Ob Abwrack- oder Kaufprämie: "Autobranche schon immer von Politik verwöhnt"

Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos steht für unsere Leser sinnbildlich für die Krise der Elektromobilität. Zum Artikel "Keiner will alte E-Autos - Gebrauchtwagen-Flut könnte Preise weiter drücken" machen viele Leser politische Fehlanreize und überzogene Förderpolitik für den Preisverfall verantwortlich. Andere verweisen auf technische Risiken, schwache Infrastruktur und die fehlende Nachfrage. Zwischen Marktverunsicherung und Vertrauensverlust dominiert die Sorge, dass die Verkehrswende an der Realität scheitert.

Verteilung der Meinung zu "Leserdebatte: Zwischen Elektroschrott, Subventionsfrust und Marktfreiheit"
Verteilung der Meinung zu "Leserdebatte: Zwischen Elektroschrott, Subventionsfrust und Marktfreiheit" FOCUS Online

Gebrauchtmarkt im Kreuzfeuer

Viele Leser sehen im Gebrauchtmarkt für Elektroautos kein lohnendes Angebot. Sie kritisieren den raschen Wertverlust, die veraltete Technik und das schwer einschätzbare Risiko bei gebrauchten Akkus. Aus ihrer Sicht entsteht kein stabiler Zweitmarkt wie bei Verbrennern.

"Erst werden die Neufahrzeuge wegen geringer Nachfrage gefördert, es folgt eine Förderung für Gebrauchte aus gleichem Grund. Im Gegensatz zu normalen Verbrennern können E-Autos sehr schwer oder nie aus zweiter oder dritter Hand verkauft werden. Letztendlich wird man realisieren, dass man Elektroschrott hat und für die Entsorgung noch eine Menge Geld ausgeben muss."  Zum Originalkommentar

""Gesunder" Gebrauchtwagenmarkt entsteht... das ist doch schon wieder so eine Prognose, die nicht eintreten wird. Die Elektrofahrzeuge sind zu den gewünschten Preisen einfach nicht zu verkaufen, nicht jetzt und nicht in ein paar Jahren. Wer gibt denn 30k oder mehr für einen 3 Jahre alten Akku aus?"  Zum Originalkommentar

"Wer kauft sich gebrauchte E-Autos? Man kann nicht mit Sicherheit sagen, wie stark der Akku belastet wurde, man hat noch weniger Reichweite, die Technik ist schon überholt. Der Wagen ist Elektroschrott."  Zum Originalkommentar

"Warum sollte ich diese Autos gebraucht kaufen? Der Akku? Ein Risiko bei älteren E-Autos. Die Ladesoftware und -geschwindigkeit? Veraltet. Das Tempo beim Laden? Langsamer als heute möglich. Die reale Reichweite? Wenn ich die typische 10-80% Ladung nehme, in der Regel so um die 200 bis 250 km. Wiederverkauf? Nahezu unmöglich. Stromkosten? Für mich als Stadtbewohner ohne PV oder Wallbox? Teuer."  Zum Originalkommentar

Politische Eingriffe stoßen auf Widerstand

Breiten Widerstand gibt es gegen die von der Regierung geplanten Fördermaßnahmen für E-Autos. Leser stören sich daran, dass schwach nachgefragte Produkte mit Steuergeld gestützt werden. Subventionen gelten vielen als Marktverzerrung und ungerecht gegenüber der Allgemeinheit. Immer wieder fällt der Vorwurf, die Politik verfolge Klientelinteressen statt nachhaltiger Wirtschaftspolitik.

""Branche hofft auf Autogipfel". Das hofft die doch schon seit Jahren genauso. Und immer wieder hat sich die Politik breitschlagen lassen. Mal wurde die Abwrackprämie, dann die Diesel-Abwrackprämie und die Kaufprämie für E-Autos gezahlt. Nicht zu vergessen die Subvention für Firmenwagen per Abschreibungsregeln (ca. 14 Mrd. Euro). Die hiesige Autobranche wurde schon immer von der Politik verwöhnt."  Zum Originalkommentar

"Ist doch ganz einfach: Subventionen für Solaranlage, Speicher und Wallbox. Subvention für Kauf eines E-Autos und dessen Kfz-Steuer-Befreiung. Stützung des Gebrauchtwagenhandels für E-Autos? Bald noch Stützung der Batterieentsorgung/Recycling? Ich denke, ein Produkt sollte sich alleine durchsetzen. Und der Politik geht das Geld aus! Auch deshalb!"  Zum Originalkommentar

"Kaufprämien führen, wie in der Vergangenheit, dazu, dass Leute mit Geld der Steuerzahler eine teure Elektrogondel kaufen, diese für ein Jahr in die Garage stellen und dann das Auto mit viel Gewinn nach Skandinavien verkaufen."  Zum Originalkommentar

"Wer kauft diese überteuerten Batterien mit vier Rädern? Lasst die Subventionen weg und lasst den Markt entscheiden."  Zum Originalkommentar

"Ein Produkt, das nur wenig nachgefragt ist, kann man ohne Ende dauerhaft subventionieren! Es ist weggeworfenes Steuergeld! Nur wenn etwas wirtschaftlich ist, läuft es auch ohne Subventionen!"  Zum Originalkommentar


Nachhaltigkeit gerät ins Wanken

Die Lebensdauer und Austauschbarkeit von Akkus bleibt für viele Leser das größte Hindernis der E-Mobilität. Sie fürchten hohe Folgekosten und kritisieren, dass ein Akkutausch bei älteren Fahrzeugen wirtschaftlich kaum sinnvoll sei. Technisch haben sich Akkus zwar verbessert – die Unsicherheit bleibt: Hersteller garantieren in der Regel acht Jahre oder 160.000 Kilometer. Dennoch kann ein Austausch je nach Modell mehrere Tausend Euro kosten. Ein einheitliches Prüfsiegel zum Batteriezustand ist noch nicht flächendeckend verfügbar, erste Pilotprojekte laufen.

"Auch moderne Akkus halten nur 7 Jahre, dann verlieren sie an Kapazität. Und weil man sie nicht tauschen kann, muss man sich ein neues, teures E-Auto kaufen. Das nennt man dann Nachhaltigkeit."  Zum Originalkommentar

"Das Problem der BEV ist, dass die Akkus nach ca. 10 Jahren massiv degradieren und oft Korrosionsschäden zum Opfer fallen. Tatsächlich kostet ein Akku zwischen 16 TE (ohne Einbau) und 40 TE."  Zum Originalkommentar

"Ich kaufe keine gebrauchten Batterien."  Zum Originalkommentar

"Bei neuen Smartphones wird die einfache Wechselmöglichkeit des Akkus bald zur Pflicht. Warum dann nicht bei E-Autos? Dann könnte man einen alten, müden Akku gegen einen neuen, modernen tauschen."  Zum Originalkommentar


Appell für Entscheidungsfreiheit

Ein Teil der Leser fordert technologische Offenheit im Verkehr. Sie kritisieren, dass der Staat einseitig auf batterieelektrische Fahrzeuge setzt und damit andere Antriebe wie E-Fuels oder Hybride benachteiligt. Entscheidungen über Antriebstechnologien sollten aus ihrer Sicht nicht von der Politik, sondern vom Markt getroffen werden. Die Diskussion findet auch auf EU-Ebene statt: Deutschland und andere Staaten setzen sich für eine Ausnahmeregelung für synthetische Kraftstoffe ein. Der Druck auf Technologieoffenheit wächst – auch, weil viele Branchenakteure Planungssicherheit fordern.

"Warum lassen wir uns vorschreiben, was wir zu fahren haben oder was nicht. Das ist doch hier die Frage! Man beraubt uns unserer Selbstbestimmung."  Zum Originalkommentar

"Ob die Menschen E-Autos, ob neu, gebraucht oder geleast haben wollen, oder doch lieber noch auf Verbrenner setzen, entscheidet ganz allein der Markt."  Zum Originalkommentar

"Ich bin auch gegen neue Subventionen. Der Markt soll das regeln. Aktuell verkaufen sich die E-Autos recht gut, aktuell um die 20 % Marktanteil, da sehe ich keinen Handlungsbedarf. Und der Gebrauchtwagenmarkt wird sich auch irgendwo einpendeln."  Zum Originalkommentar

Technische Hürden bremsen Akzeptanz

Viele Leser halten gebrauchte E-Autos wegen mangelnder Ladeinfrastruktur für alltagstauglich nur in der Stadt. Das spiegelt die Realität: Laut BDEW sind zwar inzwischen über 120.000 Ladepunkte in Betrieb, aber die Verteilung ist ungleich – in ländlichen Regionen fehlen Schnelllader und Ladehubs. Ohne private Wallbox ist der Umstieg schwer. Förderprogramme gibt es zwar, doch lange Wartezeiten und hohe Anschlusskosten schrecken viele ab.

"Elektroautos sind doch in weiten Teilen Deutschlands völlig ungeeignet. Da könnte man ja gleich versuchen, die hinter dem Ural zu vertreiben. Die Infrastruktur dürfte ähnlich sein."  Zum Originalkommentar

"Warum dürfen E-Autos oft keine Fähren benutzen?"  Zum Originalkommentar

"Also so ein Elektro-BMW nutzt z.B. NMC- oder NMA-Akkus. Die Dinger haben max. 2000 Ladezyklen. Dann nimmt die Leistung ab."  Zum Originalkommentar

Verbrenner als Wertgarant

Einige Leser bekennen sich bewusst zum Verbrenner – aus Überzeugung und Alltagserfahrung. Sie schätzen Zuverlässigkeit, günstigen Unterhalt und planbare Technik. Viele Modelle gelten als technisch ausgereift. Die Abkehr vom Verbrenner erscheint ihnen politisch motiviert – zumal die Klimabilanz von E-Autos durch Akkuherstellung und Strommix weiter umstritten bleibt.

""Durch Fortschritte in der Akku-Technik werden ältere E-Autos unattraktiv und verlieren rasant an Wert." Man lacht im V8. Mein technisch ausgereifter V8 ist für die Herzdamen wie auch staunende Passanten höchst attraktiv, steigt nachhaltig im Wert und macht seinen Strom selbst."  Zum Originalkommentar

"Ich habe mir einen Verbrenner bestellt. Die Probleme habe ich alle nicht."  Zum Originalkommentar

"Mein Fahrzeug, Baujahr 1989, Kat, 320.000 km, ist nachhaltig. Das Elektroauto ist nach 10 Jahren dann Elektromüll."  Zum Originalkommentar

Ironie 

Zahlreiche ironische Kommentare spiegeln das Unbehagen vieler Leser gegenüber der aktuellen Förderpolitik. Spott über Reichweite, Technik oder angebliche Marktchancen verleiht der Kritik Schärfe.

"Wie hoch ist die Reichweite eines E-Autos? Antwort: Hängt von der Kabellänge ab."  Zum Originalkommentar

"Vielleicht sollte man jedem erwachsenen Bürger auf Staatskosten einen gebrauchten E-Wagen schenken. Das kurbelt an (?) und befreit die Gebraucht-E-Wagenhändler von der Entsorgung; Sondermüll ist teuer in der Entsorgung."  Zum Originalkommentar

Diskutieren Sie mit: Hat das E-Auto als Gebrauchter eine Zukunft? Wie stehen Sie zur Entwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos? Teilen Sie Ihre Sicht und diskutieren Sie mit anderen Lesern!

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