Markus Söder mag keine Butterbrezn – und der liebe Gott lässt nur schwer mit sich verhandeln. Diese zwei Erkenntnisse schälen sich beim jüngsten Coup des Theatervereins Pulling heraus.
Pulling – Mit ganz viel Herzblut und noch mehr Spiellaune beweisen die Pullinger Theaterleute einmal mehr: Die Komödie per se liegt ihnen einfach im Blut. Wer das skurrile Stück in einem Kloster sehen möchte, hat am kommenden Wochenende dazu noch Gelegenheit – Irrungen, Wirrungen und eine gehörige Portion Schwarzpulver garantiert.
Schelmische Schwestern sorgen für Lacher
Was tun, wenn die Tochter plötzlich fromm wird und ins Kloster geht, anstatt einen Nachfolger für Papas Karriere ins Haus zu bringen? Mit dieser Frage muss sich der Sternekoch Andreas Reithmeier, brillant gespielt von Robert Setzwein, beim Stück „Ach du lieber Gott“ auseinandersetzen, und das ärgert ihn schon g’scheit. In bester Komödienstadl-Tradition fackelt der aber nicht lange, mietet sich im Kloster ein und, wie könnte es anders sein, bringt so allerlei Unruhe an den heiligen Ort.
Was sofort für Lacher sorgt, sind die drei Klosterschwestern, allen voran Schwester Scholastika, die Dienstälteste. Katharina Kastenmeier legt die Rolle brillant an – schelmisch und mit ganz viel Gespür für das richtige Timing. Oder anders gesagt: An Kastenmeier ist eine Volksschauspielerin verloren gegangen.
Aber auch die restliche Darsteller-Crew zeigt unter der Regie von Renate Sellmaier, was Theater kann. Das Stück selbst kommt spannend daher, denn es verwebt die klassischen Volkstheater-Elemente mit modernen Einschüben, weshalb dann auch mal schwule Schuhplattler, zwar aus dem Off, aber immerhin, auftreten dürfen. Kein Wunder, geschrieben wurde das Stück von Cornelia Willinger, die auch für einige Folgen von „Der Bulle von Tölz“ verantwortlich ist.
Schöne Geste an die über 70-Jährigen
Doch was hat es jetzt eigentlich mit Söders Butterbrezn und dem Schwarzpulver zu tun? Die Erklärung: Der Ministerpräsident feiert im Klosterbräu mit der Staatskanzlei und will eben dringend bekocht werden vom Sternechef und nicht mit einer Butterbreze abgespeist werden. Und das Schwarzpulver brauchen die Nonnen, um auf die Spur eines Holzdiebs zu kommen, der dann tatsächlich etwas in die Luft jagt.
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Auf der Bühne für einen äußerst kurzweiligen Abend sorgen des Weiteren: Melanie Schweinbeck als Exfrau vom Sternekoch, Franziska Setzwein als fromme Tochter, Roswitha Nieder als Klosterschwester Maria sowie das Komiker-Talent Dominik Lossie als Küchengehilfe und der wunderbare Hermann Grassl als Metzger. Eine besonders schöne Geste der Theaterleute war auch dieses Jahr wieder die an das ältere Publikum gerichtete Aktion: Alle Bürgerinnen und Bürger aus Pulling, Achering und Dürneck ab dem 70. Lebensjahr hatten freien Eintritt.
Gut zu wissen
Das Stück „Ach du lieber Gott“ führt der Theaterverein Pulling noch zweimal auf, und zwar am Freitag, 12., und Samstag, 13. April, jeweils um 20 Uhr. Einlass beginnt um 19 Uhr, Tickets gibt es an der Abendkasse.