Lehrerin berichtet aus dem Schulalltag: "Brauche 20 Minuten, um mit dem Unterricht zu beginnen"

Unruhige Schüler und Lärm kennen sicher einige Lehrer – für Laura Gómez aus Spanien ist es ein ganz normaler Lehrer-Alltag: "Ich brauchte heute 20 Minuten, um mit dem Unterricht zu beginnen", berichtet sie in einem Video auf TikTok.

Des Weiteren habe sie sich ständig umdrehen müssen, damit sie die Klasse zur Ruhe auffordern kann. Darunter leide der Unterricht – sie kann ihren Schülern kaum ein Thema komplett vermitteln. 

Mathe-Lehrerin: "Es gibt einen brutalen Mangel an Disziplin" 

Mitten im Unterricht klappen sie die Hefte zu, schreiben nicht mehr mit. "Es gibt einen brutalen Mangel an Disziplin", berichtet Laura Gómez, die unter anderem Mathematik unterrichtet, auf TikTok. 

Störungen im Unterricht: 10 Minuten pro Tag fallen weg 

Rund zehn Minuten pro Tag wenden spanische Lehrer auf, die Aufmerksamkeit ihrer Schüler zu erregen. Das summiert sich auf drei Stunden pro Woche in der Sekundarstufe und bis zu fünf Stunden in der Grundschule, berichtet das spanische Portal "El Español".  Das Portal beruft sich auf Zahlen der OECD. 

Probleme mit dem Classroom Management und wie man das vermeiden kann 

Wenn Lehrer vor einer Klasse stehen, müssen sie nicht nur den fachlichen Unterricht leiten, sondern auch dafür sorgen, dass die Klassenführung läuft. Das ist aber ein Problem: "Ich höre immer noch von Referendarinnen und Referendaren, die sagen, sie hätten noch nie was von Klassenführung gehört", berichtet Bildungsforscher Manfred Holodynski gegenüber dem Deutschen Schulportal

Holodynski rät in dem Portal zu einer proaktiven Klassenführung. Das bedeutet, dass die Regeln klar sein müssen, es brauche eine gute Planung, einen Beziehungsaufbau und die Beseitigung von Störquellen. Werde dann gestört, solle man reagieren. Wichtig ist aber, dass vorher die Konsequenzen von Störungen klar sind, damit die Schüler "wissen, was sie erwartet". 

Damit Lehrer darauf vorbereitet werden, brauche es eine andere Ausbildung. "Es reicht nicht aus, nur über Fachtexte zusprechen", so Holodynski. Stattdessen sollte man im Studium Unterrichtsvideos analysieren. So kann man ausmachen, wie "Unterrichtsstörungen entstehen, wann man am besten eingreift und welche Strategien funktionieren könnten".