Nach Assad-Sturz in Syrien rechnet Trump mit Putin-Reaktion: „Ich kenne Wladimir gut“
Nach Jahrzehnten Herrschaft ist Syriens Machthaber Assad gestürzt: Islamistische Rebellen nahmen Damaskus ein. Trump fordert jetzt eine Reaktion von Putin.
Damaskus – Das Regime von Assad in Syrien ist gestürtzt: Die Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) erklärte am Sonntag (8. Dezember), die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus übernommen zu haben. Präsident Assad soll Berichten zufolge geflohen sein.
Im Zentrum von Damaskus waren Freudenschüsse zu hören, Jubel und „Allahu Akbar“-Rufe (Gott ist groß). Die Vereinigten Arabischen Emirate riefen die Syrer auf, nach Jahren des Bürgerkriegs nun zusammenzuarbeiten und ein „Chaos“ zu vermeiden.
Die Rebellen und mit ihr verbündete Milizen waren rund zwei Wochen vom Nordwesten des Landes aus mit unglaublicher Geschwindigkeit vorgerückt, hatten Großstädte handstreichartig eingenommen und standen binnen weniger Tage vor den Toren von Damaskus. Die syrische Armee gab viele Positionen kampflos auf.
Trump zu Assads Flucht aus Syrien nach Verlust der Rückendeckung aus Moskau
Der designierte US-Präsident Donald Trump erklärte nach dem Sturz des Regimes in Syrien, Assad sei geflohen, nachdem er die Rückendeckung aus Moskau verloren habe. „Assad ist weg“, schrieb Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social. Russland unter Kremlchef Wladimir Putin habe kein Interesse mehr gehabt, Assad zu schützen. Es habe von Anfang an keinen Grund für Russland gegeben, in Syrien zu sein.

„Sie haben wegen der Ukraine jegliches Interesse an Syrien verloren, wo fast 600.000 russische Soldaten verwundet oder getötet wurden – in einem Krieg, der nie hätte beginnen dürfen und ewig andauern könnte. Russland und der Iran sind derzeit geschwächt: Russland wegen der Ukraine und der schlechten Wirtschaft, der Iran wegen Israels militärischer Erfolge“, so Trump weiter.
Trump fordert Reaktion Russlands nach Sturz von Assad in Syrien; „Jetzt ist Putins Zeit zu handeln“
Gleichzeitig wolle der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Ukraine „einen Deal machen und den Wahnsinn beenden“, so Trump weiter in seinem Social-Media-Post. Er schrieb außerdem: „Sie haben auf lächerliche Weise 400.000 Soldaten und noch viel mehr Zivilisten verloren. Es sollte sofort eine Feuerpause geben, und Verhandlungen müssen beginnen.“
Zu viele Leben seien sinnlos geopfert, zu viele Familien zerstört worden. „Wenn das so weitergeht, könnte es in etwas viel Größeres und Schlimmeres ausarten. Ich kenne Wladimir gut. Jetzt ist seine Zeit zu handeln. China kann helfen. Die Welt wartet!“
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Syrien: Rebellen melden Sturz Assads und die Einnahme von Damaskus – Trump reagiert
Die Milizen verkündeten im Staatsfernsehen am Sonntag, der „Tyrann“ Assad sei gestürzt und Damaskus befreit worden. Sie verlasen eine Erklärung, derzufolge „alle zu Unrecht Inhaftierte“ freigelassen werden sollten. Kämpfer und Bürger wurden aufgerufen, das Eigentum des syrischen Staates zu schützen. Auf einem Platz im Zentrum von Damaskus wurde AFP-Bildern zufolge eine Statue von Hafis al-Assad, dem Vater von Baschar al-Assad, umgestürzt und zerschlagen. Der Assad-Clan hatte das Land seit über 50 Jahren mit eiserner Hand regiert.
Nach Assads Flucht beginnt „eine neue Ära für Syrien“
Nach der „Unterdrückung“ der Assad-Zeit sei nun „der Beginn einer neuen Ära für Syrien“ gekommen, erklärten die islamistischen Kämpfer im Onlinedienst Telegram. Die Kämpfer riefen die ins Ausland geflüchteten Syrer auf, in ein „freies Syrien“ zurückzukehren. Assad habe Syrien über den internationalen Flughafen von Damaskus verlassen, bevor sich Armee und Sicherheitskräfte dort zurückgezogen hätten, teilte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, mit.
Regime in Syrien stürzt - „Chance, neues Syrien aufzubauen“
Auch Maslum Abdi, der Anführer der von kurdischen Kämpfern dominierten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), sprach von „historischen“ Momenten und dem Sturz von Assads „autoritärem Regime“. Der „Wandel“ biete eine „Chance, ein neues Syrien aufzubauen, das auf Demokratie und Gerechtigkeit basiert und die Rechte aller Syrer garantiert“, fügte Abdi im Onlinedienst Telegram an.
Assads Regierung hatte zuvor noch bestritten, dass sich die Armee aus Gegenden um Damaskus zurückgezogen hätten. Nach Berichten über die Flucht des Präsidenten erklärte Regierungschef Mohammed al-Dschalali indes in einem Video im Internetdienst Facebook, er sei bereit zur Kooperation mit „jeder Führung, die das syrische Volk bestimmt“. Er stehe für jegliches Verfahren zur Machtübergabe bereit. (dpa/jal)