Klettham: Quartiersplatz und Klimahain

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Kletthams neue Mitte: Im Norden der Friedrichstraße befindet sich der Quartiersplatz, südlich der Klimahain in der Karlstraße. Nach Osten sind in der Friedrichstraße auch Kanalarbeiten nötig (pink markiert). © Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten

Die Umgestaltung der Kletthamer Quartiersmitte schreitet planerisch voran. Jetzt hat der Stadtrat den Vorentwurf abgesegnet. Diskussion gab es wegen der Verengung der Friedrichstraße.

Eine Quartiersmitte mit Aufenthaltsqualität – das ist das Ziel des Realisierungswettbewerbs für Klettham-Nord, der seit einigen Jahren läuft. Jetzt wurde der Vorentwurf des Bockhorner Planungsbüros Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten abgesegnet. Die Stadträte im Stadtentwicklungsausschuss stimmten mit großer Mehrheit zu. Einziger Streitpunkt: die Breite der Friedrichstraße. Diese wird auf 5,50 Meter verengt, dazu sollen künftig höchstens 30 km/h erlaubt sein.

Schmalere Straße, breitere Gehwege

Kernbereich der Quartiersmitte ist die Friedrichstraße zwischen Karlstraße und Leopoldstraße. Landschaftsarchitekt Paul Hartmann betonte, der Vorentwurf sei der Wettbewerbsplanung sehr treu geblieben. Aus dem Umgriff herausgenommen wurden die Georgenstraße und der Vorplatz des ehemaligen Prosper-Gebäudes. Dort seien die Eigentumsverhältnisse noch in der Schwebe, erklärte OB Max Gotz (CSU) auf Nachfrage von Burkhard Köppen (CSU).

Die Friedrichstraße wird zugunsten eines breiteren Gehweges verengt und östlich der Erlöserkirche einen gekiesten Quartiersplatz mit Pergola im Norden, Sitzmöglichkeiten aus Holz, Wasserspiel im Süden und viel Grün erhalten. „Alle Bestandsbäume bleiben erhalten“, betonte Hartmann. Zwei Große würden umgepflanzt, dazu kommen 30 Neupflanzungen.

Das Grün setzt sich südlich davon in der Karlstraße fort. Dort entsteht ein Klimahain, der die Grünfläche mit den bestehenden Bäumen noch aufwerte, so Hartmann. Die Idee, weitere Bäume zu pflanzen, lasse sich wegen der Fernwärmeleitung nicht realisieren.

Zur Verkehrsberuhigung ist die Karlstraße von Süden nach Norden als Einbahnstraße geplant, mit fünf Metern Breite. Dazu wird es einen Längsparkstreifen geben. Südlich der Friedrichstraße sind dagegen Senkrechtparker geplant, dazu Stellplätze für Carsharing, E-Autos und Fahrräder, barrierefreie Bushaltestellen und zwei Zebrastreifen. Auf Höhe der AOK werden die Längsparkplätze erneuert und erweitert.

Der Klimahain an der Karlstraße kann auch als Retentionsfläche dienen. Dazu plant Hartmann eine eigene Entwässerung für die Straßenbäume mit einer Zusatzrinne, die einen Filter zur Vorreinigung enthält. Mittels einer Drainage werde das Wasser von dort direkt zum Baum geleitet.

Grundsätzlich gefiel die Planung allen Fraktionen gut. „Hier haben wir vieles auf den Weg gebracht, was zuletzt im Stadtrat besprochen wurde“, betonte Helga Stieglmeier (Grüne) mit Blick auf Entsiegelung und der Schaffung von mehr Grün. Hier warb Köppen für den Gingko-Baum. Die Baumarten seien noch nicht festgelegt, erklärte Hartmann, aber: „Wir brauchen Bäume, die die klimatischen Kapriolen aushalten.“

Planer: 5,50 Meter sind ein Kompromiss

Benedikt Hoigt (FW) brachte für die Sicherheit der Radfahrer auf einer künftig nur noch 5,50 Meter breiten Friedrichstraße Tempo 20 und Berliner Kissen ins Gespräch. „Die machen nur Ärger und Lärm“, lehnte Gotz sofort ab. Hartmann betonte, die 5,50 Meter seien ein Kompromiss, um den Verkehr – auch den Busverkehr – am Fließen zu halten. Der Planer setzt auf gegenseitige Rücksichtnahme. Diese hielt Gotz für einen Wunschtraum.

Ludwig Kirmair (CSU) lehnte es ab, „die Radfahrer zur Disziplinierung der Autofahrer zu missbrauchen“. Er sprach sich gegen die Straßenverengung aus. Mehr Platz sei sicherer. Planer Hartmann sah das anders und erinnerte daran, dass die Straßenbreite von 5,50 Metern bereits Bestandteil des Wettbewerbssiegerentwurfs war. „Wenn wir das ändern, greifen wir in den Wettbewerb ein“, mahnte Gotz und erinnerte: „Wir wollten eine fußgängerfreundliche Situation. Alles ist mit dem Quartiersbeirat und den Bürgern vorbesprochen.“

Stieglmeier fand es schade, „dass wir wieder diskutieren, dass sich Fußgänger und Radler den Platz teilen, damit Autos mehr Platz haben“. Letztlich stimmten Kirmair, Köppen und Wolfgang Kellermann (AfD) gegen die Straßenverengung, zwölf Stadträte waren dafür, an der Planung festzuhalten.

Die Gestaltung der Quartiersmitte kostet rund drei Millionen Euro, es gibt Förderungen, und soll 2027 abgeschlossen sein. Auch der AZV wird aktiv. Denn es müssen laut OB nicht nur der Kanal in der Straße, sondern auch die Hausanschlüsse gemacht werden, „nicht, dass wir in drei Jahren wieder aufreißen müssen“.

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