Durch „Kostbarkeiten“ Museum entdecken
Helmut Schmidbauer stellte jetzt seinen Museums-Führer vor. Es ist ein ganz besonderes Büchlein, das er, quasi als Abschiedsgeschenk, vorgelegt hat. Die Texte und Bilder der „33 Kostbarkeiten“ führen nicht nur durchs Museum, sondern leiten auch durch die Stadtgeschichte.
Es ist sein Abschiedsgeschenk und gleichzeitig ein wunderbares Werk zum 20. Jubiläum des Schongauer Stadtmuseums an seinem heutigen Platz. Helmut Schmidbauer stellte geladenen Gästen sein neustes und voraussichtlich letztes Buch „Das Stadtmuseum Schongau in 33 Kostbarkeiten“ vor. Es ist ein ganz besonderer Museums-Führer geworden.
„Das Tomatenmark des Museums“
„Das ist quasi das Tomatenmark des Museums – salopp gesagt“, meinte Bürgermeister Falk Sluyterman bei seiner Begrüßung. Soll heißen, die ausgewählten Objekte in dem Büchlein sind eine Art Konzentration auf ganz besondere Exponate im Museum. Und diese sind, natürlich, nicht willkürlich ausgewählt. „Ich habe Gegenstände gewählt, die etwas hermachen, die viele Informationen enthalten und die in die Geschichte der Stadt und auch des Umlands hineinreichen“, erklärte der Autor Helmut Schmidbauer seine Herangehensweise. Die ausgesuchten Objekte sollen zudem jeweils exemplarisch für eine ganze Gruppe sprechen. „Denn sonst sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr“, warnte Schmidbauer vor dem „Kardinalsfehler“, bei einem Museumsbesuch einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
Nur ein Beispiel herausgegriffen bei der Vorstellung

Bei der Vorstellung hatte er sich deshalb auch nur ein Beispiel aus seinem Buch herausgegriffen: Das Trinkgeschirr des Steingadener Abtes Gilbert Michl, der von 1750 bis 1828 lebte. Anhand dieser Kostbarkeiten mit feinstem Wappenschliff entführte Schmidbauer die Zuhörer in die Zeit nach dem Spanischen Erbfolgekrieg bis zur Säkularisation. Mit viel Humor und auch spannend erzählte Schmidbauer von den Trinkgewohnheiten der Mönche, deren Lebensweise, aber auch vom Weitblick des damaligen Abtes. Gilbert Michl nahm nach der Revolution französische Emigranten aus den dort aufgelösten Prämonstratenser-Klöstern auf, die zuvor von vielen anderen abgewiesen worden waren. Als Rechtfertigung vor dem Kurfürst stellte er sie kurzerhand als Französischlehrer an. „Er gab ihnen also einen Job, und damit waren sie geduldete und später integrierte Migranten“, nahm Schmidbauer Bezug zur Gegenwart.
33 Kostbarkeiten verstecken sich im Büchlein
Einfach nur spannend und beeindruckend, was in drei so kleinen Glasgefäßen alles an Geschichte steckt. Und so ist es mit allen 33 Kostbarkeiten in dem Buch. Denn selbst wer denkt, er hätte im Museum schon alles gesehen, weil es ja nicht so groß ist, der wird bei der Lektüre eines Besseren belehrt. „Man sieht nur, was man weiß“, zitierte Schmidbauer Johann Wolfgang von Goethe. Der Museums-Führer ist also ein wunderbarer Einstieg für alle, die das Schongauer Museum noch nicht kennen. Und eine Chance für alle treuen Museumsbesucher, das Kleinod in der Altstadt noch einmal mit anderen Augen zu sehen und damit neu zu erleben.
Meine news
Schmidbauer hatte heuer zum 1. Mai sein Amt beim Arbeitskreis Museum im Historischen Verein Schongau als Verantwortlicher für die Museumsführungen in die Hände von Kreisheimatpfleger Jürgen Erhard gelegt.
Im Jahr 2023 erzählte Helmut Schmidbauer eine ganz andere Geschichte – die Sage über den Teufelstritt von Schongau. Dieser ist auch wirklich zu finden im Kasselturm.