Die USA und die Ukraine haben sich auf ein neues Konzept zur Beendigung des Krieges in der Ukraine geeinigt. Der überarbeitete Friedensplan wurde nach Gesprächen in Genf am Sonntag angekündigt. Konkrete Details wurden bisher nicht veröffentlicht.
Die ukrainische Delegation kehrte am Montag nach Kiew zurück, um Präsident Wolodymyr Selenskyj zu informieren. Dieser erklärte in seiner abendlichen Videoansprache, dass der Plan nun „richtige Punkte“ enthalte. Allerdings müssten noch heikle Themen direkt mit US-Präsident Donald Trump besprochen werden, sagte er laut „Reuters“.
Geheime Gespräche in Abu Dhabi
Während die Verhandlungen in Genf öffentlich bekannt gegeben wurden, fanden laut einem Bericht der „Financial Times“ parallel geheime Gespräche zwischen den USA, der Ukraine und Russland in Abu Dhabi statt. Der US-Armee-Staatssekretär Dan Driscoll soll am Montag in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate gereist sein, um sich dort mit dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes und einer russischen Delegation zu treffen.
Die Gespräche sollen noch am Montagabend begonnen haben, berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Details zu den Inhalten dieser Verhandlungen sind bislang nicht bekannt.
Trump sieht Fortschritte
Donald Trump, der seit seiner Rückkehr ins Amt eine schnelle Lösung des Konflikts versprochen hat, zeigte sich optimistisch. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: „Ist es wirklich möglich, dass große Fortschritte bei den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine gemacht werden? Glaubt es erst, wenn ihr es seht, aber vielleicht passiert etwas Gutes.“
Es gibt jedoch weiterhin offene Streitpunkte zwischen den USA und der Ukraine. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass diese Differenzen überwunden werden könnten.
Europäische Verbündete skeptisch
Die europäischen Verbündeten der Ukraine stehen dem US-Plan kritisch gegenüber. Der Vorschlag sieht laut „Reuters“ unter anderem vor, dass die Ukraine mehr Territorium an Russland abtreten und Einschränkungen ihrer militärischen Fähigkeiten akzeptieren soll. Zudem würde das Land dauerhaft von einem Nato-Beitritt ausgeschlossen.
Diese Bedingungen lehnt Kiew entschieden ab, da sie einer Kapitulation gleichkämen. Auch europäische Staaten wie Deutschland und Polen äußerten Bedenken. Sie befürchten, dass ein solcher Deal Russland zu weiteren Aggressionen ermutigen könnte.
Gegenentwurf aus Europa stößt auf Kritik in Moskau
Um dem entgegenzuwirken, haben die europäischen Verbündeten einen eigenen Vorschlag erarbeitet. Dieser sieht vor, die Kämpfe entlang der aktuellen Frontlinien zu stoppen und territoriale Fragen später zu klären. Zudem soll die Ukraine eine Sicherheitsgarantie nach Nato-Vorbild erhalten. Russland hat diesen Plan bereits abgelehnt. Laut „Reuters“ bezeichnete Kreml-Berater Juri Uschakow den europäischen Vorschlag als „völlig unbrauchbar“.
Schwierige Lage für Selenskyj
Die Verhandlungen kommen für Selenskyj zu einem schwierigen Zeitpunkt. Nach einem Korruptionsskandal musste er zwei Minister entlassen. Zudem verzeichnet Russland militärische Erfolge.
Laut „Reuters“ könnte es für ihn schwierig werden, die ukrainische Bevölkerung von einem Friedensvertrag zu überzeugen, der als „Ausverkauf“ ihrer Interessen wahrgenommen wird. Eine Bürgerin aus Kiew sagte demnach: „Trumps spezieller Plan ist im Grunde eine Kapitulation für die Ukraine.“