Die USA haben unter Präsident Donald Trump ihre militärische Präsenz in der Karibik massiv verstärkt. Nun wurden die dort stationierten Soldaten darüber informiert, dass sie möglicherweise weder zu Thanksgiving noch zu Weihnachten nach Hause zurückkehren können. Hintergrund ist die zunehmende Eskalation im Konflikt mit Venezuela. Das US-Südkommando (Southcom), das für Mittel- und Südamerika zuständig ist, hat den Urlaub der Truppen während der Feiertage eingeschränkt, berichtet der „Telegraph“.
Größte Militäraktion seit der Kuba-Krise
General Dan Caine, der ranghöchste Offizier der US-Armee, wurde am Montag in die Karibik entsandt. Er soll unter anderem die Vorbereitungen für mögliche Landangriffe überwachen, so die „New York Times“. Caine gilt als einer der Architekten der Operation „Südlicher Speer“. Dabei handelt es sich um den größten militärischen Aufmarsch der USA in der Region seit der Kuba-Krise. Das erklärte Ziel ist, den Drogenschmuggel – insbesondere von Fentanyl – in die Vereinigten Staaten zu stoppen.
Die USS Gerald R. Ford, das größte Flugzeugträger-Schiff der Welt, ist bereits mit einer Kampfgruppe in der Region eingetroffen. Insgesamt befinden sich mehr als ein Dutzend Kriegsschiffe, ein Atom-U-Boot und rund 15.000 Soldaten in der Karibik.
Maduro im Visier der USA
Laut dem „Telegraph“ prüft die Trump-Regierung verschiedene Optionen, um gegen das Regime von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro vorzugehen. Dazu gehören gezielte Militärschläge auf Regierungs- und Militäreinrichtungen sowie verdeckte Operationen. „Reuters“ berichtet, dass auch ein Umsturz Maduros in Betracht gezogen werde.
Die US-Regierung wirft Maduro vor, am internationalen Drogenschmuggel beteiligt zu sein. Dieser bestreitet die Vorwürfe jedoch vehement. Am Montag stufte Washington Maduro und seine Verbündeten offiziell als Mitglieder einer ausländischen Terrororganisation ein. Diese Einstufung könnte den Weg für direkte Militäraktionen ebnen, so Regierungsvertreter gegenüber dem „Telegraph“.
Fluggesellschaften stoppen Verbindungen
Die Spannungen wirken sich auch auf den zivilen Luftverkehr aus. Drei internationale Fluggesellschaften – Gol aus Brasilien, Avianca aus Kolumbien und TAP Air Portugal – haben ihre Flüge von und nach Venezuela eingestellt. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte zuvor vor einer „potenziell gefährlichen Situation“ im venezolanischen Luftraum gewarnt.
Maduro setzt auf Friedensbotschaften
Während die USA ihre Drohkulisse verstärken, versucht Maduro, sich als Friedensstifter zu inszenieren. Bei einer Kundgebung tanzte er zu elektronischer Musik und rief: „Kein Krieg, kein verrückter Krieg! Frieden, ja Frieden!“ Bereits zuvor hatte er bei einer Veranstaltung John Lennons Lied „Imagine“ gesungen und dabei das Friedenszeichen gezeigt.