Höherer Mindestlohn, höhere Preise

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Hatten viel zu besprechen (hinten v.l.): Andrea Mair, Herbert Kuliga, Margit Frieser-Strotzer, Ingrid Guntner (Berufsschule), Veronika Gaigl, Marion Ostermaier, Barbara Strobl sowie (vorne v.l.) Karin Peischl, Bettina Kagerl (Obermeisterin), Tanja Anderschitz, Stephanie Rimpfl und Christa Scholz. © Bernd Heinzinger

Die Friseur-Innung diskutierte bei der Versammlung im Gasthaus Weber in Bockhorn über neue Gesetze, Ausbildungsformen und Ärger mit Kunden.

Neue Ausbildungsformen, Herausforderungen durch eine Mindestlohnerhöhung oder Ärger mit Kunden: Auf der Versammlung der Friseur-Innung Erding gab es im Gasthaus Weber in Bockhorn viel Redebedarf.

Obermeisterin Bettina Kagerl berichtete zunächst von einem angedachten Pilotprojekt zur Ausbildung, das aktuell noch nicht genehmigt wurde. Es handelt sich dabei um Überlegungen zu einem Berufsgrundschuljahr an zwei Pilotschulen in Bayern, die Kammerbezirke verhinderten dies allerdings bislang.

Idee des dualen Systems auf Eis

Unklarheiten und fehlendes Hintergrundwissen wären laut Kagerl die Gründe. Sie brach eine Lanze für das duale System, das eine „herausragende Vielfältigkeit“ biete: „Vielleicht muss man aber auch einmal neuen Wegen eine Chance geben.“ Das Berufsgrundschuljahr könnte besonders für junge Leute, die eine intensivere schulische Grundlage benötigen, eine gute Sache sein.

Zur Mindestlohnerhöhung auf 15 Prozent meinte die Obermeisterin, dass diese wohl spätestens am 1. Januar 2026 komme. Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger betonte zwar, dass die Erhöhung nicht im Koalitionsvertrag stehe und bis dahin noch viel Wasser die Isar hinunterlaufe.

Dennoch müsse man sich laut Kagerl damit beschäftigen und eines sei klar: „Die steigenden Kosten zwingen uns dazu, die Preise für die Kunden anzuheben.“ Aus den Reihen der Mitglieder kam die Anmerkung, dass man anhand der Preise genau sehen würde, wer den Mindestlohn tatsächlich umsetze. Bei Betrieben, die nicht erhöhen, müsse man genau hinsehen.

Barbara Strobl berichtete anschließend über die zurückliegenden Gesellenprüfungen. Aktuell gebe es im Landkreis Erding 25 Auszubildende, aber: „Nur circa zehn Prozent der Friseurbetriebe geben den jungen Menschen die Chance, diesen wunderschönen Beruf zu lernen.“

Bei der Gesellenprüfung 1 gab es im theoretischen Bereich teils erschreckende Noten. Die sieben Prüflinge erreichten im Schnitt eine glatte Fünf. Dies sei ein Warnschuss, so Strobl: „Wir müssen es als Lernimpuls sehen.“

Bei einigen Schülern würde allerdings die nötige Basis fehlen. Dies führe dazu, dass in einigen Unterrichtseinheiten erst einmal das richtige Lesen der Uhr in Angriff genommen wurde, anstatt den normalen Stoff durchzunehmen: „Es ist schade, dass die anderen darunter leiden müssen“, so Strobl. Im praktischen Teil gab es dafür durchweg gute Noten.

Über den Kassenstand der Innung berichtete anschließend Andrea Mair. Bei Einnahmen von rund 18 500 Euro und Ausgaben von circa 20 100 Euro veränderte sich das Vermögen auf etwa 33 400 Euro Ende des vergangenen Jahres. Nach kurzfristigen Diskussionen, ob Barbershops auch Innungsmitglieder werden können – falls die nötigen Voraussetzungen bestehen, spreche nichts dagegen – hatte Tanja Anderschitz vom Salon Beate eine wilde Geschichte parat.

Friseurin musste Rechnung einklagen

Eine junge Kundin kam mehrfach zum Blondieren und weiteren Behandlungen, was Kosten in Höhe von 320 Euro verursacht habe. Anschließend rief die Tante an und regte sich über die Preise auf. Später dann der Schock. In einem zwölfseitigen Schreiben eines Anwalts war die Rede von Verbrennungen und weiteren Folgen. Die Friseurin telefonierte mit der Handwerkskammer und schaltete selbst einen Anwalt ein. Der habe sämtliche Vorwürfe „auseinandergenommen“, dennoch zeigte sich Anderschitz „stinksauer.“ Ab sofort würde sie keine Haare mehr färben, ohne dass vorher ein Haftungsausschluss unterschrieben werde.

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