30 Jahre Gsindl: Der Hof brennt immer noch

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Gekleidet wie das Maskottchen „Gsindlsuperdinger“ kamen (v.l.) Gitarrist Thomas „Tom“ Reischl (Unterschwillach), Keyboarder Andreas „Andi“ Eschbaumer (Neufarn), Schlagzeuger Georg „Schorsch“ Baumann (Anzing), Sänger und Akustikgitarrist Konrad „Kone“ Brummer (Neufarn), Bassist Robert „Bobbel“ Zollner (aufgewachsen in Dorfen, wohnhaft in Poing) und Gitarrist Tim „Timmy“ Hölter (aufgewachsen in Isen, wohnhaft in Poing) zu ihrem Geburtstagsfest auf die Bühne. © Raffael Scherer

Die Band Gsindl feiert ihr 30-jähriges Bestehen mit einem große Konzert und neuem Album.

„Alte Liebe rostet nicht“, heißt es so schön. Dass das auch bei Musik und Freundschaft der Fall sein kann, bewies die Band Gsindl nun. Silberne Luftballons in Ziffernform schwebten neben der Bühne und verkündeten: Gsindl㈠ gibt es seit 30 Jahren.

Hinter den Ballons grinste das Logo der Band, der „Gsindlsuperdinger“, mit Bademantel, Herzchenunterhose, Kippe im Mund und Hendl auf dem Kopf den rund 700 Besuchern des Konzertzelts beim Neufarner Maibaumstüberl im Kreis Ebersberg entgegen.

Nach dem Warm-Up von Michi Dietmayr kamen zum für den Anlass umgedichteten „Wir sagen danke schön“ der Flippers die sechs Musiker Tim „Timmy“ Hölter, Bassist Robert „Bobbel“ Zollner, Schlagzeuger Georg „Schorsch“ Baumann, Sänger und Akustikgitarrist Konrad „Kone“ Brummer, Keyboarder Andreas „Andi“ Eschbaumer und Gitarrist Thomas „Tom“ Reischl aus den Landkreisen Erding und Ebersberg auf die Bühne.

Mit Zündapps durchs Publikum

Genau wie ihr Maskottchen hatten sie sich fürs Geburtstagskonzert in Schale geschmissen – samt Hendlhut auf dem Kopf. Gemeinsam begab man sich auf die Reise durch die Bandgeschichte. So begrüßte „Kone“ die an den jeweiligen Liedern beteiligten ehemaligen Bandmitglieder zum Mitspielen. Mit den ehemaligen Gitarristen Tom Veigl, Harry Sinner und Frank Riepl habe man einen ordentlichen Verschleiß an dem Instrument gehabt, witzelte er. Am Bass gab sich Markus Felski die Ehre.

Auch an Showeinlagen hatten sich die Musiker von Lichteffekten bis hin zum Luftballonregen so einiges einfallen lassen. Zum „Brandner Kaspar“ schaute Rolo Wagner als „Da Doud“ mit schwarzer Kutte und Sense vorbei, Steff Helmer stattete als „Greans Manderl“ der Band einen Besuch ab.

Zum Klassiker „Zündapp fahrn“ standen die passenden Gefährte vorm Zelt als Deko. Dass mit den beiden Fahrzeugen zum Lied aber sogar durchs Publikum gerattert wurde, sorgte doch für überraschte Blicke. Tonstudiobegleiter Jan „Vaselinovic“ Vacik übergab der Band nach seinem Gastgesang eine goldene Schallplatte, und Doris Niederreiter schlüpfte zum 1998er Lied „Huraxdax“ wieder in die Rolle der angebaggerten Marion.

Und freilich gab es passend zum Jubiläum ein neues Album, verkündeten Brummer und Zollner stolz. „Alte Liebe“ heißt das achte Studioalbum, es erscheint offiziell diesen Freitag. Doch für die Jubiläumsgäste als besonderes Schmankerl gab es die elf Lieder rund um die Single „A lange Sommernacht“ nicht nur live zu hören, sondern auch zum Mitnehmen. Zwar nutze wahrscheinlich mittlerweile eh jeder Spotify, aber allein aus Nostalgiegründen habe man extra 500 Stück als physisches Album machen lassen.

Auf der Scheibe macht sich Gsindl in gewohnt rockiger Manier und bairischer Mundart Gedanken über die schönen und nervigen Dinge des Alltags. Ob die Ode an die unvergesslichen Zeiten am Lagerfeuer, Menschen, die einem „Auf den Sack“ gehen, und Pflichten, denen man nicht immer hinterherkommen muss („Einen Scheiß muass i“) bis hin zu Menschen über 50, die sich gerne in Dating-Portalen nach Jüngeren umsehen.

Aber auch bewährte Stücke wie den „Maibaam“ oder ihre Neuinterpretation des Bloudhound-Gang-Klassikers „Fire Water Burn“ mit ihrem Lied vom Warmsanieren „Da Hof“ haben durch die Neuaufnahme nun auch die Klangqualität, die sich die Musiker gewünscht haben.

Und dem Umtexten von Songs der 90er-Jahre-US-Band Bloudhound Gang ist Gsindl treu geblieben. So jagten sie für „Fuchstritt Uniform Charlie Kilo“ den englischen Songtext durch den Google-Übersetzer und gaben die dadurch teils komplett sinnbefreiten Metaphern in Deutsch wieder. „Auf weitere 30 Jahre“, meinte Brummer auf der Bühne. Denn wie sich Publikum, Band und Wegbegleiter einig sind: „Alte Liebe rostet nicht.“

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