Feuerwehr Karlsfeld: Zweiter Standort für bessere Notfallversorgung
Die Freiwillige Feuerwehr Karlsfeld kann nicht alle Bereiche der Gemeinde rechtzeitig erreichen. Ein zweiter Standort soll Abhilfe schaffen, doch die Kosten sind höher als erwartet.
Zehn Minuten: In dieser Zeit muss die Feuerwehr ihre Einsatzstelle bei einem Notfall erreicht haben. Diese gesetzliche Hilfsfrist kann die Freiwillige Feuerwehr Karlsfeld von ihrem Standort an der Falkenstraße aus allerdings nicht im ganzen Gemeindegebiet einhalten. Gerade westlich der Bahn.
Zu dieser Erkenntnis kam der Bedarfsplan, den die Feuerwehr Karlsfeld mit Kreisbrandrat Georg Reischl und der Regierung von Oberbayern ausgearbeitet hat. Damit die Sicherheit der Karlsfelder, die westlich der Bahn leben, dennoch gewährleistet ist, helfen zurzeit Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr München aus. Das ginge aber nicht dauerhaft, wie Florian Schindler vom Ordnungsamt dem Haupt- und Finanzausschuss in der ersten Sitzung nach der Sommerpause am Dienstagabend erklärte. Die einzige Lösung: eine zweite Ausrückmöglichkeit, und zwar im westlichen Gemeindegebiet. Genauer gesagt auf einem Grundstück im Bereich der Kita Glücksklee am Lärchenweg 90 sowie dem aktuell im Bau befindlichen Gymnasium. Den Startschuss für das Projekt gab der Haupt- und Finanzausschuss nun einstimmig.
Zweiter Standort für bessere Notfallversorgung
Bis 2026 soll der Bau der Feuerwehrwache West fertig sein. „Es ist keine zweite Hauptwache, sondern ein zweiter Standort“, sagte der Leiter des Gebäudemanagements Marco Mühlenhoff. Er betont: „Es muss kein Luxusprachtbau sein, sondern es muss der Feuerwehr und den Menschen westlich der Bahn dienen.“ Dafür muss die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen. Fast doppelt so viel als gedacht. Während in der Sitzungsvorlage von schätzungsweise 1 275 000 Euro Baukosten die Rede ist, sprach Mühlenhoff nun davon, dass „wir mit dem Bau allein unter 2 Millionen Euro nicht auskommen“. Und hinzukommen noch die Kosten für die Außenanlagen wie den Bolzplatz. Insgesamt, so der Plan der Gemeindeverwaltung, sollen im Haushalt 2,5 Millionen Euro auf zwei Jahre aufgenommen werden.
Kosten viel höher als erwartet
Bis 2028 sollen in der Feuerwehrwache West laut dem Feuerwehrkonzept zudem ein neues Löschgruppenfahrzeug 10 und ein neuer Mannschaftstransportwagen für insgesamt von 800 000 Euro beschafft werden.
Das ist ein stolzer Betrag, den wir uns eigentlich nicht leisten können.
„Das hat nur Vorteile für die Feuerwehr und die Bevölkerung. Hoffentlich werden wir auch einen Anstieg der Mitgliederzahlen bei der Feuerwehr sehen“, sagte CSU-Gemeinderat und Finanzreferent Stefan Theil. Er fragte, ob man Stellplätze noch ergänzen könne. Wie Mühlenhoff erklärte, werde ein dritter Stellplatz bereits „definitiv“ mitgedacht. Die Wache werde so errichtet, dass man anbauen könne. Wenn es keine großen Mehrkosten gebe, dann würde der dritte Stellplatz auch gebaut werden, so Mühlenhoff.
Gemeinderäte verwundert wegen der hohen Kosten
Auch auf die Kosten kam Gemeinderat Stefan Theil zu sprechen. „Das ist ein stolzer Betrag, den wir uns eigentlich nicht leisten können“, sagte er und wollte wissen, wie es zu einer solchen Kostenabweichung von der Sitzungsvorlage kommen konnte. „Wir waren auch verwundert, als der Planer meinte, dass das so nicht hinhauen wird. Wir müssen das jetzt so hinnehmen. Vielleicht kann man noch wo einsparen“, antwortete Mühlenhoff.
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Nach Förderungen erkundigte sich CSU-Gemeinderat Rüdiger Meyer. Wie Mühlenhoff erläuterte, könne man mit 120 000 bis 140 000 Euro Förderung pro Stellplatz rechnen – unabhängig von den Baukosten.
Gemeinderat Adrian Heim vom Bündnis für Karlsfeld fragte, ob die Fördersätze angehoben werden können. „Wir haben Glück von den besseren Fördersätzen zu profitieren“, entgegnete Florian Schindler.
Grünen-Gemeinderat Thomas Nuber bemerkte: „Die Kosten tun in Zeiten von leeren Kassen schon weh.“ Es führe jedoch kein Weg an der Feuerwehrwache West vorbei, so Nuber. „Wir können unsere Bürger westlich der Bahn nicht zweitklassig behandeln.“