Der Haushaltsstreit in den USA hat jetzt auch handfeste Konsequenzen für US-Soldaten in Deutschland. Weil durch den Shutdown Soldaten und Zivilangestellte kein Gehalt bekommen, empfahl die US-Armee ihren Mitarbeitern jetzt sogar den Gang zur Tafel.
Auf der Webseite der US Army Garrison Bavaria, die für die Standorte Garmisch-Partenkirchen, Grafenwöhr, Hohenfels, Vilseck verantwortlich ist, war ein Hinweis zu Hilfen für Soldaten und deren Familien für den Zahlungsausfall durch die US-Regierung zu finden.
US-Armee verweist in Hinweisen zum Shutdown auf Tafeln
Dort wies die US-Armee unter anderem Angebote für Kredite und zu Angeboten für Notfallsozialleistungen hin. Für Essen verwies die Website unter anderem auf die Tafeln. Auch Organisationen wie Foodsharing, die übrig gebliebenes Essen in öffentlich zugängliche Kühlschränke stellen, waren dort zu finden.
Nachdem der Fernsehsender "Euronews" darüber berichtet hatte und es Aufregung in den sozialen Netzen gab, ist die Liste mit Hinweisen zu den Tafeln jedoch von der Website der US-Armee verschwunden. Zu finden sind sie jedoch weiterhin in Internetarchiven, in denen Internetseiten periodisch gespeichert werden.
Empfehlungen laut US-Militär nicht für Soldaten gemeint
Die US-Armee erklärte, dass die Hinweise für zivile Angestellte gedacht seien - und nicht für Soldaten. "Die Liste mit lokalen Unterstützungsangeboten für Lebensmittel wurde bereits vor einigen Wochen erstellt, als sich die US-Armee Sorgen machte, dass ihre deutschen Mitarbeiter während des Haushaltsstillstands möglicherweise kein Gehalt erhalten würden, was sie vorübergehend auf Hilfe angewiesen machen könnte", so ein Statement der U.S. Army Europa und Afrika. Doch die Liste war auf der Website mit Hilfsorganisationen für "kit bags" übertitelt. "Kit bags" sind Ausrüstungstaschen - ein Begriff der eher im Militär verwendet wird.
Dabei sind die US-Soldaten durchaus in der Bredouille. Denn der US-Haushaltsstreit, bei dem trotz einer republikanischen Mehrheit in beiden Kammern, der US-Kongress keinen Haushalt verabschiedet, zieht sich bereits seit Oktober. In Deutschland sind insgesamt mehr als 36.000 Soldaten stationiert. Sie bekamen zwar Ende Oktober noch ihr Gehalt, aber ob dies auch im November klappt, ist derzeit völlig unklar. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte gegenüber dem US-Sender CBS News: „Ab dem 15. November werden Soldaten, die bereit sind, ihr Leben zu riskieren, kein Gehalt mehr bekommen können.“ Hinzu kommen 12.000 zivile Beschäftigte an den verschiedenen US-Militärstandorten. Für die springt immerhin das deutsche Finanzministerium ein. Für die US-Soldaten ist dies jedoch nicht möglich.
Gang zu Food Banks in USA nicht ungewöhnlich
Der Shutdown betrifft in den USA Hunderttausende Regierungsangestellte. Vor den "Food Banks", die den deutschen Tafel ähneln, bilden sich daher seit Wochen noch längere Schlangen als sonst. Wann der Haushaltsstreit beigelegt werden kann, ist bisher unklar. Die Demokraten zeigen sich unbeweglich und US-Präsident Donald Trump und dessen Republikaner erklären den politischen Gegner immer wieder für verantwortlich.