Umsturz in Syrien: Geheimer Deal von Assad zur Machtübergabe scheiterte offenbar
Nach dem Sturz von Assad übernehmen die Rebellen in Syrien die Kontrolle. Zuvor soll wohl eine Abmachung zur Machtübergabe ausgehandelt worden sein.
Damaskus/Doha – Rebellen in Syrien haben in einer TV-Ansprache am Sonntagmorgen (8. Dezember) erklärt, dass sie das Assad-Regime gestürzt haben und Damaskus befreit hätten. Der jahrelange syrische Machthaber Baschar al-Assad hat das Land verlassen – wohin, ist allerdings noch unklar. Nach Angaben der Bildzeitung soll zuvor über einen Deal für die Machtübergabe an die Rebellen verhandelt worden sein. Dieser blieb jedoch erfolglos.
Syrien: Assad-Deal zur Machtübergabe wohl gescheitert – Rebellen gewinnen Kontrolle
Das soll die Bild aus katarischen Diplomatenkreisen erfahren haben. Demnach soll über den Deal in Katars Hauptstadt Doha verhandelt worden sein. Dieser sah wohl vor, dass Assad am Samstagabend seinen Rücktritt einreicht und nach Russland ausreist. Danach sollten die Kämpfe in Syrien eingestellt werden.

Das Land wäre dann von einer Übergangsregierung verwaltet worden, bis die Rebellen in den darauffolgenden Wochen die Regierungsgeschäfte übernommen hätten. Allerdings soll es sich nach Bild-Angaben nicht um die radikale Hajat Tahrir al-Scham (HTS) gehandelt haben, sondern um die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA). Doch der Plan soll gescheitert sein.
Rebellen übernehmen Kontrolle in Syrien – Assad flüchtet
Im andauernden Bürgerkrieg in Syrien hatte die Islamisten-Allianz HTS am 27. November eine neue Offensive begonnen und damit den Krieg wieder aufflammen lassen. In kürzester Zeit übernahmen Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama, weitgehend kampflos. Am Samstag hatten die Rebellen die strategisch wichtige Stadt Homs eingenommen. Verschiedene andere Rebellengruppen rückten zugleich von Süden aus Richtung Damaskus vor.
Nach den Worten ihres Anführers Abu Mohammed al-Dschulani will das Rebellenbündnis die Macht friedlich übernehmen. Öffentliche Einrichtungen in Damaskus „werden bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben“, teilte Al-Dschulani in sozialen Medien mit. Syriens Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali blieb eigener Darstellung zufolge im Land und will bei einem Machtwechsel kooperieren. (vk/dpa)