Eklat in Augsburg: CSU-Kandidat verpasst Bundestag-Einzug – und geht Claudia Roth heftig an
CSU-Direktkandidat Ulrich kommt wegen der Wahlrechtsreform nicht in den Bundestag. Am Wahlabend hat er die Schuldige dafür gefunden – Claudia Roth.
Augsburg – Das Entsetzen der Grünen-Direktkandidatin Claudia Roth ist in dem Video, das derzeit auf X kursiert, zwar nicht sichtbar – aber hörbar. Denn der Schimpftirade des CSU-Direktkandidaten Dr. Volker Ulrich hat sie nur wenig entgegenzusetzen. Der muss sogar von einem Beistehenden beschwichtigt und zurückgehalten werden.
Bundestagswahl 2025 in Bayern: Wahlrechtsreform schlägt ein – drei CSU-Sieger nicht im Bundestag
Am späten Wahlabend, 23. Februar, setzte sich so manche Erkenntnis in Bayern durch. Zum Beispiel, dass die AfD zur zweitstärksten Kraft im Freistaat wurde. Und, dass die CSU nicht die 40-Prozent-Marke reißt. Letzteres hat massive Auswirkungen auf drei Wahlkreissieger der CSU. Denn aufgrund der Wahlrechtsreform verpassen diese den Sprung in den Bundestag.
Die Wahlrechtsreform: Warum kommen nicht alle Wahlkreissieger in den Bundestag?
Durch die Wahlrechtsreform wurde das bisherige System der Überhang- und Ausgleichsmandate abgeschafft. Damit ziehen nicht alle Wahlkreissieger automatisch in den Bundestag ein, wenn ihre Partei nicht genug Zweitstimmen erhält. Besonders betroffen ist die CSU in Bayern, die bei der Bundestagswahl 2025 mehr Direktmandate erringen konnte, als ihr nach dem Zweitstimmenanteil von 37,2 Prozent zustehen. Dadurch bleiben einige Wahlkreissieger ohne Mandat.
Einer jener unglücklichen Sieger ist der CSU-Direktkandidat für den Wahlkreis Augsburg: Dr. Volker Ulrich. Er holte 31,1 Prozent der Stimmen, liegt damit vor Claudia Roth (20,6 Prozent). Über den Sieg kann er sich jedoch kaum freuen – neben Sebastian Brehm (Nürnberg-Nord) und Claudia Küng (München-Süd) kommt er nicht in den Bundestag.
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„Sie sind keine Demokratin“ – Ulrich schimpft nach bitterer Erkenntnis über Claudia Roth
Dem Augsburger Wahlkreissieger Ulrich war der Umstand, dass er trotz Sieg nicht in den Bundestag kommen werde, bereits am Abend der Wahl klar. Auf X kursiert nun ein Video vom BR-Korrespondenten Andreas Herz, der eine bedrückende Szene einfing. Darin schimpft der sichtlich frustrierte und angefasste Ulrich auf Claudia Roth ein, die nicht im Bild zu sehen ist.
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„Sie sind keine Demokratin“, so Ulrich an Roth gewandt. Dabei spielt er auf die Wahlrechtsreform an, die unter der Ampel-Regierung eingeführt worden war. Vor allem eines stört Ulrich: „Sie haben den Wahlkreis so geschnitten, dass Königsbrunn weg war“. Hintergrund ist, dass aufgrund von demografischer Entwicklungen in Schwaben ein zusätzlicher 47. Wahlkreis entstanden war – dafür aber andere Wahlkreise im Westen Bayerns kleiner wurden. So gab der Wahlkreis Augsburg-Stadt Königsbrunn an Augsburg-Land ab.
Ulrichs Begleiter versucht ihn noch zu beschwichtigen, sagt ihm, dass er sich doch über den Sieg freuen solle. Doch Ulrich lässt sich nicht beirren, schimpft weiter, dass die AfD unter der Ampel-Regierung starke Zugewinne verzeichnete. „Sie haben auch 20 Prozent AfD in Deutschland zu verantworten“, so Ulrich.
„Da hat einer große Wunden“, ist eine entsetzte Roth aus dem Off zu hören. „Aber mich als eine Anti-Demokratin zu bezeichnen, ist eine Unverschämtheit“, empört sich Roth. Daraufhin entgegnet Ulrich, dass das Wahlrecht antidemokratisch sei. Anschließend endet das Video. (fhz)