Asyl: So will sich Olching gegen geplante Container-Siedlung wehren

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In Wohncontainern sollen mehr als 300 Geflüchtete untergebracht werden. © dpa

Ein Unternehmen möchte in Olching eine Asyl-Unterkunft für knapp 350 Menschen errichten. Die Stadt lehnt das Vorhaben allerdings entschieden ab.

Olching – Die Dimension ist gewaltig. An der Bürgermeister-Grässmann-Straße im Olchinger Stadtteil Esting will eine Firma eine Container-Siedlung errichten. In dreigeschossigen Gebäuden, verteilt auf vier Einheiten soll dort Platz für insgesamt 344 Geflüchtete entstehen. Sie sollen in 136 Räumen mit einer Gesamtfläche von über 4200 Quadratmetern untergebracht werden. Die Anlage soll zehn Jahre lang genutzt werden.

Formale Gründe

Die Stadtverwaltung und auch die Mitglieder des Bauausschusses des Stadtrats sind von den Plänen allerdings alles andere als begeistert. Wie Bauamtsleiter Markus Brunnhuber den Mandatsträgern erläuterte, sprechen zahlreiche formale Gründe gegen die Genehmigung.

Das Orts- und Landschaftsbild werde durch die massive Bebauung verunstaltet. Das Grundstück für die Anlage grenzt zum einen an einen Parkplatz im Gewerbegebiet zum andern an ein Wohngebiet, großteils bebaut mit Reihenhäusern. Die Unterkunft sei zudem Lärm und Feinstaub von der angrenzenden Bundesstraße ausgesetzt und die zwölf nötigen Stellplätze, nicht nachgewiesen. Ebenso sei der vorgeschriebene Abstand der Gebäude zueinander nicht eingehalten.

Überlastung befürchtet

Des weiteren sei die Erschließung des Grundstücks nicht ausreichend gesichert. Um das Areal anzufahren müssten kleine, schmale Wohnstraßen genutzt werden, was vor allem in der Bauphase nicht ausreichend sei. Vom angrenzenden Gewerbegebiet kommend sei lediglich ein Fuß- und Radweg vorhanden, der für eine Erschießung nicht geeignet sei.

Derzeit leben in Olching nicht ganz 400 Geflüchtete, verteilt auf mehrere Unterkünfte, davon zwei größere Einheiten mit rund 100 beziehungsweise etwa 80 Plätzen. Die Zahl der Flüchtlinge in Olching würde sich durch die beantragte Unterkunft also in etwa verdoppeln.

Das würde vor allem die Schulen und Kindereinrichtungen der Stadt vor große Probleme stellen, wie eine Sprecherin der Stadt bereits vor einiger Zeit erklärte. Bisher seien in Olching alle Kinder und Jugendlichen in Schulen und Kitas untergebracht worden. Sollte jetzt eine Unterkunft mit 344 Plätzen dazukommen würde „eine derart konzentrierte Unterbringung die kinder- und jugendpädagogische Infrastruktur vollends überlasten“. Schon vor einiger Zeit hatte die Stadt angekündigt, sich gegen die Unterkunft wehren zu wollen.

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