Keine Chance ohne Homeoffice? Studie zeigt hohe Kündigungsbereitschaft bei High-Performern und Frauen

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Frauen wünschen sich die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten © picture alliance/dpa | Uwe Anspach

Home Office ist nicht mehr in jedem Unternehmen ohne Weiteres möglich. Eine Personalexpertin warnt vor hohen Folgekosten durch starke Einschränkungen.

Frankfurt – Für immer mehr Arbeitnehmer geht es aus dem Homeoffice zurück ins Büro: In einer Umfrage von Ende Januar gaben fast ein Drittel der Befragten an, dass sie vom Unternehmen aufgefordert worden seien, wieder zurück an den Büro-Arbeitsplatz zu kommen.

Eine Studie aus den USA zeigt, dass diesen Trend besonders zwei Personengruppen nicht mit tragen wollen: Es sind die so genannten High Performer, und unter allen, vor allem: Frauen. Diese beiden Gruppen überlegen sich demnach tendenziell eher, das Unternehmen zu verlassen, wenn es strikte Regeln zur Rückkehr ins Büro gibt.

Über die Studie:

Zwischen May und Juni 2023 befragte Gartner 2080 Wissensarbeiter/innen mit Hilfe eines Fragebogens über die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Gartner bietet Marktforschungen zur IT an und hat seinen Hauptsitz in den USA. Die ganze Studie lesen Sie hier.

Elf Prozent der Frauen ohne Home Office weniger bereit im Unternehmen zu bleiben

Der Studie zufolge sinkt die Bereitschaft, in einem Unternehmen zu bleiben, wenn der Arbeitgeber die Rückkehr ins Büro fordert. Bei den Top-Angestellten, den so genannten High Performern, ist mit strengen Regeln demnach offenbar eines verbunden: Geringes Vertrauen, starke Kontrolle.

Außerdem sei aufgefallen, dass elf Prozent aller befragten Frauen weniger bereit seien, im Unternehmen zu bleiben, wenn sie zurück ins Büro müssen. Sie würden das Home Office demnach mit mehr Flexibilität in Bezug auf die Familie, und geringere Betreuungskosten für Kinder verbinden. Nach der Pandemie warnte EZB-Präsidentin Christine Lagarde davor, dass Frauen die Vorzüge - oder Doppelbelastung - durch Home Office nicht häufiger nutzen sollten als Männer.

Studienautorin warnt Unternehmen vor zu strengen Maßnahmen

Caitlin Duffy, HR-Expertin von Gartner, warnt daher vor zu strikten Maßnahmen. Diese „können sehr hohe Kosten für die Gewinnung und Bindung von Talenten verursachen“. Dies gelte „insbesondere für Leistungsträger, Frauen und Millennials – drei Mitarbeitergruppen, die großen Wert auf Flexibilität legen.“ Und sie sagt: „Oft überwiegen diese Kosten bei weitem den moderaten Nutzen für das Engagement und den Einsatz der Mitarbeiter.“

Ausgerechnet der Firmengründer von Slack, einem Online-Kollobartionstool, wünscht sich das Büro zurück, wie er in Brandeins sagte. Für Firmen sei das soziale Kapital der Mitarbeiter enorm wichtig, und der direkte Austausch. Gleichzeitig müssten Unternehmen auch in Präsenz-Arbeitszeiten ungestörtes Arbeiten ermöglichen. Für Ifo-Forscher Simon Krause ist klar, dass hybride Arbeitsmodelle aus Firmensicht am besten sind. Also: Klare Regelungen, die Zusammenarbeit ermöglichen, bei gleichzeitiger Freiheit und Vertrauen in die Mitarbeiter. Wirtschaftsminster Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass das Recht auf Homeoffice sogar helfen könnte, den Fachkräftemangel zu bekämpfen: Habeck will das Recht auf Home Office prüfen lassen.

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