Kempten: Orchesterverein spielt im APC ein wichtiges Konzert vor dem Sommerloch
Immer hübsch dranbleiben und den roten Faden nicht verlieren, so gilt es auch für Kemptens Kulturjahr. Daher spielte der Orchesterverein ein wichtiges Konzert im Archäologischen Park Cambodunum (APC).
Kempten – Nachdem beispielsweise in diesem Jahr der APC-Sommer in seiner bisherigen Form als durchgängiges, viertägiges Festival gar nicht mehr stattgefunden hatte oder das Stadtfest bei seinen Open-Air-Veranstaltungen wegen der unbeständigen Wetterlagen beeinträchtigt war, ist es umso wichtiger, dass einmal wieder ein musikalischer Kulturanker im sich anbahnenden Sommerloch gesetzt wurde. Und ein solcher Kulturanker ist das alljährliche Sommerkonzert des Orchestervereins, das am vergangenen Samstag traditionell in den Kleinen Thermen des Römerbezirks stattfand, allemal.
Sommerkonzert des Orchestervereins: Zwei Uraufführungen
Der rote Faden des Konzertprogramms wurde von der musikalischen Leiterin des Orchestervereins Mary Ellen Kitchens in ihrer Einführung gleich auf zwei rote Fäden erweitert. So richtig nachvollziehen konnte und musste man dies aber nicht. Der auf den ersten Blick reich gefüllte musikalische Gemischtwarenladen des Programms erklärt sich bei genauerem Hinsehen aus der notwendigen Beschränkung auf Partituren, die für ein engagiertes Laienorchester übezeittechnisch spielbar sind und aus der Spielfreude und dem überbordenden Engagement der Leiterin, die es mit ihrem hervorragenden musikalischen Netzwerk immer wieder zustande bringt, Uraufführungen zeitgenössischer Komponistinnen einzurichten. Diesmal gab es sogar zwei solcher Uraufführungen, weil eine davon bereits in Coronazeiten geplante jetzt nachgeholt wurde.
Orchesterverein: Spannende Interpretation der „ZwischenRäume“
Dorothee Schabert war als langjährige Tonmeisterin beim SWR unter anderem zuständig für die Donaueschinger Musiktage für „Neue Musik“. Sie hat deshalb eine genaue Vorstellung, was „Neue Musik“ in ihren Kompositionen zu Wege bringen soll, nämlich ein Nebeneinander und eine Abfolge von Klängen und Klangräumen. Bei ihrer Komposition „ZwischenRäume“ werden diese Grundelemente von diversen Streichergruppen erzeugt und eher sich versöhnend als sich abstoßend gegenübergestellt. Der Orchesterverein arbeitete dies gut heraus, allerdings wurde der räumliche Aspekt durch die etwas spezielle Akustik der Thermen nivelliert. Sehr spannend.
Sommerkonzert des Orchestervereins: Piccoloflötistin Letizia Turini – ein Highlight
Dorothea Hofmanns „Animula vagula blagula“ für Piccoloflöte und Streicher steht stärker im Kontext der Kunst- und Musikgeschichte. Ein Gedicht vom Sterbebett des römischen Kaisers Hadrian wird als Aufhänger für eine musikalische Fantasie genommen, die zu Beginn in ihrer Düsterkeit und Melancholie an die „Metamorphosen“ von Richard Strauss erinnert. Erst die Piccoloflöte bringt – kompositorisch versiert – die Rückerinnerung an Bewegung, Helligkeit und Lebensfreude. Ein Highlight des Konzerts im Zusammenspiel von Orchester und der Soloflötistin Letizia Turini!
Umrahmt wurden die beiden Uraufführungswerke von der bereits erwähnten bunten Mischung von Barock und Wiener Klassik, angefangen von einer feierlichen Chaconne von Henry Purcell über italienisch leichte Kost von Vivaldi und Boccherini bis zu zwei Jugendwerken jeweils von Haydn und Mozart.
Orchesterverein: Viel Spielfreude beim Sommerkonzert im APC
Da alle diese Werke kurz, gut verdaulich und nicht sehr kompliziert waren, konnte das Orchester seiner Spielfreude freien Lauf lassen und den Spass am eigenen Spiel erproben. Auf das Publikum sprang der Funke der Begeisterung sofort über und es erlebte einen unterhaltsamen und unbedingt hörenswerten Musikabend.
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