Das Kriegsende „liegt an der Hamas“: Israels Minister erklärt harten Regierungskurs

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Israels Außenminister sieht die Verantwortung für die Fortsetzung der Kämpfe in Gaza bei der Hamas. Israel selbst sei zu einem Ende des Krieges bereit.

Jerusalem/Gazastreifen – Israel hat seine Einsätze im Gazastreifen nach einer zweimonatigen Waffenruhe im März wieder verstärkt. Die Offensive zielt israelischen Angaben zufolge auf die Zerschlagung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ab, die den Küstenstreifen kontrolliert und mit ihrem Großangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 den Gaza-Krieg ausgelöst hatte.

In Tel Aviv haben erneut tausende Menschen für die Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg demonstriert. Die Menge versammelte sich am Samstagabend auf dem sogenannten Platz der Geiseln. Das Forum der Geisel-Angehörigen forderte in einer Erklärung „eine umfassende Vereinbarung“ für die Freilassung der Verschleppten.

Außenminister Saar verteidigt Israels Vorgehen und weist Genozid-Vorwürfe zurück

Israels Regierung wird immer schärfer kritisiert. Im Interview mit dem Tagesspiegel hat Israels Außenminister Gideon Saar sich zu der Lage und dem Kriegsverfahren geäußert. Laut ihm wolle Israel keinen Krieg und sei bereit, diesen zu beenden. 

Im Interview widersprach Saar den Vorwürfen eines Genozids im Gazakonflikt. Er bezeichnete diese Behauptungen als „Lüge“ und betonte, Israel führe den Krieg im Einklang mit dem Völkerrecht. „Wir haben sehr strikte Regeln und Anweisungen für unsere Armee“, sagte er. Zudem sei die Justiz unabhängig und überwache jeden Militäreinsatz kritisch. Mögliche Verstöße würden von der Militärjustiz eigenständig verfolgt.

Israel Außenminister Gideon Saar
Israels Außenminister Gideon Saar. (Archivbild) © Michael Kappeler/dpa

Krieg in Gaza: Kriegsende „liegt an der Hamas“ - Israels Außenminister gibt Hamas die Schuld am Leid

Der Außenminister sagte, „wir haben den Krieg nicht begonnen. Er kann morgen enden, hätte gestern enden können. Die da kämpfen, sind unsere Söhne! Die wir verlieren. Wir beklagen die Verluste. Und wir sind dazu bereit, ihn zu beenden.“ Israels Ziel sei die Rückgabe der Geiseln, Waffenruhe und Frieden. Das Kriegsende „liegt an der Hamas“, erklärte Saar.

Laut dem Außenminister sei die Hamas dafür verantwortlich, dass Menschen sterben. „Sie hat den Krieg am 7. Oktober 2023 begonnen. Wir wollen, dass er endet“, so Saar. Jedes einzelne verlorene Leben, ob palästinensisches oder israelisches, sei eine Tragödie.

„Hamas raus, Geiseln zurück“: Israels Außenminister über den Gazakonflikt

Der Außenminister ging außerdem auf den Gazastreifen ein. „Vor genau 20 Jahren haben wir Gaza verlassen und zogen uns hinter die Waffenstillstandslinie von 1967 zurück. Wir haben unsere Häuser verlassen, alle Juden wurden umgesiedelt. Selbst die Friedhöfe mussten umziehen.“  Zu Israels Unglück habe die Hamas das Land übernommen und Israel angegriffen, immer wieder. Saar erklärte: „Wir können aber keine Sicherheit erreichen mit einem Staat, der von Terroristen übernommen worden ist. Wir wollen keinen Krieg, wir wollen eine Lösung für die Zukunft. Die beginnt mit vier Worten: Hamas raus, Geiseln zurück.“

Saar rechtfertigt Israels Kurs im Gaza-Krieg – „Die Hamas wird ihrer Niederlage nicht entgehen“

Die israelische Bevölkerung zeigt zunehmend Ermüdungserscheinungen angesichts des andauernden Krieges im Gazastreifen. Die Kritik an der eigenen Regierung wächst – auch innerhalb des Landes. Viele fragen sich, warum Premierminister Benjamin Netanjahu die Rufe nach einem Kurswechsel ignoriert.

Saar verteidigt das Vorgehen: „In unserer Demokratie ist es so, dass die Knesset, das Parlament, den Ministerpräsidenten wählt. Ohne Mehrheit geht das nicht. Und die hat Herr Netanjahu, bis heute.“ Die Fortsetzung des Krieges sei keine Entscheidung des Premierministers allein: „Der Krieg geht nicht weiter, weil der Ministerpräsident das so will, sondern die Hamas. Sie will uns auf die Knie zwingen. Aber das wird nicht geschehen. Die Hamas wird ihrer Niederlage nicht entgehen.“

Auch in Gaza selbst regt sich laut Saar Widerstand gegen die islamistische Terrororganisation: „In Gaza entwickelt sich etwas. Immer mehr Menschen dort protestieren – nicht gegen Israel, sondern gegen die Hamas.“ Sein Appell richtet sich direkt an die Hamas: „Den Terroristen sage ich: Stoppt das Leiden der Zivilbevölkerung!“ (jal/dpa)

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