Einer der weltweit besten Gitarristen gab sich in Dorfen die Ehre

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Erding
  4. Dorfen

Kommentare

Ganz in Schwarz mit einem Barett auf dem Kopf kam Folk㈠Legende Richard Thompson beim Dorfener Saitenfestival im Jakobmayer auf die Bühne. © Michaele Heske

Folk-Legende an Gitarre und Gesang: Richard Thompson eröffnet mit seinen 76 Jahren sechstes Dorfener Saitenfestival.

Woodstock, Venedig, Galway, Hamburg, Dorfen – das sind einige der Tourdaten von Richard Thompson, weltweit einer der besten Gitarristen. Die Folk-Legende eröffnete am Montagabend das sechste Saitenfestival im Jakobmayersaal. 

Thompson, mittlerweile 76 Jahre, betritt pünktlich um 20 Uhr die Bühne. Ganz in Schwarz mit einem Barett auf dem Kopf. Er ist ebenso ein begnadeter, virtuoser und unverwechselbarer Gitarrist wie ein großartiger Sänger – ein echtes Unikat. Die gut 300 Fans in Dorfen erleben einen Soloabend, der alles bietet: Virtuosität, Tiefgang, Humor und Songs, die sich anfühlen wie kleine Romane. 

Neues Album „Ship to Shore“

Sein Gitarrenspiel gehört zum Feinsten, was die britische Musiktradition hervorgebracht hat; dazu kommt Thompsons charakteristische Stimme. Der Musiker blickt auf eine Karriere zurück, die in den späten 60er Jahren beginnt, als der damals 18-Jährige mit der Folk-Rock-Band Fairport Convention berühmt wird. Er spielt Stücke aus jedem Jahrzehnt seines Schaffens. 

Mit zwei Liedern stellt er auch sein neues Album „Ship to Shore“ vor. Auf das elegische „Singapore Sadie“, das ein bisschen wie ein Shantie klingt, folgt wenig später das düstere „The Old Pack Mule“, für das sich der Sänger von englischer Renaissancemusik anregen ließ.

Über den Tod hinaus

Heinrich VIII. könnte dazu getanzt haben, sagt Thompson bei der Ankündigung des Stücks, nur dass der unverhohlen grausame Text, der von der Ausbeutung schwer arbeitender Geschöpfe über den Tod hinaus spricht, zeitlos aktuell ist und hier angemessen grimmig gesungen wird.

Alles gelingt an diesem Abend, und auch Thompson selbst, der in seinen Gitarrensoli wie versunken wirkt, sieht man die Genugtuung über besonders geglückte Improvisationen an. Das Publikum jubelt nach jedem Stück – und kann einmal mehr live genießen, was sonst nur in bekannten Metropolen zu hören ist. 

Bereits zum sechsten Mal findet das Festival im Jakobmayer-Saal statt und hat sich längst als internationales Event für Saiteninstrumente etabliert. In diesem Jahr wird wieder eine Vielfalt an internationalen Musikern und Stilrichtungen präsentiert.

Lateinamerikanische Nuance für Dorfen

„Wir wollen damit nochmals eine andere Nuance nach Dorfen holen“, verweist Kulturmanagerin Birgitt Binder auf die außergewöhnlichen Künstler, die mal lateinamerikanische Melodien und das Flair der Karibik, dann wieder romantische Gitarrenkompositionen aus Bayern und Österreich auf die Bühne bringen.

Tickets für das Saitenfestival kosten im Vorverkauf zwischen 20 und 34 Euro pro Konzert. Sie sind bei Ticket Treff Dorfen, Tel. (0 80 81) 13 93, oder auf der Website www.jakobmayer.de erhältlich.

Auch interessant

Kommentare