Ich fahre nach Hamburg – jetzt weiß ich, wie man deutsche Innenstädte zerstört

Vergangenes Wochenende war ein Kurztrip nach Hamburg geplant: Ein paar Tage Kultur mit Musical-Besuch und Varieté-Show, ein Abendessen mit Freunden und ein gemütliches Frühstück – eine kurze Auszeit vom Alltag.

Ich suchte mein gebuchtes Hotel in der Nähe des Bahnhofs. Es war im Internet als sehr gepflegt beschrieben. Ohne größere Bedenken lief ich auf die Straße „Steindamm“ zu. Mein Ziel: der Hansaplatz.

Als ich den ersten Schritt auf die Straße setzte, meinen Koffer über den Bordstein hob und aufschaute, um mich zu orientieren, war ich fast ungläubig. Was ich sah, irritierte mich zutiefst.

Offene Drogenszene: Der Hamburg-Schock am helllichten Tag

Die Straße war voller Menschen, die scheinbar kein Ziel hatten. Niemand eilte zum Bahnhof, kaum jemand unterhielt sich. Die meisten lungerten nur herum. Ein seltsamer erster Eindruck, dachte ich.

Die Szene fesselte meine Aufmerksamkeit. Ich sah genauer hin: Leere und gezeichnete Gesichter. Von Drogen? Ich blickte auf den Boden, und in diesem Moment wurde mir die Realität bewusst: Spritzen und Löffel lagen in den Ritzen der Steinplatten. Ich realisierte, dass ich mitten in einer Drogenszene gelandet war. Hier wurde gedealt. Hier wurden Drogen konsumiert. Am helllichten Tag und unweit von mir, wie ich erst jetzt bemerkte.

Öffentliche Verrichtung: Abscheu und Ekel

Schnell lief ich weiter, ich wollte nur noch meine Unterkunft erreichen. Beinahe zu spät sah ich, wie ein Mann – offensichtlich nicht mehr ganz bei sich – seine Notdurft auf dem Gehsteig verrichtete. Ich rollte mit meinem Koffer daran vorbei und sah die Szene in letzter Sekunde. Ekel stieg mir ins Mark und in die Nase. Dass ständig auf die Straße gespuckt und gerotzt wurde, störte mich da schon kaum noch.

Kurz bevor ich mein Ziel erreichte, stritten zwei Männer auf der anderen Straßenseite lautstark darüber, wessen Flaschenpfand-Revier – also wessen Mülleimer – sie nun beanspruchen durften. Endlich im Hotel, musste ich alles, was sich binnen zehn Minuten abgespielt hatte, erst einmal verarbeiten.

Migration und soziale Probleme: Die unbequeme Wahrheit

Auffällig war: Fast alle beobachteten Personen – Dealer, Junkies, Flaschensammler, die Menschen mit leerem Blick und die ihr Geschäft auf der Straße verrichtenden – waren augenscheinlich Migranten oder Deutsche mit Migrationshintergrund, um ganz korrekt zu bleiben.

Diese traurige Wahrheit, nämlich dass offensichtlich nicht die Herkunft, sondern Faktoren wie erlebte Biografie oder schlechte berufliche Zukunftsaussichten ein gesellschaftliches Abrutschen erleichtern, ist eine Tatsache. Eine Tatsache, die niemand sehen will, die aber trotzdem Realität ist. Diese Realität nicht zur Kenntnis zu nehmen und die damit einhergehenden Probleme nicht anzusprechen – die aber nur durch Aussprache gelöst werden können – wäre fatal.

Sicherheit im Fokus: Recht und Ordnung müssen zurückkehren

Meine Meinung zur Stadtbild-Debatte hatte ich schon vor meinem Hamburg-Besuch. Das Stadtbild hat sich verändert, und zwar nicht zum Guten. Ich gehe nicht gerne durch Straßen, die vielerorts zu Müllhalden mutiert sind. Wenn ich – auch tagsüber – in Erfurt über den Anger laufe und Männer, die den ganzen Tag nur auf Bänken sitzen, Bier trinken und mir hinterherstarren und pfeifen, finde ich das abstoßend. Ich fühle mich unwohl und angeekelt.

Nach meinem Hamburg-Besuch hat sich meine Haltung selbstredend nicht geändert, sondern nur noch verfestigt. Ich kann und will es nicht akzeptieren, dass es als „normal“ und nicht kritisierbar gelten soll, wenn Menschen (weshalb auch immer) den Bürgersteig anstelle einer Toilette benutzen. Es darf doch nicht sein, dass der Konsum harter Drogen toleriert werden muss und Dealer auf offener Straße seelenruhig ihren illegalen Geschäften nachgehen können.

Über die Kolumnistin

Franca Bauernfeind (geb. 1998) ist studierte Staatswissenschaftlerin. Bekannt wurde sie als Bundesvorsitzende des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und Mitglied im Bundesvorstand der CDU. Bauernfeind ist zweifache Buchautorin und ist publizistisch tätig. Die begeisterte Leistungsschwimmerin, Geigerin und Chorsängerin war Stipendiatin der Hanns-Seidel-Stiftung und arbeitet als Referentin im Bereich Rente, Altersvorsorge und Kapitalmarkt.

Das Versagen der Politik: Konsequenz statt Sozialromantik

Recht und Ordnung müssen (wieder) durchgesetzt werden. Wenn es eine originäre Aufgabe des Staates gibt, dann ist es die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Die Polizeipräsenz auf dem Hansaplatz war beängstigend niedrig bis gar nicht vorhanden. Nachts allein als Frau (oder als Mann) hier entlangzugehen? Undenkbar!

Der Umgang mit solchen Problemen, wie ihn unlängst der Oberbürgermeister von Hannover, Belit Onay, demonstrierte, ist bezeichnend. In seiner Stadt fühlen sich nach 20 Uhr in der Innenstadt nur noch 14 Prozent der Bürger sicher. Diese Zahl versuchte er bei Markus Lanz doch tatsächlich schönzureden und stellte dabei absurde Verbindungen zur Corona-Pandemie her. Eine Farce. Seine vorgeschlagene Lösung, mehr Sozialarbeiter einzustellen und Waffenverbotszonen zu errichten, kann nur als politische Bankrotterklärung gewertet werden.

Stattdessen wäre es angebracht, die polizeilichen Kapazitäten so zu priorisieren, dass Einsatzkräfte dort sind, wo sie dringend gebraucht werden, anstatt sie überzogene Hausdurchsuchungen für einen Post „unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“ durchführen zu lassen. Wo Waffen- und Drogenverbotszonen existieren – auch wenn deren Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen ist – muss auch kontrolliert werden. Wer sich nicht daran hält, handelt illegal und muss die volle Härte des Gesetzes spüren.

Und eines muss auch klar sein: Diejenigen, die in Deutschland Straftaten begehen und keine Staatsbürger sind, haben ihre Aufenthaltserlaubnis verwirkt. Sie müssen konsequent abgeschoben werden.