Zu Gast bei Martina Rampp, der „singenden Bäckerin“

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Martina Rampp in ihrer Backstube in Prem, in der sie auch leidenschaftlich gerne singt. 500 Jahre altes Haus in Prem gefunden Nachfrage ist um Hälfte gestiegen © Gwendolin Sieber

Martina Rampp aus Prem wurde als „singende Bäckerin“ für die BR-Sendung „Wir in Bayern“ begleitet. Auch wir haben sie in der Backstube besucht.

Prem – Eine Bekannte empfahl Martina Rampp für die Kurzfilmreihe. Begeistert war „die singende Bäckerin“ von dem sehr unkomplizierten und netten Team, das den neuneinhalb Minuten langen Kurzfilm, der am Mittwoch, 10. April, bei „Wir in Bayern“ zwischen 16.15 und 17.30 Uhr gesendet wird, produziert hat. Doch wieso gerade der Titel „singende Bäckerin“? Ganz einfach, Martina singt gern, wenn sie in ihrer Backstube steht.

Neben dem Backen und den Bergen ist die Musik nämlich ihr ganz großes Hobby, egal ob Singen, Tanzen oder selber spielen. Doch da ihre zwei Kinder immer noch an erster Stelle stehen, bleibt für die Musik oft sehr wenig Zeit. Der Begriff „Bäckerin“ stimmt eigentlich nicht ganz, denn die 44-Jährige ist keine gelernte Bäckerin. Nach der Schule ließ sich die gebürtige Buchloerin zur Krankenschwester ausbilden und arbeitete anschließend bis 2005 im Krankenhaus Kempten. Nach einer Teilzeitausbildung in Landwirtschaft und Hauswirtschaft machte sie sich 2006 als Hauswirtschaftsmeisterin selbstständig und arbeitete als Dorfhelferin und auf der Alp.

500 Jahre altes Haus in Prem bezogen

In dieser Zeit kam ihr der Gedanke, eine eigene Backstube zu eröffnen. So suchte sich Martina mit ihrem damaligen Lebensgefährten vom Oberallgäu aus ein Objekt zum Kauf. „Wir haben das Haus in Prem gesehen und es war einfach ideal für mich“, schwärmt sie von dem etwa 500 Jahre alten Gebäude, das den Hausnamen „Beim Lotter“ trägt. So übernahmen sie 2010 das bezugsfertige Haus und richteten eine Backstube ein.

Der Saal im Obergeschoss wird an verschiedene Kursanbieter vermietet. Da Martina von einem Direktvermarktungshof stammt und mit ihrer Mama früher schon viele Jahre auf dem Bauernmarkt in Buchloe verkauft hatte, wurde der Markt ab Januar 2011 unter dem Namen „Handgemacht“ ihre erste Verkaufsstelle. Durch stetige Nachfrage der Ortsansässigen eröffnete sie ein Jahr später dort ihren Laden und beliefert seither „Naturkost Möller“ in Füssen. Vor etwa sieben Jahren kam noch das Geschäft „Kräuterweible“ in Pfronten dazu.

Martina Rampp: „Des isch mei Drhoim. I bin so geare do und meine Kinder o“

In dieser Geschäftsgründungszeit kamen auch ihre beiden Kinder Benedikt und Ruth zur Welt. Besonders am Herzen liegt Martina ihre handwerkliche und ökologische Backweise. Mittlerweile mahlt und siebt sie ihr gesamtes Getreide mit ihrer Wirbelmühle selbst, das sind etwa 200 Kilogramm pro Woche. Diese Vorarbeiten – dazu gehören auch Rechnungen schreiben, Bestellungen aufgeben, Reparaturen vornehmen und putzen – erledigt sie von Sonntag bis Dienstag. Die anderen Tage sind fürs Backen und Verkaufen verplant, unterstützt wird sie dabei auch von zwei geringfügig Beschäftigten.

Schlaf ist in dieser Zeit eher Mangelware – vor allem, weil sie auch ihren zwei Kindern gerecht werden möchte und es im Haus immer etwas zu tun gibt. „Da ist man manchmal schon ehrfürchtig, wenn man überlegt, wer hier schon alles gelebt hat“, erzählt Martina. „Des isch mei Drhoim. I bin so geare do und meine Kinder o“, hat sie sich voll und ganz eingelebt.

Nachfrage im Laden ist um die Hälfte gestiegen

Ihre Kunden schätzen beispielsweise ihr hochwertiges Vollkornbrot, die leckeren Roggenvinschgerl, das kompakte Weißbrot oder auch ihre drei Zopfvarianten. Seit Anfang des Jahres ist die Nachfrage im Laden um etwa die Hälfte gestiegen. Grund dafür ist ein immer bewussteres Ernährungsverhalten der Bevölkerung und die Betriebsaufgabe der Bäckerei Wörle in Prem.

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Nach vier Generationen Bäckerhandwerk musste das Geschäft aufgrund Nachfolgermangels geschlossen werden. „Mir ist wichtig, dass ich die Leute vom eigenen Dorf versorge“, möchte Martina den gestiegenen Bedarf decken. Doch dafür müssen die Kunden unbedingt bis Mittwoch telefonisch vorbestellen (ab zwei Broten derselben Sorte oder ab drei Broten insgesamt): „Die Kundenversorgung hängt auch von der Einkaufsplanung ab und ich möchte ja jedem Kunden gerecht werden.“

Das Porträt über Martina Rampp läuft am Mittwoch, 10. April, zwischen 16.15 und 17.30 Uhr im Bayerischen Rundfunk.

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

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