Ein ARD-Talk zum Thema Rente entfacht eine emotionale Leserdebatte: Während Bremens SPD-Bürgermeister Bovenschulte die Sicherheit der Rente betont und Zuversicht verbreitet, wächst unter den Lesern der Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Politik.
- Der vollständige Artikel von Josef Seitz, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: SPD-Mann redet sich die Rente schön, dann wird der Jüngste zum Hoffnungsträger
Die einen werfen der SPD und Politikern Privilegien, Ignoranz und leere Versprechen vor, während andere den strukturellen Reformstau und mangelnde Fürsorge für jahrzehntelang Arbeitende anklagen. Im Fokus stehen Gerechtigkeitsfragen, Generationenkonflikte und die Last verfehlter Rentenpolitik.
Kritik an politischer Glaubwürdigkeit
Mit einem Anteil von 13 Prozent äußern Leser massives Misstrauen gegenüber der SPD und der Politik. Sie sehen Politiker als unglaubwürdig in Rentenfragen, kritisieren deren privilegierte Altersabsicherung und stellen die Finanzpolitik der SPD-Offiziellen speziell in Frage.
"SPD-Mann redet sich die Rente schön, gerade jemand von der Partei, die mit Rentenberechnungen jedes Mal falsch liegt." Zum Originalkommentar
"Doof nur, dass das SPD-Gerede keiner mehr glaubt! Es muss da schon SPD durch die Adern fließen, dass man diesen Unsinn noch Glauben schenkt! Dass seine Pension sicher ist, steht außer Frage! Egal, ob er was geleistet, nicht geleistet oder Schaden zu verantworten hat! Das tragen in unserer Politik immer andere, aber nicht die Verursacher!" Zum Originalkommentar
"Bremens Bürgermeister Bovenschulte ist ursächlich für die höchste Pro-Kopf-Verschuldung aller Bundesländer verantwortlich. Wenn es um Finanzen geht, würde ich ihm nicht über den Weg trauen." Zum Originalkommentar
"Der Herr Bürgermeister wird im Alter gut das Zehnfache oder sogar mehr im Vergleich zur Medianrente 2025 an Altersabsicherung bekommen. Aus seiner Perspektive ist das System natürlich stabil und perfekt." Zum Originalkommentar
"Der Bürgermeister ist Jurist und hat somit eine separate private Altersabsicherung aus dieser Tätigkeit, die nichts mit der gesetzlichen Rente zu tun hat. Dazu kommen dann noch seine Bezüge aus der politischen Laufbahn. Meine Schätzung: Der Mann wird als Altersabsicherung gut dreimal mehr als der Maximalsatz der gesetzlichen Rente bekommen, gut sechsmal mehr als die Standardrente oder zehnmal mehr als die reale Medianrente im Land." Zum Originalkommentar
Forderung nach Systemwechsel in der Rentenpolitik
Rund 12 Prozent der Leser fordern eine grundlegende Reform des Rentensystems und sehen die SPD für Kürzungen und steigende Belastungen verantwortlich. Sie verlangen gleiche Systeme für alle und kritisieren die anhaltende Komplexität und Ungleichheit.
"Die SPD schwächt mit dem neuen Rentenpaket das Rentensystem. Es wird noch unbezahlbarer und die junge Generation wird noch mehr belastet." Zum Originalkommentar
"Mit ihren massiven Rentenkürzungen unter Schröder hat die SPD den Grundstein zur steigenden Altersarmut gelegt." Zum Originalkommentar
"Wenn Beamte darüber befinden, was Rentnern zusteht ... Und das Bild der SPD zeigt, dass man nicht beabsichtigt, das Rentensystem grundlegend zu verändern. Man versucht es bis 45 festzuschreiben! Was für ein Nonsens!" Zum Originalkommentar
"Eines ist sicher, dass die Rente nicht sicher ist. Um den Themen Renten und Pensionen endlich gerecht zu werden, Systeme zusammenlegen, sonst wird es nie Ruhe geben. Los geht’s, mutig voran und Deutschland First." Zum Originalkommentar
"Gerade die SPD/Grünen sind doch direkt für die Rentenmisere verantwortlich! Unter Schröder wurde das Rentenniveau von 60 % auf 48 % vom durchschnittlichen Lohn reduziert. Zusätzlich wurde die Zeitarbeit salonfähig gemacht und für die Rente noch ein Nachhaltigkeitsfaktor eingeführt. Und damit noch nicht genug, wurden auch noch die Betriebsrenten voll abgabenpflichtig! Bei den Beamten gibt es nach wie vor 72 % vom letzten hohen Gehalt." Zum Originalkommentar
Frust über Rentenversicherung
Mit 11 Prozent fordern viele Leser einen stärkeren Schutz verdienter Beitragszahler und kritisieren, dass trotz langjähriger Einzahlungen die Renten nicht zum Leben reichen. Sie pochen auf den Versicherungsgedanken und prangern staatliche Verschwendung an.
"Ich habe 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt. Nicht für mich, sondern für die, die vor mir schon Rentner wurden. Und nun soll für mich dann nicht mehr genug da sein? Was ist denn mit der Fürsorgepflicht dieses Staates für seine Veteranen?" Zum Originalkommentar
"Bei diesen scheinheiligen Debatten wird immer wieder vergessen, dass es sich um eine Versicherung handelt und nicht um Almosen. Ich habe jetzt 46 Jahre gearbeitet und kann immer noch nicht in Rente gehen. Hätte ich das Geld in Fonds oder sonstige Anlagen mit einer vernünftigen Rendite investiert, wäre ich schon längst im Ruhestand. Dass dieser Staat seit Jahrzehnten mit dem Geld der arbeitenden Bevölkerung sinnlose Verschwendung betreibt, wird mit keinem Wort erwähnt. Showtime ist alles, was mir dazu einfällt." Zum Originalkommentar
"Meine Frau war das ganze Leben Krankenschwester. Tausend Euro Rente, die auch noch versteuert werden muss. Dank Schröder. Da hat man keine Fragen mehr." Zum Originalkommentar
"Ich habe 49 Jahre gearbeitet und zahle zum x-ten Mal Steuern! Wenn ich diese jungen "Rentenexperten" höre, dürfte ich eigentlich gar nicht mehr da sein!" Zum Originalkommentar
"Natürlich ist die Rente sicher, nur nicht die Höhe. Und natürlich könnte man von ihr leben, würde man die versicherungsfremden Leistungen herausnehmen." Zum Originalkommentar
Kritik an jungen Rentenexperten
Jeder zehnte Leser kritisiert junge Diskutanten wegen mangelnder eigener Lebensleistung und betonen, dass auch die ältere Generation zu wenig für eine Reform des Systems unternommen hat.
"Ich weiß gar nicht, warum sich einige Foristen über Quentin aufregen. Das war der Lichtblick gestern Abend. Alle meckernden Alten und die meinen, der junge Hüpfer muss erst mal was leisten ... Versetzt Euch in dessen Position. Ihr zahlt in einem System ein, wo ihr genau wisst, dass ihr niemals annähernd das herausbekommen werdet, was ihr dort investiert. Ihr haltet die Generation am Laufen, die Euch in den Lockout geschickt hat und die Umwelt kaputtgemacht habt. Ich bin Mitte 50 und es war schon früh klar, dass das Rentensystem nicht klappen wird, wenn wir es so lassen. Und wer nicht ganz durch rosa Wolken lief, wusste das auch. Habt ihr demonstriert? Habt ihr aufbegehrt? Habt ihr an Eurer Situation etwas verändert? Nein! Ihr motzt über die Jungen und erwartet, dass sie diese unmögliche Last schultern." Zum Originalkommentar
"Mal ehrlich, der SPD kann doch gar nicht daran gelegen sein, die Rente oder die sozialen Systeme zu reformieren, nachhaltig und sicher zu gestalten. Wenn es nichts mehr zu kümmern gibt, ist der Kümmerer nutzlos ... Es hilft in meinen Augen schon lange nicht mehr, an der Rente irgendetwas herumzureformieren. Dazu ist das System mittlerweile zu kompliziert, zu groß und hat intern zu viele Abhängigkeiten. Man müsste die Rente komplett neu einführen. Und ja, vielleicht gibt es dann einige wenige, die schlechter gestellt werden. Aber wenn ich ohne Ziel und Verstand versuche, für 101 % aller Menschen das System gerecht zu machen, werde ich vermutlich nie fertig. Sie muss vor allem auch mit viel weniger Verwaltung auskommen. Wie viel wird von jedem Euro Beitrag denn an die Rentner ausgezahlt?" Zum Originalkommentar
"Dieser 18-jährige junge Mann hat bislang nichts für die Gesellschaft geleistet als "Worte". Er sollte nach 20 Jahren Abgaben an Steuern und Soziales noch mal eingeladen werden. Dann werde ich seinen Worten Bedeutung zumessen. Es reden viel zu viele Leute mit, welche kaum einen wirtschaftlichen Anteil ihrer Lebensleistung für die Gesellschaft erbracht haben. Aber ein großes Mundwerk haben sie allesamt gemein." Zum Originalkommentar
"Die Schaffer-Generation? Was stimmt mit dem 18-Jährigen nicht? Wenn er zu den Schaffern gehören will, muss er erstmal eine Lebensleistung vorzeigen, und die ist mir egal, ob an der Supermarktkasse, als Richter oder sonst wo." Zum Originalkommentar
"Ich habe 49 Jahre gearbeitet und zahle zum x-ten Mal Steuern! Wenn ich diese jungen "Rentenexperten" höre, dürfte ich eigentlich gar nicht mehr da sein!" Zum Originalkommentar
Finanzierungslücke: Ungleichbehandlung von Renten und Pensionen
Neun Prozent kritisieren, dass der Staat die versicherungsfremden Leistungen nicht übernimmt und bemängeln die Ungleichheit zwischen Pensionen und Renten. Sie warnen vor zweckentfremdeten Mitteln und fordern, dass auch Beamte einzahlen.
"Die Diskrepanz liegt immer noch bei den Staatsdiener-Pensionen. Mit immer mehr davon Abhängigen gibt es immer weniger Beitragszahler in der gesetzlichen Rente. Da die Pensionisten 72 % ihres letzten Gehalts erhalten und zwar voll alimentiert, ohne einen Beitrag zu leisten, fallen die Ausgaben höher ins Gewicht, denn die gesetzliche Rente ist beitragsfinanziert, wobei die Politik sich mit 1 Billion daraus bedient hat und noch heute zweckentfremdete Leistungen daraus bezahlt. Z.B. Mütterrente, die aus Steuern bezahlt gehört. Insofern könnten mehr einzahlen … es würde nie reichen, wenn Geld von der Politik entwendet wird." Zum Originalkommentar
"Solange die Beamten nicht einzahlen, nur beziehen, können sie schon groß erzählen, die Rente ist sicher." Zum Originalkommentar
"Erst dann, wenn in Deutschland auch die Beamten einzahlen, macht es Sinn, über die Altersversorgung zu diskutieren." Zum Originalkommentar
"Mal eine Frage am Rande ... Wer finanziert eigentlich die Beamtenpensionen und noch was? Ich bin Rentner, habe eingezahlt und somit meiner Vorgängergeneration ihre Rente finanziert. Was wollen die uns Rentner eigentlich erzählen!?" Zum Originalkommentar
Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Staates
Sieben Prozent der Leser zweifeln daran, dass der Staat soziale und wirtschaftliche Probleme wie die Rentenfrage lösen kann. Es wird eine Reduzierung staatlicher Aufgaben und realistischere Erwartungen an die Leistungsfähigkeit gefordert.
"Erstaunlicherweise vertrauen die Deutschen darauf, dass es der Staat schon richten wird. Wo sind die Beispiele in den letzten 10-20 Jahren, dass der Staat irgendetwas hinkriegt? Bahn, Bildung, Infrastruktur, Migration, Sozialversicherung? Der Staat muss Aufgaben reduzieren und sich dann um Lösungen bemühen, nicht immer mehr anfangen und vermurksen." Zum Originalkommentar
"Wer hier noch Ansprüche an den Staat stellt, ist definitiv auf dem falschen Dampfer. Ja, ich weiß, die SPD hat den Menschen jahrzehntelang das Gegenteil erzählt. Aber jetzt gibt es eine gute Abkühlung." Zum Originalkommentar
"Es ist doch genug Geld da, man muss es nur im Lande lassen. Also da, wo es erwirtschaftet wird und wurde. Stattdessen werden viele Milliarden Kredite aufgenommen, um auf der Welt den reichen Onkel zu spielen." Zum Originalkommentar
"Deutschland hat eine alternde Gesellschaft und die Wirtschaft ist im Abschwung. Entweder man verwendet das verbliebene Steuergeld für die eigene Bevölkerung oder man verschenkt es wie aktuell an die ganze Welt. Beides geht nicht!" Zum Originalkommentar
"Geld ist genug da, siehe Rüstung und Einwanderung. Nur profitieren diejenigen nicht, die das Geld erwirtschaftet haben." Zum Originalkommentar
Sonstiges: Ironie, Spott und Sarkasmus als Kommentarwürze
Mit den verbleibenden 38 Prozent finden sich verschiedenste Beiträge zusammen, die vor allem durch Ironie, Spott und sarkastische Seitenhiebe auffallen – sei es gegen Parteien, Diskutanten oder die Gesamtlage.
"Die Errungenschaften der SPD sind auch wirklich einzigartig. Das muss man schon anerkennen. Einfach toll, was diese Partei für Deutschland leistet." Zum Originalkommentar
"Wenn ich einen Rentner adoptiere und vollkommen für den Unterhalt aufkomme, darf ich dann Erziehungsmaßnahmen anwenden? An so etwas wie Höflichkeit und Solidarität mangelt es oft, da würde ich gerne erzieherisch einwirken. Habe in Pädagogik gut aufgepasst." Zum Originalkommentar
"Mal ehrlich, der SPD kann doch gar nicht daran gelegen sein, die Rente oder die sozialen Systeme zu reformieren, nachhaltig und sicher zu gestalten. Wenn es nichts mehr zu kümmern gibt, ist der Kümmerer nutzlos ..." Zum Originalkommentar
"Marcel Fratzscher wurde augenscheinlich von Saskia Esken ausgebildet." Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit: Macht die Politik aus Ihrer Sicht genug für eine gerechte Rente? Sehen Sie strukturelle Reformen als Chance oder Illusion? Teilen Sie Ihre Meinung zur Rolle von Politik, Generationen und Eigenverantwortung in der Alterssicherung! Ihre Sicht auf das Thema interessiert uns – bringen Sie sich gern aktiv in die Debatte ein.