In den Überresten einer römischen Festung in Spanien haben Archäologen einen menschlichen Schädel entdeckt, der auf brutale Weise als Warnung an besiegte Gegner diente. Die Überreste stammen von einem keltischen Krieger, der während der Cantabrischen Kriege im Jahr 25 v. Chr. von den Römern getötet und enthauptet wurde.
Schädel eines keltischen Kriegers als grausame Warnung
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Fachzeitschrift „Journal of Roman Archaeology“ veröffentlicht. Die Analyse des Schädels zeigt, dass er einem etwa 45-jährigen Mann aus der Region gehörte.
Santiago Domínguez-Solera, Direktor von Heroica Archaeology and Cultural Heritage und Hauptautor der Studie, erklärte gegenüber „Live Science“: „Die Römer nutzten solche Trophäen als Teil ihrer Einschüchterungsstrategie.“
Funde aus Nordspanien offenbaren Gewalt der Cantabrischen Kriege unter Kaiser Augustus
Die Cantabrischen Kriege (29 bis 19 v. Chr.) waren geprägt von erbitterten Kämpfen zwischen den Römern und den Cantabri, einem keltischen Volk aus dem heutigen Nordspanien. Die Römer unter der Führung des ersten Kaisers Augustus belagerten das Fort La Loma und setzten dabei auf brutale Methoden.
Bei den Ausgrabungen fanden Archäologen hunderte römische Pfeilspitzen sowie beschädigte Waffen und Rüstungen, die auf heftige Nahkämpfe zwischen den Römern und den keltischen Verteidigern hindeuten.
Römer platzieren Schädel auf Festungsmauer
Nach der Eroberung zerstörten die Römer die Festungsmauern und hinterließen den Schädel zwischen den Trümmern. „Der Schädel wurde während des Abrisses der Mauern zerbrochen“, so Domínguez-Solera weiter. „Das bedeutet, dass der Kopf für einige Monate den Elementen ausgesetzt war.“ Die Forscher vermuten, dass der Mann während der Verteidigung des Forts getötet wurde und die Römer seinen Kopf absichtlich auf die Mauer platzierten, um ihre Macht zu demonstrieren.
Die genaue Art der Präsentation des Schädels bleibt jedoch unklar. „Wir wissen nicht, wie der Kopf ausgestellt wurde“, sagte Domínguez-Solera. An den Knochen gebe es keine Spuren, die darauf hinweisen könnten, ob er beispielsweise auf einen Pfahl gespießt wurde. Die Archäologen planen weitere Untersuchungen an der Fundstätte, um mehr über die brutalen Ereignisse während der Belagerung von La Loma herauszufinden.
4 Fakten über Archäologie
- Definition: Archäologie ist die Wissenschaft, die sich mit der Erforschung von Überresten vergangener Kulturen befasst. Der Begriff bedeutet wörtlich „Lehre von den alten Dingen” und umfasst alles, was von Menschen geschaffen wurde.
- Häufige Verwechslungen: Oft wird die Archäologie mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Paläontologie, Geologie oder Anthropologie verwechselt. Diese beschäftigen sich jedoch mit anderen Themenfeldern wie fossilen Überresten oder der Entwicklung des Menschen.
- Verschiedene Fachrichtungen: Die Archäologie ist in zahlreiche Disziplinen unterteilt, die sich auf unterschiedliche Kulturen und Zeiträume konzentrieren. Beispiele hierfür sind die byzantinische und frühchristliche Archäologie sowie die Ägyptologie.
- Berühmte Entdeckungen: Immer wieder sorgen spektakuläre Funde für Aufsehen. Zu den bekanntesten zählen das Grab des Pharaos Tutanchamun, die Terrakotta-Armee, Pompeji und die Himmelsscheibe von Nebra.