Eine Klimaaktivistin (25) aus Regensburg kennt die Gerichte. Jetzt ist gerade die Herzogstadt dran.
Erding - Sie nannte sich „Hummel 1“ und wartet nun darauf, welche Strafe ihr aufgebrummt wird. Eine 25-jährige Klimaaktivistin aus Regensburg muss sich vor dem Amtsgericht Erding verantworten. Sie war an einer Protestaktion der „Letzten Generation“ am Münchner Flughafen am 18. Mai vergangenen Jahres beteiligt und ist in der Szene kein unbeschriebenes Blatt. Nach eigenen Angaben war sie unter anderem auch bei einer Flughafenblockade auf Sylt beteiligt und wurde wegen weiterer ähnlicher Protestaktionen von den Landgerichten in Berlin zu 90 Tagessätzen und Nürnberg-Fürth zu 40 Tagessätzen rechtskräftig verurteilt.
In München war die junge Frau allerdings nicht an vorderster Front tätig, sondern soll den Einsatz über ihr Handy von außen koordiniert und ihren Mitstreitern vom Verhalten der Polizei vor Ort berichtet haben. Währenddessen klebten sich sechs Mitglieder der Letzten Generation mit den Händen auf der Startbahn fest. Teile des Asphalts mussten später herausgeschnitten werden.
Das waren die direkten Folgen, die indirekten für die Reisenden: Flüge mussten gestrichen und umgeleitet werden, wie die Staatsanwaltschaft berichtete. Etwa 10 500 Menschen waren von den Folgen dieser Protestaktion betroffen.
Die Reparatur des Asphalts kostete 1300 Euro, der Schaden am Zaun, der von den Aktivisten durchtrennt wurde, um in den Sicherheitsbereich zu den Landebahnen zu gelangen, beläuft sich auf etwa 4000 Euro. Die Aktivisten nutzten zudem ein Banner, auf dem „Das Problem ist die Regierung, nicht unser Urlaub“ zu lesen war.
Den Aussagen der Flughafenpolizisten zufolge, die als Zeugen geladen waren, gingen die Aktivisten „sehr strukturiert“ vor. Auch alle weiteren Beteiligten verwendeten Decknamen. Mit „Hummel 1“ sei auch die Tätigkeit umschrieben, andere Aktivisten mit Dienstleistungen zu versorgen.
Die Staatsanwaltschaft warf der Regensburgerin Beihilfe zur Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Störung öffentlicher Betriebe vor. Nach dreistündiger Verhandlung wurde das Verfahren jedoch bis zum Oktober ausgesetzt, ebenso der Strafbefehl über 90 Tagessätze.
Amtsrichter Andreas Wassermann kündigt an, das Verfahren im Oktober mit bis zu 40 Zeugen fortzusetzen. Zugleich besteht die Möglichkeit, dass das Verfahren eingestellt wird – das Ausmaß der Beteiligung der Regensburgerin sei im Vergleich zu anderen Fällen eher gering, so der Richter.