Syrien-Krieg: Russland schaltet sich in Rätsel um Assad-Verbleib ein – Flucht-Flieger mit Rakete beschossen?
Die Rebellen haben die Kontrolle in Syrien übernommen. Über den Aufenthaltsort von Baschar al-Assad wird gerätselt. Russland mischt sich nun ein. Der News-Ticker zum Syrien-Krieg.
Das Wichtigste in
diesem News-Ticker
- Syrien-Krieg: Rätsel um Assad-Verbleib – Flucht-Flieger in Syrien mit Rakete beschossen?
- Syrien-Krieg endet mit Machtübernahme der Rebellen – Außenministerin Annalena Baerbock reagiert
Update vom 8. Dezember, 14.26 Uhr: Für Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist der Sturz von Assad in Syrien „eine gute Nachricht“. Assad habe sein Volk auf brutale Weise unterdrückt und zahlreiche Menschen zur Flucht aus Syrien getrieben, von denen viele nach Deutschland gekommen seien. „Das syrische Volk hat entsetzliches Leid erfahren. Das Ende der Assad-Herrschaft über Syrien ist daher eine gute Nachricht“, so Scholz.
Syrien-Krieg: Wo ist Assad nach seinem Sturz? Saudi-Arabien äußert sich
Update vom 8. Dezember, 14.16 Uhr: Saudi-Arabien hat nach eigenen Aussagen keine Kenntnis über den Verbleib von Assad. Das Königreich sei zum Krieg in Syrien in Kontakt mit allen Akteuren in der Region, sagt ein Vertreter des Landes der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir stehen in ständiger Kommunikation mit der Türkei und allen Beteiligten.“ Saudi-Arabien wolle alles tun, um ein Chaos in Syrien zu verhindern.
Syrien-Krieg: Israel bombardiert offenbar Waffenlager der syrischen Armee
Update vom 8. Dezember, 14 Uhr: Zum Krieg in Syrien gibt es neue Entwicklungen: Israel hat nach Angaben von Aktivisten Stellungen der syrischen Armee nahe Damaskus angegriffen. Ziele seien unter anderem Waffenlager der syrischen Armee gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Syrien-Krieg: Rätsel um Assad-Verbleib
Erstmeldung: Damaskus – Baschar al-Assad ist nach wenigen Tagen Bürgerkrieg gestürzt. Am Sonntagmorgen verkündete die Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), die Kontrolle über Syriens Hauptstadt Damaskus übernommen zu haben. Berichten zufolge soll Präsident Assad geflohen sein. Doch um den Verbleib des nun ehemaligen syrischen Machthabers ranken sich einige Rätsel.
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So war etwa zunächst unklar, wann und wohin Assad während des Syrien-Krieges eigentlich geflohen ist. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte dann am Sonntagmorgen syrische Quellen, die behaupteten, Assads Flucht-Flugzeug könnte gar abgestürzt sein. Als Indiz dafür nahm man ein in der Nähe von Damaskus gestartetes Flugzeug, das auf seinem Weg gen Norden plötzlich kehrtmachte und schließlich vom Radar verschwand. Ob Assad wirklich in dem Flieger saß und ob dieser wirklich abstürzte, blieb zunächst unbestätigt.
Die Spekulationen um einen möglichen Absturz des Flugzeugs, mit dem Assad womöglich aus Damaskus geflohen ist, gingen jedoch weiter. Einem Bericht der Bild zufolge soll angeblich eine Boden-Luft-Rakete auf Assads Flucht-Flugzeug abgeschossen worden sein, und zwar von einem Militärstützpunkt, auf dem Flugabwehrraketen stationiert waren und den die syrische Armee davor verlassen hatte. Augenzeugen hätten eine laute Explosion gehört. Bestätigt war das zunächst ebenfalls nicht.
Assad nach Syrien-Krieg wohl auf der Flucht – Russland mischt sich ein
Bereits am Samstag wurde berichtet, dass Assads Familie sich noch vor der Machtübernahme der Rebellen im Syrien-Krieg gen Russland abgesetzt habe. Die islamistischen Oppositionstruppen hatten am Samstag die strategisch wichtige Stadt Homs erobert, rückten schließlich gen Damaskus vor und brachten die Stadt unter ihre Kontrolle, ohne wirkliche Gegenwehr der syrischen Armee. Das Rebellenbündnis kündigte an, die Macht friedlich übernehmen zu wollen. Zuvor war berichtet worden, dass ein möglicher Assad-Deal zur Machtübergabe gescheitert sei. Mittlerweile drangen die Rebellen auch in Assads Präsidentenpalast ein.
Am Sonntagmittag mischte sich schließlich auch Russland in die Spekulationen um Assads Verbleib nach seiner Flucht aus dem Syrien-Krieg ein. Nach Angaben Moskaus habe Assad seinen Posten aufgegeben und das Land verlassen. Russland gilt als enger Verbündeter Assads, unterstützte den syrischen Machthaber seit 2015.
Syrien-Krieg endet mit Machtübernahme der Rebellen
Assad habe eine friedliche Machtübergabe angeordnet, teilte das Ministerium weiter mit. „Russland hat sich an diesen Verhandlungen nicht beteiligt. Zugleich appellieren wir nachdrücklich an alle beteiligten Parteien, auf Gewaltanwendung zu verzichten und alle Fragen der Staatsführung mit politischen Mitteln zu lösen.“ Der Kreml in Moskau verwies auf die Stellungnahme des Ministeriums und teilte nur mit, dass es keine weiteren Erklärungen gebe.
Derweil reagiert die Weltpolitik auf die Geschehnisse in Syrien. Außenministerin Annalena Baerbock hat die Konfliktparteien nach dem Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad zum Schutz der religiösen und ethnischen Minderheiten aufgerufen. Die Grünen-Politikerin sagte: „Das Land darf jetzt nicht in die Hände anderer Radikaler fallen – egal in welchem Gewand.“
Syrien-Krieg: Auch Trump äußert sich und rechnet mit Putin-Reaktion
Dazu gehöre der umfassende Schutz von Kurden, Alawiten, Christen und anderen Minderheiten, sagte Baerbock. Ein politischer Prozess, „der einen Ausgleich zwischen den Gruppen schafft“, sei notwendig. Klar sei auch: „Das Ende Assads bedeutet für Millionen von Menschen in Syrien ein erstes großes Aufatmen nach einer Ewigkeit der Gräuel des Assad-Regimes.“ Auch Donald Trump äußerte sich bereits zu den Vorgängen und rechnet mit einer Reaktion durch Wladimir Putin.
Frankreich hat das Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad in Syrien ebenfalls begrüßt. Nach 13 Jahren extrem gewalttätiger Unterdrückung des eigenen Volkes hinterlasse er ein Land, das in großen Teilen von seiner Bevölkerung entleert sei – sei es, weil sie ins Exil gegangen ist, vom Regime und seinen Verbündeten massakriert, gefoltert und mit chemischen Waffen bombardiert wurde, erklärte das Außenministerium. Die Syrer hätten zu sehr gelitten, hieß es in der Mitteilung weiter.