Sanierung auf dem Reutberg: Klosterkirche soll leuchten und glitzern
Seit knapp einem Jahr ist die Wallfahrtskirche des Klosters Reutberg für die Innensanierung geschlossen. Einblicke in den Stand der Arbeiten gab‘s bei einem Baustellenrundgang.
Sachsenkam – Baugerüste füllen den prächtigen Raum fast vollständig aus, die Orgel ist hinter einer Plane verschwunden, hie und da sind Kirchenmaler und Restauratoren bei der Arbeit zu sehen. In der Klosterkirche Reutberg läuft der letzte Bauabschnitt der umfassenden Kirchensanierung, die 2021 mit der Außeninstandsetzung des Turms begann.
Zuerst wurden Turm und Dachstuhl in Reutberg saniert
2022 folgten die Inneninstandsetzung des Turms und die Sanierung des Dachstuhls über der Kirche. Die Innenrenovierung der Kirche ist nun der aufwendigste Teil – finanziell, aber auch von der Arbeitszeit her. Gottesdienste finden in der Zwischenzeit in einem Salettl im Klostergarten statt, das zu einer Interimskirche umgebaut wurde. 30 bis 40 Gläubige finden hier Platz.

Vergangenes Jahr wurde in der Klosterkirche die Elektroinstallation erneuert. Das erklärten am Mittwoch vor Ort Architekt Hermann Thurner und Projektleiter Hans-Jürgen Dennemarck bei einem Besuch von Vertretern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die die Kirchenrenovierung heuer wieder mit 75.000 Euro bezuschusste.
Zudem wurde die Beheizung der Kirche neu konzipiert – mit einer Bauteiltemperierung über Rohre in den Außenwänden sowie einer Fußbodenheizung auf der Empore, wo sich die Reutberger Schwestern zum Gebet versammeln.
Kerzenruß auf Gemälden an der Kirchendecke
Heuer nun geht es vor allem um die historische Kunst im Kirchenraum. Kirchenmaler und Restauratoren sollen die Gemälde an der Wand und an der Decke wieder strahlen lassen. Das meiste davon ist auf Putz gemalt, eine zentrale Darstellung von Mariä Verkündigung auf Leinwand. Durch Kerzenruß, die alte Heizung und auch Kondensation waren von den Malereien zuletzt teils nur mehr pechschwarze Flächen sichtbar.
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Aktuell steht man vor einer Gewissensentscheidung: Will man die Gemälde „nur“ gründlich reinigen und konservieren, wie ursprünglich vorgesehen? Das ergebe zwar auch eine „deutliche Verbesserung“ so Thurner, aber „man müsste mit einem etwas stumpfen, matten Ergebnis leben“. Grund dafür sind teils massive Beschädigungen, die bei der letzten Renovierung 1961 entstanden. Die Alternative wäre ein aufwendiges Retuschieren, also teilweises Neumalen. Das aber wäre mit hohen Zusatzkosten verbunden. „Wir bräuchten dafür Spender“, sagte Schwester Benedicta, die das Kloster leitet. Zudem würde die Instandsetzung deutlich länger dauern. Das Ziel ist, am ersten Adventssonntag wieder den ersten Gottesdienst in der Kirche zu feiern.
Gewölbe der Loreto-Kapelle in Reutberg soll glitzern
Weitgehend geklärt ist die Frage, in welcher Form das Herzstück der Kirche gestaltet werden soll, die Loreto-Kapelle. Über ihr spannt sich ein blaues Himmelsgewölbe. Hier wurde anhand von Farbtropfen auf dem Gesims festgestellt, dass diese Decke einmal eine brillante Farbe aus Smalte-Blau hatte, wobei der Anstrich gemahlenes Glas enthielt. Dadurch ergibt sich „ein unglaublicher Effekt“, so der Architekt.
Dieses glitzernde Bild soll wohl wiederhergestellt werden. Dabei plant man auch, die Zahl der aufgesetzten vergoldeten Sterne aus Holz und Gips an diesem „Himmel“ wieder zu erhöhen. 1961 wurde etwa die Hälfte der Sterne entfernt.
Sanierung der Klosterkirche Reutberg kostet drei Millionen Euro
Nicht zuletzt wird heuer ein neues Beleuchtungskonzept umgesetzt. Im Kirchenschiff sind Pendelleuchten vorgesehen, die nach oben wie nach unten strahlen, in der Loreto-Kapelle kleine Strahler – alles in LED und auf verschiedene Lichtstimmungen einstellbar.
Die Kosten aller Sanierungsmaßnahmen belaufen sich nach aktueller Planung auf etwa drei Millionen Euro. Ermöglicht wird die Finanzierung durch zahlreiche Zuschussgeber, wie die Erzdiözese, der Bezirk und die Gemeinde Sachsenkam, durch Bundesmittel aus Sonderprogrammen für den Denkmalschutz sowie Spenden des Fördervereins Kloster Reutberg und von Privatleuten.