Mercedes-Chef fordert Stopp des Verbrenner-Verbots - das will er stattdessen

Es sei in den Mitgliedsländern der EU nicht möglich, ab 2035 komplett auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, so Källenius auf einem Kongress der Zeitschrift "Auto Motor & Sport". „Wir stehen bei 16 Prozent Gesamtanteil von Elektroautos an den Neuzulassungen in ganz Europa. Wir haben aber gedacht, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt deutlich weiter sind“, sagte Källenius am Montag  in Stuttgart. „Wir haben nur noch neun Jahre Zeit!“ Deshalb müsse man Bilanz ziehen und nachjustieren.

E-Auto-Anteil bei aktuell 20 Prozent

Bis 2035 sei es nicht zu schaffen, komplett auf Verbrenner zu verzichten und verwies auf die lückenhafte Ladeinfrastruktur in Europa. „Von 27 Ländern haben sechs oder sieben etwas gemacht, auch Deutschland. Wir sind mit an der Spitze. Aber 20 Länder haben gerade eben erst angefangen. Da fehlt einem die Fantasie, wie diese Länder in nur neun Jahren auf 100 Prozent gehen sollen“, so Källenius.

Im europäischen Vergleich gehört Deutschland - abgesehen von unbedeutenden Sparten-Märkten wie Norwegen, deren Fahrzeugflotte etwa ein Zehntel der deutschen beträgt - zu den führenden Elektro-Nationen. Der Anteil von Stromern an den Neuzulassungen liegt aktuell bei rund 20 Prozent. Weltweit wird der E-Auto-Markt vor allem von China getrieben, nachdem die USA gerade erst die Förderung der E-Mobilität stark zurückgefahren und es einzelnen Bundesstaaten untersagt haben, Verbrenner zu verbieten - Kalifornien hatte das ähnlich wie die EU für 2035 angekündigt.

Massive Elektro-Förderung kostet Milliarden

Gleichzeitig wurden beim Autogipfel allerdings neue Subventionen für E-Autos beschlossen. E-Autos sollen bis 2035 weiter steuerfrei fahren und die Bundesregierung hat neue Kaufprämien sowohl für neue als auch gebrauchte Stromer angekündigt. Details dazu stehen noch aus.

Die EU verbietet ab 2035 die Zulassung und den Verkauf aller neuen Benzin-, Diesel-, Gas- und Hybridfahrzeuge. Eine mögliche Ausnahme für Fahrzeuge, die nur mit synthetischen Kraftstoffen fahren, gilt als unrealistisch - unter anderem wegen der geforderten Regulierung, dass diese dann 100 Prozent CO2-frei sein müssten, während E-Autos unabhängig vom tatsächlichen Schadstoff- und CO2-Ausstoß durch den Fahrstrom offiziell als "emissionslos" gelten.