Für die „heimlichen Mitbewohner der Isar“: Umfangreiche Arbeiten für Äsche, Nase und Huchen

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Mit schwerem Gerät arbeitete das Wasserwirtschaftsamt den Winter über in der Isar unterhalb von Bad Tölz, um den Lebensraum heimischer Fischarten zu verbessern. © Privat

Mit umfangreichen Arbeiten haben Wasserwirtschaftsamt und Bezirksfischereiverein die Lebensbedingungen unter der Wasseroberfläche der Isar bei Bad Tölz verbessert.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Die Isar ist Lebensader der Region, sensibles Ökosystem sowie Freizeitmagnet für Badende und Spaziergänger, Bootsfahrer und Erholungssuchende. An ihren Ufern wachsen typische Gewächse der Weichholz-Auen, am Fluss lassen sich seltene Wasservögel beobachten. „Aber nur wenige werfen bewusste Blicke unter die Wasseroberfläche“, stellt Florian Bomhard, Schatzmeister des Bezirksfischereivereins Bad Tölz, fest. Genau dort haben den Winter über „umfangreiche Strukturverbesserungsmaßnahmen“ stattgefunden, wie Bomhard im Namen des Vereins mitteilt.

„Wenig sichtbares Reich unter der Oberfläche“

Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weilheim und der Bezirksfischereiverein arbeiten laut Bomhard seit Jahren „an der Gestaltung dieses wenig sichtbaren Reichs unter der Oberfläche, um die heimlichen Mitbewohner des Isartals zu erhalten und zu schützen“. Die früher „wilde Isar“ sei vor Jahrzehnten „gezähmt und in menschengemachte Schranken gewiesen“ worden. Eine Folge sei, dass es unter der Wasseroberfläche teils öde und karg aussehe.

Bomhard vergleicht es mit einem „Wohnzimmer ohne Möbel“. Es gebe weitläufige Flächen aus feinem Kies, aber nur wenige markante Unterwasserhindernisse und Felsen, kaum umspülte Wurzeln oder tiefe Gumpen. Heimische Fischarten wie die Äsche, die Nase oder der Huchen hätten es schwer, in einem solchen Umfeld auf ihre natürliche Weise zu leben und sich fortzupflanzen. „Die Möbel fehlen, die Kinderstuben und oft auch die Grundnahrungsmittel in Form von Mühlkoppen, Steinfliegenlarven oder Köcherfliegen.“

Wertvolle Unterstände für Fische aller Art

Daher sei es „höchste Zeit für ein Update unter der Wasseroberfläche“. Im vergangenen Winter nun habe das WWA vor allem unterhalb von Bad Tölz, umfangreiche Arbeiten durchgeführt. „Große Störsteine und verankerte umgefallene Bäume und Wurzeln wurden in den Flusslauf eingebracht und so wertvolle Unterstände für Fische aller Art geschaffen“, erklärt Bomhard. Dort fänden die Fische Schutz vor Fressfeinden wie dem Otter, dem Gänsesäger oder dem Kormoran.

Zudem seien teils bestehende Altwasser integriert oder neu geschaffen worden. Diese fungieren dem Experten zufolge als Brutstätten oder Rückzugsräume bei Hochwasser.

Arbeiten mit schwerem Gerät in der Isar bei Bad Tölz

Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim ging dabei teils mit schwerem Gerät ans Werk, um auch dauerhaft für eine Strukturverbesserung der Unterwasserwelt zu sorgen. „Die Arbeiten wurden mit viel Fachwissen und Feingefühl an den richtigen Stellen durchgeführt“, bescheinigt Bomhard.

Franziska Marten vom WWA sowie Helmut Henkel, Leiter der Lenggrieser Flussmeisterei, die die Maßnahmen betreuen, zeigten laut Bomhard „immer großes Interesse am konstruktiven Dialog“. Es habe eine „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ gegeben.

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„Bestimmt fühlen sich die Bewohner der Isar in ihren neuen Habitaten wohl, wie in einem gut und stimmig eingerichteten Haus“, bilanziert der Vereinsschatzmeister. „Eine Unterwasserwelt, wie sie früher war und jetzt neu entsteht, ist der Grundstein für ein zukünftig vitales und widerstandsfähiges Ökosystem, in welchem unsere heimischen Fischarten den Platz wiedererlangen sollen, der ihnen hier in unserer Heimat seit jeher zusteht.“ (ast)

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