Putin reagiert auf Merz-Aussage und will Selenskyj nur in Moskau treffen
Putin will Selenskyj nur in Moskau treffen
16.15 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich unter der Voraussetzung einer guten Vorbereitung erneut zu einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj bereiterklärt. Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn es die Aussicht auf ein gutes Ergebnis gebe, sagte Putin zum Abschluss seines viertägigen China-Aufenthalts in Peking bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz.
Selenskyj hatte immer wieder ein Treffen mit Putin gefordert, um direkt über einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verhandeln. Putin hingegen betont immer wieder, nur zu einem Treffen bereit zu sein, wenn es gut vorbereitet sei.
Der Kremlchef sagte auch, dass er darüber mit US-Präsident Donald Trump gesprochen habe. „Donald hat mich gebeten, wenn möglich, ein solches Treffen zu organisieren. Ich habe gesagt: Ja, das ist möglich. Schlussendlich kann Selenskyj, wenn er bereit ist, nach Moskau kommen – ein solches Treffen wird stattfinden“, sagte Putin, der sich erstmals vor der Presse äußerte seit seinem Gipfel mit Trump in Alaska Mitte August.
Russland kritisiert Merz-Äußerung über Putin: "Sehr viele ungute Äußerungen erlaubt"
Mittwoch, 3. September, 14.54 Uhr: Russland hat mit Kritik auf die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reagiert, der Kremlchef Wladimir Putin wegen seines Überfalls auf die Ukraine als Kriegsverbrecher bezeichnet hat. „Merz hat sich in den letzten Stunden sehr viele ungute Äußerungen erlaubt. Seine Meinung kann man zum gegenwärtigen Moment wohl kaum berücksichtigen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge am Rande eines Besuchs Putins in Peking. Russische Medien berichteten über diese Moskauer Reaktion, viele umgingen aber das Wort Kriegsverbrecher.
Auch Putin äußerte sich später bei einer Pressekonferenz in China, wo er zu einem viertägigen Staatsbesuch weilt, zu den Vorwürfen. Er bezeichnete sie als „erfolglosen Versuch, die Verantwortung für die Tragödie in der Ukraine von sich abzuwälzen.“ Er meine damit nicht Merz persönlich, sondern die Verantwortung des Westens und der Europäer für den Umsturz in Kiew 2014, der die Ursache für alle weiteren Ereignisse sei.
Zudem kritisierte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, die Äußerung von Merz, nach der eine „ökonomische Erschöpfung“ Russlands herbeigeführt werden müsse. Sie bezweifelte, dass Deutschland dazu in der Lage sei. „Der Erschöpfende ist dem nicht gewachsen, Herr Merz“, sagte Sacharowa. Deutschlands Wirtschaftskrise – auch nach dem Wegfall vergleichsweise günstiger Energie wie Öl und Gas aus Russland – ist in Moskau immer wieder ein Thema, verbunden mit scharfer Kritik an Merz.
Der Kanzler hatte in einem Interview für die Sat.1-Sendung „:newstime“ über Putin am Dienstag gesagt: „Es ist ein Kriegsverbrecher. Es ist vielleicht der schwerste Kriegsverbrecher unserer Zeit, den wir zurzeit im großen Maßstab sehen.“ Der CDU-Politiker sagte: „Und wir müssen uns einfach darüber im Klaren sein, wie man mit Kriegsverbrechern umgeht. Da ist Nachgiebigkeit fehl am Platz.“ Merz sprach sich auch für Zölle gegen jene Länder aus, die Handel mit Russland treiben. Gemeint sind etwa China und Indien.