Eine bedeutende EU-Regelung bringt WhatsApp-Nutzern neue Möglichkeiten
WhatsApp-Nutzer sollen künftig auch über eine andere Messenger App erreichbar sein. Wie es funktioniert und was genau hinter der Neuerung steckt.
München – Wer bislang per Messenger kommunizieren wollte, der musste sich auf eine App einigen. Einige der Online-Dienste haben dabei eine „Gatekeeper“-Funktion, wie die Europäischer Kommission feststellte – sie dominieren den Markt. Dazu gehören neben Amazon und Apple auch WhatsApp, beziehungsweise Meta.
Um diese marktbeherrschende Stellung, wie etwa von WhatsApp, einzudämmen und so für fairere Marktbedingungen zu sorgen, ist am 7. März 2024 nun der Digital Markets Act (DMA) in Kraft getreten. Während die Neuerung den Wettbewerb beleben soll, bringt es Nutzern von WhatsApp und anderen Messengern einen einfachen, aber großen Vorteil.
Was ist ein Gatekeeper?
Nach Angaben der EU-Kommission sind Gatekeeper-Kriterien erfüllt, wenn ein Unternehmen eine starke wirtschaftliche Position mit erheblichen Auswirkungen auf den Binnenmarkt innehat und in mehreren EU-Ländern aktiv ist. Außerdem über eine große Nutzerbasis mit einer großen Anzahl von Unternehmen verbindet sowie eine gefestigte und dauerhafte Position auf dem Markt hat.
EU-Regelung: Meta öffnet seine Messenger-Plattform für Drittanbieter
Denn wer bislang per Messenger miteinander kommunizieren wollte, war daran gebunden, dass beide Personen den gleichen Dienst nutzen. Dem ist nun nicht länger so. Durch das Update können WhatsApp-Nutzer nämlich auch mit den Kontakten chatten, die andere Messenger-Apps wie beispielsweise Telegram oder Signal nutzen. Auch dann, wenn diese selbst keinen WhatsApp-Account besitzen.
Umgekehrt soll es in Zukunft auch möglich sein, einen Nutzer von Telegram aus auf WhatsApp anzuschreiben. Drittanbieter-Messenger können sich hierfür direkt bei WhatsApp anmelden und einen Vertrag mit Meta abschließen. Zwar sei der Anmeldeprozess für Drittanbieter einfach, dennoch könne es laut Meta länger dauern, bis die Funktionalität für die öffentliche Nutzung bereit ist. So gibt der Konzern an, dass es bis zu drei Monate dauern kann, bis diese Interoperabilität nach der Anmeldung eines Messengers vollständig verfügbar ist.

Neue EU-Verordnung: Was bedeutet das für Gatekeeper konkret?
Mit der neuen EU-Verordnung müssen sich Gatekeeper an bestimmte Verbote und Gebote halten. Diese sind unter anderem:
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- Dritten ermöglichen, in bestimmten Situationen mit den eigenen Diensten des Gatekeepers zusammenzuarbeiten.
- Den gewerblichen Nutzern ermöglichen, auf die Daten zuzugreifen, die sie bei der Nutzung der Gatekeeper-Plattform generieren.
- Den Unternehmen, die auf ihrer Plattform Werbung betreiben, die notwendigen Instrumente und Informationen zur Verfügung stellen, um eine eigene, unabhängige Überprüfung ihrer Werbung auf der Gatekeeper-Plattform vornehmen zu können.
- Den gewerblichen Nutzern ermöglichen, ihr Angebot zu bewerben und Verträge mit ihren Kunden außerhalb der Gatekeeper-Plattform abzuschließen.
Demnach muss Meta nach eigenen Angaben eine „Interoperabilität mit anderen Messenger-Apps gewährleisten – sofern diese eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen, darunter technische und Sicherheitsanforderungen“.
Große WhatsApp-Änderung: Nutzer können künftig auch mit anderen Messengern kommunizieren
Wie aus der Nachrichtenplattform von Engineering at Meta hervorgeht, sind im ersten Jahr der Interoperabilität folgende Funktionen vorgesehen:
- 1:1-Textnachrichten zwischen einzelnen Nutzern.
- Die gemeinsame Nutzung von Bildern, Sprachnachrichten, Videos und anderen angehängten Dateien zwischen einzelnen Endnutzern.
Weitere Funktionen wie Gruppenchats sowie Sprach- und Videochats sollen in Zukunft noch folgen. Was sich zunächst praktisch und einfach anhört, ist in der Umsetzung etwas komplexer. Denn Meta zufolge sei es eine „technische Herausforderung“ und das Team arbeite bereits seit zwei Jahren mit der EU-Kommission zusammen, um die Interoperabilität zu gewährleisten und gleichzeitig die Datenschutz- und Sicherheitsstandards weiterhin einzuhalten. Erst kürzlich soll mit einem neuen Update die Privatsphäre der Nutzer geschützt werden.
Weitere WhatsApp-Änderungen geplant
In Deutschland ist WhatsApp der am meisten genutzte Messenger. Welche Messenger sich letztlich für eine Verbindung mit WhatsApp entscheiden werden, ist noch unklar. Das Interesse sei, wie schmidtisblog.de schreibt, bisher noch eher gering. Das könnte sich aber noch ändern, denn eine plattformübergreifende Kommunikation erleichtert vielen den Austausch, gerade mit Kontakten, die im Ausland vielleicht andere Messenger-Dienste nutzen.
Weltweit nutzen rund zwei Milliarden aktive Nutzer die Instant Messaging App. Mit einer neuen WhatsApp-Funktion soll die App wohl bald auch ohne Telefonnummer nutzbar sein. Um den Usern ein konstant zufriedenstellendes Erlebnis zu bieten, steht die Entwicklung von WhatsApp niemals still. So erhielt die „view once“-Funktion neulich ein Update. Weitere WhatsApp-Änderungen sollen in diesem Jahr noch folgen. (vw)