Tausende Italien-Urlauber vor heftigen Waldbränden evakuiert – Behörden wittern Mutwilligkeit

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Sorge an Italiens Adria-Küste: Heftige Flammen zwingen tausend Menschen zur Flucht. Wind und Hitze begünstigen die Waldbrände, die wohl von Menschenhand sind.

Vieste – In einem Waldgebiet in Apulien bricht am Mittwochmorgen (24. Juli) ein Feuer aus, starke Winde treiben die Flammen gefährlich nahe eines Feriendorfes. Mehr als tausend Menschen müssen vorsichtshalber evakuiert werden, während die Einsatzkräfte Italiens noch immer versuchen, aus der Luft und zu Land das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.

Die schöne Stadt Vieste in Apulien, Italien. (Symbolfoto)
An der Adria liegt mit der Stadt Vieste eine kleine Urlaubsperle Italiens. (Symmbolfoto) © Imago

Waldbrände an der Adria-Küste zwingt Urlaubsperle in Italien zur Evakuierung

Eine kleine Landzunge ragt im Süden der Republik in die Adria, mit Dubrovnik auf der gegenüberliegenden Meeresseite. Türkises Wasser, helle Sandstrände, die Altstadt des Fischerdörfchens hebt sich auf einem Felsvorsprung aus dem Meer – dieses malerische Ambiente zieht massenweise Touristen an, ungeachtet der teils massiv steigenden Preise in Italien. Doch mitten in der Ferienzeit wird die Urlaubsidylle gestört.

Etliche Menschen müssen nahe der Bucht von San Felice im Urlaubsort Vieste vor heftigen Waldbränden fliehen. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa beziffert die Zahl der Evakuierten auf rund 1200. Wer kein Auto hat, wird auf Motorbooten über den Seeweg Richtung Süden in Sicherheit gebracht, wie das italienische Nachrichtenportal L‘Immediato schreibt. In einem Fitnessstudio der Gemeinde Vieste finden sie Zuflucht, heißt es weiter.

Mehrere Löschflugzeuge waren im Einsatz, zahlreiche Menschen wurden mit Motorbooten in Sicherheit gebracht.
Fernsehbilder aus der Luft zeigen, wie Menschen am Strand ausharren. Ein Waldbrand oberhalb des Ferienortes in Apulien ist dem Urlaubsort gefährlich nah gekommen. (Screenshot/Collage) © L‘Immediato

Ausgebrochen war das Feuer im Waldstück oberhalb des Urlauberortes. Der Ursprungsort sei laut Ansa nur schwer zu erreichen für die Feuerwehrleute. Der starke Wind habe die Lage im Laufe des Tages verschlimmert. Neben den Einsatzkräften am Boden bekämpfen Löschflugzeuge und Helikopter die ausufernden Flammen, wie mehrere italienische Medien übereinstimmend schreiben. Auf der Mittelmeer-Insel Sizilien legte dagegen tags zuvor ein Vulkanausbruch die Infrastruktur zu großen Teilen lahm.

Hohe Brandgefahr wegen Hitzeperiode in Italien: Behörden gehen Hinweise nach

Seit Tagen leidet Italien, insbesondere der Süden des Landes unter einer extremen Hitze. Regen fiel laut inländischen Medien zuletzt so gut wie gar keiner. Furchtbare Szenen zeichneten Waldbrände bereits während einer Hitzeperiode im Frühling. Die Behörden vor Ort hegen allerdings den Verdacht, dass es sich bei den Waldbränden um Brandstiftung handelt. Darauf würden etliche Hinweise hindeuten, die in den vergangenen Tagen gesammelt worden seien.

„Seit heute Morgen haben wir den Ursprung des Feuers identifiziert und mit der Beschlagnahmung von Gegenständen begonnen, die auf einen böswilligen Ursprung der Flammen schließen lassen“, zitiert Ansa Giuliano Palomba, der die Untersuchungen leitet. Eingeleitet wurden sie, weil es vermehrt zu Versuchen von Brandstifungen gekommen sei. „Dies war der fünfte Versuch innerhalb einer Woche, und heute Morgen haben sie es geschafft“, sagte der Bürgermeister von Vieste, Giuseppe Nobiletti, im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender RAI über die mutmaßlich vorsätzlich gelegten Feuer.

Bei Bränden ganz im Süden Italiens starben vor knapp einer Woche zwei Feuerwehrleute dramatisch: Sie waren ausgerückt, um eine Familie vor den Flammen zu retten. „Vor allem in den Sommermonaten kommt es in Italien aufgrund der herrschenden klimatischen Bedingungen immer wieder zu Busch- und Waldbränden und in der Folge zu Verkehrs und Luftqualitätsbeeinträchtigungen“, mahnt auch das Auswärtige Amt auf ihrer Homepage. Um diese Zeit mussten vergangenes Jahr Touristen vor Feuern in Lecce, südlich von Bari gerettet werden. (rku)

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