Debatte: Globale Klima-Allianz spaltet die Community

Der Startschuss für eine internationale Klima-Allianz von EU, China und Kanada löst in der Community deutliche Kontroversen aus: Während einige die wirtschaftlichen Belastungen durch CO2-Bepreisung in den Fokus rücken und vor steigenden Kosten und Deindustrialisierung warnen, zweifeln andere an der Glaubwürdigkeit und Effektivität der neuen Klimakoalition – insbesondere mit Blick auf die Rolle von Partnerstaaten wie China. Zusätzlich wird die wissenschaftliche Grundlage für klimabezogene Maßnahmen kritisch beleuchtet und die konkrete politische Umsetzung hinterfragt. Insgesamt dominieren Skepsis, wirtschaftliche Sorgen und Misstrauen gegenüber der internationalen Abstimmung die Debatte. In den Kommentaren prallen so Klima-Ambitionen, Wirtschaftsnöte und Politikverdrossenheit spürbar aufeinander.

Verteilung der Meinung zu "Community streitet über CO2-Handel und internationale Klimapolitik"
Verteilung der Meinung zu "Community streitet über CO2-Handel und internationale Klimapolitik" FOCUS Online

Kritik an wirtschaftlichen Folgen

Dieses Cluster diskutiert die wirtschaftlichen Auswirkungen der CO2-Bepreisung und des Emissionshandels. Die Kommentierenden fürchten vor allem steigende Preise für Verbraucher, den Verlust von Wohlstand und eine Verlagerung der Produktion ins Ausland (Carbon Leakage). Manche unterstellen eine Umverteilung von Vermögen beziehungsweise eine Abkehr vom Bürgerwohl. Es werden Zweifel an der Umsetzbarkeit und der politischen Steuerung geäußert. Gleichzeitig gibt es vereinzelt Hinweise, dass Innovationen durch Marktanreize entstehen könnten. Unklar bleibt für viele, wie eine Balance zwischen Klimaschutz und Wirtschaft gelingen kann.

"Solange deutsches Geld in ausländische Klimaprojekte fließt, ist die CO2-Bepreisung ein Eigentor für den Wirtschaftsstandort und die Zahler hierzulande. Auch wenn das Geld im Land bleibt, aber nicht so investiert wird, dass es im Gegenzug Kosten senkt und Standortvorteile bringt, ist die CO2-Bepreisung schädlich für das Gemeinwesen. Solange nicht einmal ein Plan existiert, wie der CO2-Emissionshandel die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stärken kann, sollte dieser ausgesetzt werden."  Zum Originalkommentar

""CO2 zu emittieren kostet Geld. Unternehmen müssen Zertifikate kaufen, um Emissionen ausstoßen zu dürfen." Also De-Industrialisierung und die Kosten tragen die Verbraucher."  Zum Originalkommentar

"Klingt theoretisch erst mal gut. Wer finanziert das alles? Wer ist so seriös, interdisziplinär alles zu überwachen und zu kontrollieren? Politische Träume sind immer schon gefährlich gewesen. Der Ton großer Nationen und ihre Vorteilssuche wird immer fordernder. Einfache Menschen werden verarmen. Es würde ein bis zwei Generationen dauern, bis es funktioniert."  Zum Originalkommentar

Kritik an internationaler Klimapolitik

Die Kommentierenden in diesem Cluster äußern erhebliche Zweifel an der internationalen Zusammenarbeit zum Klimaschutz. Sie kritisieren die Glaubwürdigkeit von Ländern wie China, das gleichzeitig als Profiteur erneuerbarer Technologien und weiterhin als Kohlekraftwerksbauer gesehen wird. Auch Kanada wird wegen der Ölsandförderung und Eigeninteressen erwähnt. Immer wieder steht die Frage im Raum, ob die internationale Klimakoalition tatsächlich dem Klimaschutz dient oder eher wirtschaftlichen Interessen und politischer Macht. Die Fairness, Ernsthaftigkeit und der langfristige Nutzen solcher Allianzen sind für viele fraglich.

"China macht mit, weil sie Windmühlen und Solarpanelen verkaufen wollen und gleichzeitig die europäische Wirtschaft schädigen können. Selber bauen sie weiter munter Kohlekraftwerke."  Zum Originalkommentar

"Kanada verwüstet riesige Flächen mit der Förderung von Ölschlamm. Die Chinesen unterstützen alles, was anderen Wirtschaften schaden könnte. Da hat die EU wieder die richtigen Partner."  Zum Originalkommentar

"„Elektrostaaten gegen Petrostaaten? China Dazu Google: „ China baut und plant weiterhin eine sehr hohe Anzahl an Kohlekraftwerken, die die weltweite Gesamtmenge übersteigt. Im Jahr 2022 beispielsweise wurden durchschnittlich zwei neue Kohlekraftwerke pro Woche genehmigt, und im ersten Halbjahr 2024 wurden 37 Gigawatt neue Kohlekraftkapazitäten genehmigt“ „China plant derzeit 44 neue Atomreaktoren, während 23 bereits im Bau sind und weitere 11 kürzlich genehmigt wurden“ Da könnte man fast zu dem Schluss kommen 🤔dass China ausschließlich aus nationalen Interessen handelt, während die EU weiterhin ihrem Untergang frönt, indem sie dem rein politisch motivierten Märchen vom angeblich von Menschenhand verursachten Klimawandel trotzig weiterhin Richtung Abgrund marschiert…🤦🏻‍♂️"  Zum Originalkommentar

Kritik an politischer Umsetzung

Die Kommentare in diesem Cluster heben vor allem die Defizite der politischen Umsetzung von Klimaschutz hervor: Bemängelt wird Bürokratie, Korruption und ein ausufernder Verwaltungsapparat. Die Lenkungswirkung der Maßnahmen wird bezweifelt, soziale Folgen für Schwächere betont und nach mehr Transparenz und Fairness gerufen. Einige Leser sehen die CO2-Bepreisung als ungerecht und ineffektiv an. Grundsätzlich steht ein Misstrauen gegenüber politischen Entscheidungsträgern und ihren Motivationen im Mittelpunkt.

"Immer die gleichen irren Ideen."  Zum Originalkommentar

"Diese Gesundbeterei wird scheitern. Besonders Deutschland! Ein Grund: Alle hier als CO2-"Verteufler" genannten Staaten stützen sich mehr oder weniger stark auch auf Kernenergie - außer Deutschland. Auch die "Petrostaaten", voran USA und Russland (und übrigens auch Japan), tun dies, wobei Russland längst Weltmarktführer bei Klein-AKW sowie bei mobilen Mini-AKW ist. Die führenden unter diesen Staaten beherrschen auch immer besser die Rückgewinnung von Kernbrennstoff aus ausgebrannten Brennstäben - am Ende bis zur nahezu völligen Nutzung aller enthaltenen Energie, was nebenbei auch den Umfang radioaktiven Restmülls deutlichst reduziert. Deutschland aber scheitert als energiepolitisches Narrenschiff in seinem "Luftreich des Traums" ... CO2 übrigens ist eine der Lebensgrundlagen schlechthin."  Zum Originalkommentar

"Wann begreift ihr endlich, dass Plan- und Lenkwirtschaft noch nie funktioniert hat? Das günstigste und effizienteste Produkt setzt sich immer über freie Märkte durch. Menschen, die denken, dass ein paar hundert Politiker intelligenter sind als 8,3 Milliarden Menschen, denen ist nicht mehr zu helfen."  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Hier finden sich Kommentare, die keiner der Hauptperspektiven eindeutig zugeordnet werden können. Die thematische Bandbreite reicht von kritischer Neutralität über ironische Distanz bis hin zu resigniertem Desinteresse. Einzelne Beiträge reflektieren konkrete politische und wirtschaftliche Entwicklungen, andere bleiben allgemein oder haben Anekdotencharakter.

"Diese neue Allianz wird Trump, Putin und die weiteren OPEC-STAATEN nicht gefallen. Sie arbeiten schon heute massiv gegen die Energiewende. Russland verdient an den fossilen Energien mehr als 50% des normalen Haushalts und wird dann verarmen."  Zum Originalkommentar

"Die Chinesen stellen zum 1.2.26 die E-Förderung ein. Warum, kann sich jeder mit Verstand selbst erklären. Und schon steht Hackepeter aufm Schlauch."  Zum Originalkommentar

"Ist mir egal. Dieses Thema interessiert mich nicht mehr."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Klimawissenschaft

In diesem Cluster werden wissenschaftliche Zweifel und Skepsis gegenüber der Annahme eines menschengemachten Klimawandels geäußert. Kommentierende fordern Beweise für den schädlichen Einfluss von CO2 respektive für die Wirksamkeit von Emissionszertifikaten. CO2-Bepreisung wird als moderner Ablasshandel verspottet, die Rolle anderer klimabeeinflussender Faktoren intensiv thematisiert. Grundsätzliche Skepsis gegenüber den Modellen der Klimaforschung und der Evidenzlage prägt die Debatte.

"Mir fehlt in diesem Zusammenhang immer noch ein erster wissenschaftlicher Beweis für die Theorie des angeblich von Menschenhand verursachten Klimawandels durch das „böse“ CO2, ohne das es aber kein Wachstum und Leben auf der Erde gibt …🙆🏻‍♂️ Und solange dieser Beweis nicht vorliegt, gilt für mich der Spruch „diese CO2-Theorie ist die geniale Idee, die Luft, die wir atmen, zu besteuern!“ 🫵"  Zum Originalkommentar

"Ein bisschen albern, wenn CO2 dem Klima überhaupt nichts anhaben kann."  Zum Originalkommentar

"Mir fehlt immer noch der Beleg, dass besteuertes CO2 automatisch besseres CO2 ist. Denn inhärent sind Steuereinnahmen nicht zweckgebunden."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Klimakoalition Erfolg

Dieses Cluster ist geprägt von Skepsis gegenüber der Erfolgsaussicht des weltweiten Emissionshandels. Kommentierende bezweifeln, dass die internationale Koalition alle wichtigen Staaten integrieren und faire Regeln schaffen kann, ohne neue Wettbewerbsnachteile zu verursachen. Sie fürchten, dass nationale Alleingänge oder Vergeltungsmaßnahmen der USA das Vorhaben unterlaufen. Die tatsächliche Wirksamkeit der Maßnahmen und die Verteilung der Kosten und Nutzen bleiben zentrale offene Fragen.

"CO2-intensive Produkte z.B. aus den USA würden dann mit einem CO2-Zoll belegt. Ich bin gespannt, ob das funktioniert. Vor allem, wenn die USA dann alle EU-Produkte mit einem noch höheren Zoll als Vergeltung belegt. Die USA muss also mitmachen, sonst geht da nix."  Zum Originalkommentar

"Sambia ist auch Teil der Allianz. Es geht also voran. Was bleibt, sind uneffiziente Märkte in den Teilnehmerstaaten, hohe Preise für die Verbraucher und eine kaputte Exportwirtschaft, da die Konkurrenz aus den Nichtteilnehmerstaaten nicht unter diesen Steuerlasten leidet. Dazu bleibt der Traum, dass man die Araber, Amerikaner, Russen, Chinesen, Inder etc. wirtschaftlich in die Knie zwingt und die dann mitmachen müssen. Ziemlich lustige Planung."  Zum Originalkommentar

"Wann es jedoch soweit ist, bleibt zunächst offen. Das Harmonisieren und Anpassen der verschiedenen Emissionshandelssysteme weltweit werde noch Jahre dauern, warnt Kalcher. Doch wer früh auf emissionsarme Technologien setzt, kann sich dort Marktanteile sichern, wo ein Emissionshandel den CO2-Markt bestimmt."  Zum Originalkommentar

Sarkasmus zur Klimapolitik und Handel

Diese Perspektive bringt mit Sarkasmus und Ironie Distanz zu den klimapolitischen Debatten zum Ausdruck. Der internationale Klimaprozess wird als wiederkehrende Polit-Show beschrieben, der Emissionshandel als neuer Ablasshandel abgetan. Die Kommentierenden machen sich über vermeintliche Heuchelei von Entscheidungsträgern und das Fehlen glaubwürdiger Vorbilder lustig. Der Grundton deutet auf tiefes Unbehagen und Misstrauen gegenüber Symbolpolitik.

"Im Mittelalter nannte man es Ablasshandel, heute heißt es Europäisches Emissionshandelssystem. Früher zahlte man für die Vergebung der Sünden, heute für die Vergebung der Umweltsünden."  Zum Originalkommentar

"Ha, ha! Im Mittelalter nannte man es Ablasshandel, heute heißt es Europäisches Emissionshandelssystem. Früher zahlte man für die Vergebung der Sünden, heute für die Vergebung der Umweltsünden. Der Unterschied - früher KONNTE man das machen - heute MUSS man das machen."  Zum Originalkommentar

"Ablasshandel!"  Zum Originalkommentar

Wie sehen Sie die weltweit geplanten CO2-Märkte? Sind sie Motor für Innovation und Klimaschutz – oder überwiegen die Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft? Diskutieren Sie mit: Welche Erwartungen haben Sie an internationale Klimakooperationen – und wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Stolpersteine?
Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
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