Schafkopf und Gedärme an Glascontainern entsorgt – Schäfer vermutet illegales Schächten
Einen Schafkopf, Gedärm und Innereien haben Unbekannte am Wochenende am Schongauer Volksfestplatz entsorgt. Die Polizei ermittelt.
Schongau – Auf dem Rückweg vom Schwimmbad radelte ein Schongauer, der in der Stadt selbst Schafe hält, am Sonntag am Volksfestplatz entlang und traute seinen Augen nicht: Bei den Glascontainern auf einem Berg Sperrmüll thronte der abgetrennte Kopf eines Kamerun-Schafbocks samt Hörnern. „Da denkt man ja gar nicht dran, es hat zuerst ausgesehen wie ein Stofftier“, erzählt der Landwirt, der seinen Namen nur ungern in der Zeitung lesen möchte. Kurz darauf informierte er Polizeibeamte über seinen Fund.
Die Beamten fanden am Volksfestplatz dann nicht nur den Schafkopf, sondern auch noch das Gedärm und die Innereien des Tiers. Zwar sei der Vorfall am Sonntagnachmittag gemeldet worden, aber die Polizei vermutet, dass die Überreste des Schafs bereits am Samstag dort abgelegt worden sein könnten, erklärt Herbert Kieweg, Chef der Polizeiinspektion Schongau, auf Nachfrage der Schongauer Nachrichten. Unklar ist bisher auch, wer der Besitzer des Tieres ist. „Wir wissen nicht, wem das Schaf gehört, wir haben bisher noch keine Mitteilung, wem ein Tier abgeht“, so Kieweg. Er nennt den Vorfall „sehr dubios“, denn jemand, der regulär Schafe halte, tue so etwas nicht.
Keinen Bolzenschuss und keine Ohrmarke beim Schaf gefunden
Der Schongauer Schäfer, der den Kopf gefunden hat, kann dies bestätigen. Der Landwirt beschreibt, dass er den Kopf des Schafbocks sofort untersucht habe, das Tier sei nicht mit einem Bolzenschuss getötet worden. „Es hatte keinen Schuss drin, das heißt, es wurde traditionell geschächtet“, ist er sich sicher. Dafür sei diese Wildrasse ideal, da die Tiere nicht so schwer seien. Was ihm auch aufgefallen ist: Das Kamerunschaf sei offenbar nicht registriert gewesen, da es keine Ohrmarke trug. „Das ist auch verboten“, merkt der Landwirt an.
Wem aber fehlt nun ein Schaf in seinem Stall? In Schongau halte keiner Kamerunschafe, ist sich der Landwirt sicher, auch er nicht mehr. Seine bevorzugte Rasse sei mittlerweile das Coburger Fuchsschaf ohne Hörner. Man könne aber ganz problemlos über das Internet Kamerunschafe kaufen, auch im Umkreis, so sein Hinweis. Die Suche über Ebay-Kleinanzeigen ergibt: Kamerunschafe aus der Region werden für 50 Euro angeboten.
Im vergangenen Jahr drei Lämmer verloren - Schäfer vermutet „Hybridfuchs“ dahinter
Die Weidefläche, die der Schäfer von der Stadt Schongau gepachtet hat, liegt nur ein paar Meter entfernt vom Volksfestplatz am Bahnberg. In diesem Jahr hat er seine Schafe und Lämmer aber noch im Stall – eine reine Vorsichtsmaßnahme. Genau ein Jahr ist es her, dass er auf dieser Fläche drei Lämmer verlor. In den ersten beiden Nächten habe heimlich still und leise jeweils eines der mit der Flasche aufgezogenen Lämmchen gefehlt. In der dritten Nacht aber machten sich die Räuber an ein Lämmchen mit Muttertier heran. „Die Mama hat morgens laut geschrieben und das ganze Viertel aufgeweckt“, erinnert sich der Stadtschäfer.
Der DNA-Test über das Landesamt für Umwelt habe ergeben, dass es sich um einen Fuchs gehandelt haben muss. Der Schäfer vermutet sogar, einen „Hybridfuchs“. Damit sei für ihn auch der verstörende Vorfall aus dem Jahr 2017 geklärt, als er noch Kamerunschafe hielt. Auf der Weide Nähe Fanschuhstraße waren zwei Tiere getötet worden. Von einem der beiden Schafe hatte der Kopf gefehlt – fein säuberlich abgetrennt. Aber nicht etwa als Trophäe, wie der Schäfer damals vermutet hatte, sondern als Beute durch die messerscharfen Zähne eines Fuchses, glaubt er nun.
Polizei sucht Zeugen
Wer kann Hinweise geben zu dem Schafkopf am Schongauer Volksfestplatz? Hinweise bitte an die Polizei in Schongau unter der Nummer 08861/2346-0.