Braucht Deutschland einen wie Javier Milei? Diese Frage entzündet die Gemüter unserer Leser. Zum Artikel "Dann 'stürzt Deutschland ab': Jetzt stellt sich auch für uns die Milei-Frage" diskutieren die User über Reformwillen, Staatsgröße und politische Entschlossenheit. Viele Leser sehen Merz als Zauderer und sehnen sich nach einem mutigen Befreier von Bürokratie und Steuern. Andere warnen vor argentinischen Verhältnissen und sozialem Kahlschlag.
Kritik an Regierung
Mit rund 22 Prozent dominieren kritische Stimmen zu Friedrich Merz weiterhin die öffentliche Debatte. Viele Leser äußern sich enttäuscht über seinen Regierungsstil und werfen ihm mangelnde Durchsetzungskraft vor – besonders in der Koalition mit der SPD. Dabei wird nicht nur sein politischer Kurs, sondern auch seine Amtsführung zunehmend infrage gestellt. Oftmals fordern Kommentatoren eine klarere politische Linie oder sogar einen Koalitionsbruch.
Ein zentrales Thema der Kritik ist die gestiegene Staatsverschuldung und das Sondervermögen von 500 Milliarden , der nach Meinung vieler Kommentatoren keine greifbaren politischen Erfolge gegenüberstehen.
"Herr Merz, man kann nur hoffen, dass Ihnen diese Kommentare zugetragen werden und Sie endlich reagieren! Stellen Sie endlich die Vertrauensfrage." Zum Originalkommentar
"Habe mir von Merz mehr erwartet. Für mich hat sich im Vergleich zur Ampel nichts zum Besseren gewendet." Zum Originalkommentar
"Was macht Merz? Das, was er schon die ganze Zeit macht: Lügen und versagen. Klar ist doch, mit der SPD an seiner Seite wird Merz null von dem durchsetzen können, was notwendig wäre. Er wird als Schuldenweltmeister in die Geschichte eingehen, der trotz Milliarden Euro neuer Schulden nichts erreicht hat." Zum Originalkommentar
"Außer einem gewaltigen Schuldenpaket hat Merz ja noch nichts getan." Zum Originalkommentar
Sehnsucht nach Reformen und Vorbildern
Viele Leser loben den argentinischen Präsidenten Javier Milei, den sie als kompromisslosen Reformer sehen. Er gilt vielen als Gegenmodell zur deutschen Politik – als jemand, der die Bürokratie bekämpft und Ideologien konsequent ausblendet. Diese Zuschreibungen scheinen Teil einer generellen Reformsehnsucht, die sich gegen das deutsche Verwaltungssystem richtet. Dabei wird übersehen, dass Mileis Politik in Argentinien auch mit tiefgreifenden sozialen Einschnitten, hoher Inflation und Massenprotesten einhergeht.
Das Land durchlebt eine harte Sparpolitik, deren langfristige Auswirkungen umstritten sind. Der Wunsch nach einem deutschen "Milei" verkennt zudem die strukturellen Unterschiede zwischen den politischen Systemen: Während Argentinien ein stark präsidiales Regierungssystem hat, ist Deutschland parlamentarisch verfasst – mit föderalen Zuständigkeiten und komplexen Gesetzgebungsverfahren. Radikale Reformen im Alleingang sind unter diesen Bedingungen kaum möglich.
"Deutschland ist bereits im 'Koma', da hilft ein Milei nicht allein! Nur zusammen mit dem 'Kettensägen-Duo: H. Milei + H. Musk' könnte Deutschland aus dem Koma erweckt werden! Erstes Kettensägen-Projekt: Öffentliche Bürokratie!" Zum Originalkommentar
"Warum Milei für die deutsche Politik so gefährlich ist, liegt auf der Hand. Hier heißt es immer: Tja, mal wieder Schlusslicht? Da konnte ich leider auch nichts machen. Milei zeigt, dass man sehr wohl etwas machen kann, wenn man die Ärmel hochkrempelt und auch mal dorthin geht, wo es nicht so kuschelig ist. Was dem deutschen Beamtenpolitiker im Traum nicht einfallen würde." Zum Originalkommentar
"Ich bin schon lange 'Fan' von ihm, weil er klar denkt und offensichtlich nicht auf die Befindlichkeiten einzelner mächtiger Gruppierungen Rücksicht zu nehmen scheint. Ich wünschte mir, wir hätten auch einen Milei in Deutschland. Aber ich denke, das würde bei uns allein schon aufgrund der EU gar nicht funktionieren. Deutschland ist inzwischen minimal flexibel. Für alles gibt es Gesetze, meist sogar mehrere. Und das ist gar nicht gut. Vielleicht wird es bei uns erst wieder richtig aufwärts gehen, wenn der Staat, die Firmen und die Menschen pleite sind und es darum nichts mehr zu verteilen gibt. Vielleicht wird erst dann die Gier der linken Verstaatlicher im Land beendet." Zum Originalkommentar
"Die Antwort ist bisher leicht zu geben: eindeutig Milei! Milei weiß, was er will. Im Gegensatz zu Merz. Milei hat und hält eine Linie, im Gegensatz zu Merz. Milei tut, was er sagt, im Gegensatz zu Merz. Milei ist überzeugend und glaubwürdig, im Gegensatz zu Merz ..." Zum Originalkommentar
"Milei hat im Gegensatz zu Merz bei der Regierungsübernahme nicht als erstes seine einzigen drei Kernkraftwerke in die Luft sprengen lassen." Zum Originalkommentar
Scharfe Kritik am Beamtenapparat
Einige Kommentare richten sich gegen die Größe und Struktur des Beamtenapparats. Der öffentliche Dienst erscheint vielen als überdimensioniert, ineffizient und politisch vereinnahmt. Gefordert wird ein radikaler Bürokratieabbau, verbunden mit Einschnitten in den Verwaltungsapparat. Hintergrund dieser Kritik ist unter anderem der kontinuierliche Personalzuwachs im öffentlichen Sektor.
Laut "Monitor öffentlicher Dienst" stieg die Zahl der öffentlich Beschäftigten 2024 auf rund 5,3 Millionen – ein Höchststand. Zugleich sind viele Bereiche unterbesetzt, insbesondere Schulen, Polizei und Justiz. Die Forderung nach "Zerschlagung" des Beamtentums verkennt die verfassungsrechtliche Funktion von Beamten als Garanten der staatlichen Funktionsfähigkeit und Neutralität. Auch die pauschale Gleichsetzung von Bürokratie und Ineffizienz ist zu grob – viele Abläufe unterliegen gesetzlichen Vorgaben, die nicht ohne parlamentarische Mehrheiten veränderbar sind.
"Tausende EU-Beamte und nationale Beamte in die Wüste schicken. Oder weiß jemand, warum eine Zulassungsstelle öffentlicher Dienst ist? Oder die Müllbescheid vom Landratsamt kommt? Bzw. Museumsdirektoren viel Kohle bekommen." Zum Originalkommentar
"Bei uns wird tatsächlich versucht, den Menschen beizubringen, was sie zu tun haben und was nicht. Dies nicht im moralischen oder rechtlichen Sinne, sondern im wirtschaftlichen. Es wird versucht, Elektroautos in den Markt zu drücken, obwohl die Leute die Sache nicht haben wollen. Es wird deshalb sogar ein Verbrennerverbot bei Neuwagen für 2035 den Leuten aufs Auge gedrückt, ob sie das wollen oder nicht. In vielen anderen kleinen Bezügen ist das ganz genauso. Wenn man den Leuten nicht ihre kleinen Freiheiten lässt, sondern alles vorschreibt, hohe Steuern verlangt und im Prinzip keine Perspektiven aufzuweisen hat, kann man nicht damit rechnen, dass der Laden erfolgreich läuft. Der größte Bremsklotz ist gegenwärtig die SPD mit ihrem Finanzminister." Zum Originalkommentar
"Deutschland bzw. die EU ist erst dann zufrieden, wenn alle entweder verbeamtet sind oder im öffentlichen Dienst arbeiten. Dann kann sich das Land endlich selbst im Kreis verwalten." Zum Originalkommentar
Wachsende Ablehnung der Steuerpolitik
Neun Prozent der Leserkommentare zeigen sich deutlich ablehnend gegenüber der Steuerpolitik, insbesondere gegenüber geplanten Erhöhungen im Bereich der Erbschaft- und Schenkungssteuer. Die Debatte wird teils emotional geführt: Begriffe wie "Raub" oder "Enteignung" spiegeln eine wachsende Entfremdung zwischen Bürgern und Politik wider.
In der Tat stehen in der Berliner Politik zur Debatte, Freibeträge bei der Erbschaftsteuer zu reduzieren, um große Vermögen stärker zu besteuern. Ziel ist eine gerechtere Lastenverteilung. Kritiker sehen darin jedoch einen Angriff auf Eigentum und privaten Vermögensaufbau. Die aktuelle Diskussion zeigt: Steuerpolitik ist ein zentrales Konfliktfeld – zwischen Staatsfinanzierung, sozialer Gerechtigkeit und individueller Belastung.
"Das wird unserer, von der SPD geführten, Regierung ja gar nicht gefallen, jetzt wo man an die Erhöhung der Erbschafts- und Schenkungssteuer denkt." Zum Originalkommentar
"'Steuern sind Raub' - die Aussage gefällt mir. Mehr Netto vom Brutto." Zum Originalkommentar
"Wenn man den Steuerbürger immer das aufzwingt, das sie überhaupt gar nicht wollen. Dann sollte man sich nicht wundern. Hohe Lebensmittelpreise und Energiekosten, verursacht von der so desolaten Energiewende, gibt uns den Rest. Hauptsache die Beamten und Politik-Laien leben in Saus und Braus." Zum Originalkommentar
"Wenn Merz sich nicht von der SPD trennt, geht er mit ihr unter. Die SPD kennt nur die Erweiterung von konsumtiven Ausgaben. Ihr ist bis heute nicht bekannt, dass Vermögen erspart und nicht erarbeitet werden. Wenn die Erbschaftsteuer lt. SPD und Jusos angepasst wird, gibt es in Deutschland bald keine Vermögen = Kapital für die Schaffung von Wohnungen und Arbeitsplätzen mehr. Also, Herr Kanzler, eine Minderheitsregierung mit entsprechenden Mehrheiten im Bundestag ist leider der einzige Weg der CDU." Zum Originalkommentar
Zweifel an der deutschen Wirtschaftspolitik
11 Prozent der Kommentatoren äußern sich desillusioniert über den Zustand der deutschen Wirtschaft. Insbesondere der hohe Staatsanteil am Bruttoinlandsprodukt – derzeit bei rund 51 Prozent – wird als Hemmnis für unternehmerische Initiative gesehen. Kritisiert wird eine aus Sicht vieler Leser zu starke Rolle des Staates in wirtschaftlichen Abläufen, von Subventionen bis zu Sozialausgaben. Die Debatte berührt dabei grundlegende Fragen: Wie viel Staat verträgt die Marktwirtschaft? Welche Anreize setzt das System?
Während international etwa die USA auf Deregulierung und Innovationsförderung setzen, stehen in Deutschland Energiepreise, Bürokratie und Steuerlast seit Jahren in der Kritik. Auch das niedrige Wachstum bestätigt die Skepsis: Die OECD erwartet für 2025 lediglich 0,8 Prozent Wachstum – ein europäisches Schlusslicht. Der Ruf nach mehr Dynamik trifft also auf eine wirtschaftlich angespannte Realität.
"Ein schönes Beispiel dafür, was mit einer Politik für die eigene Bevölkerung binnen kurzer Zeit erreicht werden kann. Hierzulande retten wir den Planeten, alimentieren die halbe Welt und finanzieren einen sinnlosen Krieg und wundern uns, wenn es immer schneller steil bergab geht." Zum Originalkommentar
"Ich denke auch, dass sich der Staat aus der Wirtschaft raushalten soll. Erstens kann er es nicht und zweitens, wenn er es könnte, wären die Maßnahmen, da sie durch die Parlamente getrieben werden, meist kontraproduktiv, weil zu spät. Desto mehr Sozialleistungen, desto weniger Initiative des Einzelnen, sich einen Arbeitsplatz zu suchen. Das wissen wir doch alle, da brauchen wir auch keinen Milei dazu." Zum Originalkommentar
"Was wir brauchten, war ein Milei. Bekommen haben wir im April einen Merz. Der wollte vor allem Kanzler werden und will das bleiben. Was soll man sagen? Das Problem ist, dass wir in Deutschland eine Staatswirtschaft von, offiziell seit 40 Jahren, von 52% haben. Meiner Meinung nach ist die mittlerweile, gut getarnt, bei 70% und mehr. Diese 70% müssten massiv nachgeben, aber das werden die nicht. Wir müssen wirklich so lange warten, bis das Elend auch die in der Staatswirtschaft Arbeitenden erreicht. Vorher wird es keine Vernunft geben." Zum Originalkommentar
Differenzierte Einordnung internationaler Vergleiche
Einige Leser widmen sich einer differenzierten Betrachtung der Lage in Argentinien. Sie relativieren die Darstellung Javier Mileis als Erfolgsgeschichte. Zwar habe er Reformwillen gezeigt, doch sei sein Handlungsspielraum im Parlament begrenzt. Zudem sei die wirtschaftliche Stabilisierung auch auf internationale Unterstützung – etwa durch US-Finanzhilfen – zurückzuführen.
Kritisch gesehen wird zudem die geringe Wahlbeteiligung trotz Wahlpflicht, was auf ein tiefes Misstrauen der Bevölkerung hindeutet. Auch der soziale Preis seiner Politik sei hoch: Über 50 Prozent der Bevölkerung leben weiterhin in Armut. Der Vergleich mit Deutschland wird aus verfassungsrechtlichen und strukturellen Gründen als wenig zielführend bewertet. Die politische Romantisierung Mileis übersieht dabei oft die Komplexität und Fragilität seines Regierungsmodells.
"Argentinien ist mit Deutschland nicht vergleichbar. Präsidialentscheidungen außerhalb Parlament, bei uns Bundestag und teilweise Bundesrat. Auch der Vergleich der Prozente, die Milei zum Zwischensieg gebracht haben, zu CDU/CSU mit 28 %. In der alten Bundesrepublik gab es vier Parteien CDU/CSU, SPD und FDP, die Chancen hatten, in den Bundestag einzuziehen. Die Parteienlandschaft hat sich mittlerweile geändert. Die Wechselwirkung der Wähler ebenso ...." Zum Originalkommentar
"Vieles falsch. 1. Milei hat weiterhin keine Mehrheit im Parlament, allerdings auch keine 273tel-Mehrheit mehr gegen sich, d.h. das Parlament kann nicht mehr mit Veto blockieren. Aber auch Milei keine Gesetze im Parlament durchbringen. 2. In Argentinien lag die Wahlbeteiligung bei 68 %, was sich gut anhört. Aber in Argentinien gibt es Wahlpflicht, d.h. trotz Wahlpflicht haben viele Argentinier niemand gewählt - weder Milei noch seine Gegner. 3. Milei hat in 6 Wochen in Buenos Aires 14 % aufgeholt. Haben sich die Wirtschaftszahlen in dieser Zeit so dramatisch geändert? Nein, in der Zeit gab es v.a. die Milliarden-Unterstützung von Trump. So von außen gepampert konnte er gewinnen. Nicht aus eigener Kraft." Zum Originalkommentar
"Milei wurde mit 41 Prozent gewählt, das ist weniger als Hälfte, ich weiß wirklich nicht, wie der Autor so begeistert die Situation beschreibt. Ein Großteil der Argentinier lebt nach wie vor in tiefer Armut." Zum Originalkommentar
"Jahrzehntelang wurde Argentinien von Sozialisten regiert. Die Wirtschaft haben sie in Grund und Boden abgewirtschaftet, Inflation war in exorbitanter Höhe. Deren Peso war nichts wert. Der lokale Handel akzeptierte nur Auslandswährungen wie Euro oder US-Dollar. Hohe Arbeitslosigkeit und Armut waren Alltag. Milei war das Beste, was denen nur passieren konnte. Man kann über Milei sagen, was man will, aber nicht, dass er seinem Land nicht gut tut." Zum Originalkommentar
Ironie & Sarkasmus
18 Prozent der Kommentare bedienen sich Ironie, Spott und Sarkasmus – oft mit resignativem Unterton. Dabei steht nicht die Lösungssuche im Vordergrund, sondern die pointierte Kritik an politischen Verhältnissen.
"Wir leben doch wunderbar mit unserer Planwirtschaft." Zum Originalkommentar
"Hat Milei eigentlich die drei Kernkraftwerke in Argentinien sprengen lassen, die mal von Siemens und AEG gebaut wurden?" Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit! Was fehlt Deutschland zum Aufbruch? Muss Deutschland radikaler umsteuern, oder überschätzt man den Hype um Milei?