht genannt. Anfang des Jahres 2024 verkündete Musk noch den großen Umbruch im selben Jahr. Dieser blieb aus. Dennoch sollen die Einführung günstiger Tesla-Modelle und die Fortschritte im autonomen Fahren die Umsätze in diesem Jahr ankurbeln. In einem Video-Termin zu den Quartalszahlen betont Musk dabei vor allem die Markteinführung des jahrelang geplanten Robotaxis „Cybercap“, das bereits im Juni auf die Straßen von Austin kommen soll. Tesla-Besitzern soll es so möglich sein, einfach Geld zu verdienen und ihr Auto per Knopfdruck in die Flotte der Robotaxis einzuordnen, sollten sie es nicht brauchen. Die Massenproduktion soll dann im Jahr 2026 starten.

Experte geht von „schweren Jahr“ für Tesla in 2025 aus – und prognostiziert Umsatzeinbrüche in Europa

„Nachhaltiger Transport ist unvermeidlich“, sagte Musk. „Die Einführung von Elektroautos lässt sich nicht aufhalten.“ Trump, Musks „first buddy“, wie er oft in den Nachrichten bezeichnet wird, sieht das anders. In seinen ersten Amtstagen als Präsident hat er den Energienotstand ausgerufen, um die Produktion fossiler Brennstoffe zu fördern und die Förderung von Elektroautos, die unter dem ehemaligen Präsidenten Joe Biden eingeführt wurde, auf den Prüfstand gestellt. Außerdem hat Trump bereits die Förderung der Ladeinfrastruktur sowie Bidens Ziel von 50 Prozent Elektroautos im Land bis 2030 abgeschafft.

„Der Widerstand von Trump 2.0 gegen die Anreize für Elektrofahrzeuge hat die Volumenerwartungen für 2025 empfindlich getroffen“, äußerte Adam Jonas, Analyst bei Morgan Stanley, gegenüber der Financial Times. Zudem gehen Autoexperten von Umsatzeinbrüchen in Deutschland und Europa für dieses Jahr aus, aufgrund der „vielen negativen Äußerungen von Elon Musk“, wie Ferdinand Dudenhöffer in der Tagesschau erklärt. Angesichts des zusätzlichen harten Wettbewerbs in China geht er davon aus, dass Tesla ein „schweres Jahr“ bevorsteht.

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