Schongaus ältester Verein feiert heuer 500-jähriges Jubiläum - Festwochenende geplant

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Fahnenweihe: Ein Vereinsbild der Schongauer Feuerschützengesellschaft aus dem Jahr 1923. © Feuerschützengesellschaft Schongau

Sie ist mit Abstand der älteste Verein Schongaus: Die königlich-privilegierte Feuerschützengesellschaft (FSG) Schongau wird heuer 500 Jahre alt. Im Juni wird groß gefeiert.

Schongau – Wie lange es die Schongauer Schützen tatsächlich gibt, weiß eigentlich keiner so genau. „Das älteste noch vorhandene Dokument stammt aus dem Jahr 1524. Das ist eine Stadtkammerrechnung, auf der die Schützen erwähnt sind“, erklärt Siegfried Forster, der aktuelle erste Schützenmeister. Das Dokument ist gut im Archiv des Schongauer Museums verwahrt.

Doch die Geschichte der Schongauer Schützen geht vermutlich noch viel weiter zurück. So sollen sie bereits im Jahr 1425 an einem Freischießen in Augsburg teilgenommen haben. Doch es fehlt dazu ein offizielles Schriftstück. „Wahrscheinlich hat der große Brand in Schongau im Jahr 1493 Vieles vernichtet“, vermutet Forster. Also einigten sich die Schongauer Schützen im Jahr 1955 auf das Gründungsjahr 1524, das 1970 auch von der Regierung von Oberbayern bestätigt wurde.

Der Festausschuss mit (v.l.) Siggi Weber, Markus Heitmair, Bernhard Hofmann, Michael Rappenglück und Vorstand Sigi Forster bereitet das Festwochenende vor.
Der Festausschuss mit (v.l.) Siggi Weber, Markus Heitmair, Bernhard Hofmann, Michael Rappenglück und Vorstand Sigi Forster bereitet das Festwochenende vor. © Feuerschützengesellschaft Schongau

Von der militärischen Schützengilde zur rein bürgerlichen Vereinigung

„Das passt auch ganz gut zu uns Feuer-Schützen“, heißt es in der Chronik des Vereins, denn um 1500 kamen die ersten Handfeuerwaffen mit Schwarzpulver auf. So wie sich die Waffen im Laufe der Jahrhunderte gewandelt haben, so änderten sich auch die Aufgaben der Schongauer Schützen. Während des 30-jährigen Krieges waren sie noch eine militärische Schützengilde, doch im 18. Jahrhundert wandelten sie sich zu einer rein bürgerlichen Vereinigung.

„Die Wehrhaftigkeit der Bevölkerung war aber immer noch ein wichtiger Bestandteil, neben einer festen Bindung zur Kirche und dem katholischen Glauben. Die Hauptaufgabe war die Ausrichtung von Festen mit Schießübungen und Wettbewerben“, steht es weiter in der Chronik. Damit waren auch die ersten Schützenfeste geboren, von denen es seither einige in Schongau gab.

Wo die Schongauer Schützen beheimatet waren

Bis die Schützen eine dauerhafte Heimat gefunden haben, hat es lange gedauert. Die älteste Schießstätte soll sich unterhalb des Frauentors befunden haben, auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei. Ab 1842 schoss man am „Rösslekeller“, heute ist dort der Waldfriedhof. Diese Stätte wurde 1938 von den Nazis beschlagnahmt, die dort eine Flak-Artillerie-Schule errichteten, den Rösslekeller abbrachen und ein Verwaltungsgebäude bauten.

Die neue Heimat auf dem Helgoland, dem heutigen Trachtenheim, wurde während des Zweiten Weltkrieges so gut wie nicht genutzt, und letztlich „dem Verfall und Vandalismus preisgegeben“.

Neugründung des Schützenvereins nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die FSG, wie alle andere Schützenvereine auch, aufgelöst. 1951 erfolgte die Neugründung unter dem Namen „Schützengesellschaft 1651 Schongau“ – mit damals 22 Mitgliedern und einer Schießstätte in der alten, unbenutzten Kegelbahn des Gasthauses „Zur Sonne“ (Köhler) in der Schongauer Altstadt. Vier Jahre später kehrte man zum alten Namen „Königlich-privilegierte Feuerschützengesellschaft Schongau 1524“ zurück. Wie es der Zufall will, sind die Schongauer Schützen auch jetzt, in ihrer Schießstätte an der Dießener Straße, mit den Keglern unter einem Dach.

Diese neue Heimat haben sie im Jahr 1968 bezogen und vor zwölf Jahren umfassend umgebaut und auf den neusten Stand gebracht. Dort plant der Vereinsausschuss auch seit Herbst vergangenen Jahres die Festlichkeiten zum 500. Jubiläum am 22. und 23. Juni. „Schon langsam werden die Abstände der Treffen kürzer, denn jetzt geht es in die heiße Phase“, erzählt der erste Schützenmeister.

Die Feuerschützengesellschaft Schongau feiert am 22. und 23. Juni Jubiläum.
Die Feuerschützengesellschaft Schongau feiert am 22. und 23. Juni Jubiläum. © Feuerschützengesellschaft Schongau

321 Mitglieder freuen sich auf Festwochenende

Die 26 Vereine, die zum Schützengau Schongau gehören, sind bereits alle eingeladen, die ersten Zusagen sind schon da. Auf das Festwochenende freuen sich auch die 321 Mitglieder der Feuerschützengesellschaft, vom jüngsten, das noch nicht einmal ein Jahr alt ist, bis zum ältesten, 91-jährigen Mitglied. „Das Schießen ist heute nur noch Sport und Brauchtum und hat mit Wehrhaftigkeit nichts mehr zu tun. Die Waffen sind reine Sportgeräte“, betont der Verein.

Die Feuerschützengesellschaft Schongau gliedert sich in die Gruppen Jugend, Luftdruck, Sportpistole BBSB, BDS 25 Meter, Gewehr BSSB, Gewehr BDS, Vorderlader, BDMP und IPSC. Am erfolgreichsten in Schongau sind die Vorderlader, aus deren Reihen regelmäßig Deutsche, Europa- und Weltmeister hervorgehen. Aber auch die Sportpistolen und Gewehrschützen konnten schon deutsche Meistertitel nach Schongau holen.

Wer einmal unverbindlich vorbeischauen möchte, kann das jederzeit zu den Schießzeiten, die auf der Internetseite der FSG stehen.

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