Ein Warnruf mit Wucht: Der Ifo-Präsident sieht Deutschlands Wohlstand akut bedroht und fordert einen harten Reformkurs – der Artikel zum Ifo-Alarm entfacht eine kontroverse Leserdebatte.
- Der vollständige Artikel von Christoph Englmann ist hier verfügbar: Ifo-Präsident schlägt Alarm: "Deutschlands Wohlstand ist akut in Gefahr"
Die einen machen vor allem die aktuelle Regierung und linke Parteien für wirtschaftliche Fehlentwicklungen verantwortlich und setzen auf einen Politikwechsel. Viele andere lehnen jedoch das Aus für die Mütterrente vehement ab und sehen die Sozialpolitik als Sündenbock fehl am Platz, während zahlreiche Stimmen die widersprüchliche Finanzpolitik und hohe Militärausgaben kritisieren. Immer wieder geraten dabei auch die Rolle der EU, wachsende Bürokratie und globale Wettbewerbsnachteile ins Visier.
Kritik an SPD, Grünen und Linken wegen wirtschaftlicher Fehlentscheidungen
Rund 26 Prozent der Leser machen linke Parteien wie SPD, Grüne und Linke für wirtschaftliche Fehlentscheidungen verantwortlich und fordern einen politischen Wechsel hin zu wirtschaftsfreundlicheren Kräften. Die AfD wird dabei überwiegend als problematisch gebrandmarkt, dennoch sehen einige die Union als mögliche Alternative – allerdings nicht unter ihrer aktuellen Führung.
"Die CDU trägt keine große Schuld. Es ist die SPD, die alles blockiert. Man muss den Konsens aufgeben und auf Konfrontation gehen. Insbesondere die Unternehmen müssen ihre Erzfeinde, die linken Neider und sozialistischen Umverteiler, finanziell in die Enge treiben. Entlassungen in Deutschland, Kapitaltransfers ins Ausland wirken Wunder und dezimieren das Steuersubstrat des deutschen Staates und damit auch alle Sozialleistungen für Minderleister aus Prinzip." Zum Originalkommentar
"Der Niedergang Deutschlands ist an die steigende Zustimmung zur AfD gekoppelt. Die AfD-Fangruppe trägt nichts zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands bei und sorgt im Gegensatz dazu, dass Investoren uns den Rücken kehren. Schafft die AfD-Fangruppe Deutschland ab?" Zum Originalkommentar
"Nach den letzten zwei Bundestagswahlergebnissen haben die Wähler den Wohlstandsverlust redlich verdient, da wirtschaftsfreundliche Parteien zu wenig Zuspruch erhielten." Zum Originalkommentar
"Der Einfluss von Roten, Grünen und Linken muss schnellstmöglich gestoppt werden. Dieses Klientel hat weder Ahnung von Wirtschaft noch von Finanzen. Wir brauchen Leute, die die offensichtlichen Probleme anpacken. Das traue ich nur noch der AfD und der Union, jedoch nicht unter Führung von Friedrich Merz, zu." Zum Originalkommentar
Ablehnung von Kürzungen bei der Mütterrente
Mit einem Anteil von 21 Prozent lehnen viele Leser Kürzungen bei der Mütterrente entschieden ab und sehen darin eine falsche Schwerpunktsetzung. Stattdessen werden Widersprüche in der Sozialpolitik und größere gesellschaftliche wie demografische Herausforderungen hervorgehoben.
"Kommt der Mensch wirklich mit der Mütterrente? Soll das Comedy sein? Deutschland gibt Hunderte von Milliarden Euro für Kriegsvorbereitung und Aufrüstung aus. Fritze will dieses Land sogar wieder zur größten Militärmacht Europas machen. Und Ifo meint, jetzt bei der Mütterrente sparen zu müssen..." Zum Originalkommentar
"Die Mütter sind schuld an dem Schlamassel? Was rauchen diese Politiker und Berater eigentlich?" Zum Originalkommentar
"Ja klar, Mütterrente streichen. Dafür dann über fehlenden Nachwuchs jammern und die Grenzen offen halten." Zum Originalkommentar
"Mütterrente streichen, damit Minderleister in aller Welt weiterhin in vollem Umfang alimentiert werden können, großartige Idee." Zum Originalkommentar
Pessimismus über Globalisierung und Abwanderung
Einige Leser (13 Prozent) äußern sich pessimistisch über die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, bemängeln fehlende soziale Regeln im globalen Wettbewerb und zweifeln daran, dass steigende Unternehmensgewinne der Allgemeinheit zugutekommen.
"Wenn die Gewinne steigen, steigt auch der Wohlstand? Natürlich gehört es zu den Aufgaben von Lobbyisten, das zu behaupten. Es stimmt aber ganz und gar nicht, oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Die Regierung sorgt dafür, dass die Gewinne von Rheinmetall nie zuvor gekannte Ausmaße erreichen. Das steigert aber keinesfalls den allgemeinen Wohlstand im Lande." Zum Originalkommentar
"Freier Markt ohne einheitliche Regeln kann niemals funktionieren auf Dauer. Globalisierung ohne Sozialunion - das war ein Witz. Aber kurze Zeit Gewinne ohne Ende - nun sind die Weidegründe leer." Zum Originalkommentar
"Wir sind in Deutschland schon lange dabei, uns von der Industrie zu verabschieden. Vor ein paar Jahrzehnten waren wir in vielen Bereichen ganz vorne mit dabei, was Technik und Technologie angeht. Aber als die Digitalisierung kam, haben wir es nicht geschafft, da mitzuhalten. Und ich denke, das wird bei der KI auch nicht anders sein. Wir sind ja immer noch die Besten, wenn's um Gesetze und Verwaltung geht. Zumindest bei unseren Behörden sieht's ja noch ganz gut aus." Zum Originalkommentar
"Bei aller auch von mir geäußerter Kritik an der Politik: Es hängt auch an deutschen Firmen und Verbrauchern selbst! Als in der Corona-Krise Lieferketten brachen, kam ein Aufschrei nach mehr europäischen Lösungen. Was ist davon geblieben? Nichts! Ich arbeite selbst in einer Firma, die damals eingesprungen ist und jetzt mittlerweile wieder durch chinesische Lieferanten ersetzt wurde, weil sie 5-10% günstiger sind. Nach den Diskussionen um Seltene Erden steigt auch bei Kunden wieder die Panik. Ja, Made in Germany muss uns allen wieder etwas wert sein. Sonst wird es ein Teufelskreis, in dem man aufgrund fehlender Wertschöpfung abrutscht, verarmt und dann billige chinesische Produkte kauft." Zum Originalkommentar
Kritik an stark steigenden Militärausgaben und Spardebatte im Sozialstaat
Mit einem Anteil von 11 Prozent prangern Leser die hohen Militärausgaben an und empfinden Sparforderungen bei Sozialleistungen wie der Mütterrente als widersprüchlich. Viele nehmen eine ineffiziente und ungerechte Verwendung öffentlicher Gelder wahr.
"Fritze möchte ganz großspurig auftreten und verkündet, Deutschland mal wieder zur größten Militärmacht Europas werden zu lassen, das hatten wir schließlich lange nicht. Dazu nimmt er Schulden in nie gekanntem Ausmaß auf und verkündet gleichzeitig, sparen zu wollen. Das ist etwa so, wie wenn ich einen Ferrari kaufe und noch am selben Tag meiner Frau sage, dass wir jetzt leider verhungern müssen, weil uns die Schulden erdrücken. Der Unterschied ist nur, dass wir vor dem Hungertod vielleicht noch etwas Freude am neuen Auto hätten, während die Militärausgaben zweifelsohne der CDU noch höhere Parteispenden, dem Steuerzahler allerdings absolut nichts bringen." Zum Originalkommentar
"Schuldenkönig Merz kann mit Geld ganz offensichtlich nicht umgehen. Anstatt ihm das zu sagen und zu verlangen, die riesigen Militärausgaben zu kürzen, kommen die Experten lieber mit der Mütterrente. Was für ein Käse!" Zum Originalkommentar
Forderung nach einem schlankeren Staat und Bürokratieabbau
Insgesamt 8 Prozent der Kommentatoren fordern eine Verkleinerung des Staatsapparats und beklagen hohe Staatsausgaben. Sie drängen auf grundlegende Reformen bei Verwaltung, Bürokratie und der Beamtenlandschaft, um Wirtschaft und Gesellschaft zu entlasten.
"Das kann ich alles nachvollziehen und auch unterstützen. Aber wann geht es endlich dem Staat an die Wäsche? 16 Bundesländer braucht kein Bürger, 6 reichen aus. Immer mehr Beamte und Bürokratie. Digital und Infrastruktur sind wir auf dem Niveau eines Entwicklungslandes. Usw. usw. Von den Cum-Ex-Milliarden und den Steuerhinterziehungen spreche ich gar nicht. Es ist nicht nur der Sozialstaat, der uns in den Ruin treibt." Zum Originalkommentar
"Die Politiker können wegen mir ihr Klientel beschenken, aber die Finger aus den Beitragskassen lassen. Den Kassen fehlen eine Billion Euro für nicht eingehaltene Ausgleichszahlungen. Wer keine Beiträge einbezahlt hat, hat auch keine Auszahlungen zu bekommen, eigentlich einfache Logik." Zum Originalkommentar
"Rechnet man die jährlichen Personalausgaben für 5,4 Millionen Mitarbeiter im öffentlichen Dienst von 250 Milliarden Euro, die Pensionen von rund 1,5 Millionen Pensionären über 85 Milliarden Euro, die Ausgaben für die Verteidigung von ebenfalls rund 85 Milliarden Euro und die Ausgaben von (geschätzt) 100 Milliarden für Ukraine und Migration zusammen, dann ergibt das mit 520 Milliarden Euro eine Gesamtsumme, die mehr als das Volumen eines Bundeshaushaltes pro Jahr beträgt." Zum Originalkommentar
"Ok, wenn man das so liest, stellt sich mir die Frage: wessen Wohlstand er da meint. Die wichtigeren Forderungen sind runter mit den Energiepreisen und dem Ablasshandel. Die Kosten für Pensionen und Ruhegelder werden nie kritisiert. Die zahlen die Rentenbeitragszahler auch noch mit. Die Bürokratie ist Ergebnis des tiefen Misstrauens gegenüber der Wirtschaft und Gesellschaft." Zum Originalkommentar
Unmut über EU-Einfluss und Zweifel an wirtschaftlicher Zukunft
Sechs Prozent der Leser äußern Unmut über den Einfluss der EU auf nationale Politiken und beklagen die daraus entstehenden Lasten für Industrie und Bevölkerung. Die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und der EU insgesamt wird skeptisch gesehen.
"Bereits der Verzicht auf 'Zeitumstellung' könnte Millionen einsparen. Doch unsere Regierungen kuschen vor der EU und belasten Menschen und die Industrie unnötig weiter." Zum Originalkommentar
"Ich geh mal einen Schritt weiter - die gesamte EU ist in Schieflage geraten, jedes Land die analogen Probleme, Skandinavien weicht leicht ab, extra Gelder." Zum Originalkommentar
"Migration und Ukrainekrieg tragen nun ihre Früchte. Danke CDU/SPD/Grüne." Zum Originalkommentar
"Leute, die Ursachen sind klar zu benennen: Illegale Migration, falsche Energiewende, Sanktionen gegen Russland und deutsche überbordende Bürokratie." Zum Originalkommentar
Kritik an Experten und deren Warnungen
Ebenfalls sechs Prozent der Kommentatoren stellen die Aktualität und Kompetenz von Experten wie Clemens Fuest infrage. Sie kritisieren insbesondere deren späte oder aus ihrer Sicht wenig hilfreiche Warnungen zur wirtschaftlichen Entwicklung.
"Ach was!?! War "der Gute" denn die letzten 2 Jahre auf Sternenreise in fernen Galaxien unterwegs, oder hatte er sich einfach "ein wenig" aufs Ohr gehauen?" Zum Originalkommentar
"Was so manche "Experten" von top finanzierten Wirtschaftsinstituten etc. von sich geben, besonders auch Prof. Fratzscher, da frage ich mich, wieviel Geld man hier einsparen könnte." Zum Originalkommentar
"Im Gegensatz zum linken Marcel Fratzscher ist die Analyse von Clemens Fuest wirklich zutreffend. Peinlich, dass die aktuelle Regierung, seit 6 Monaten im Amt, sich nicht kümmert. Die Sprüche von Linnemann kann ich auch nicht mehr hören. ..." Zum Originalkommentar
"Da kann er warnen, so viel er will. Mit dem roten Bremsklotz ist und bleibt Merz handlungsunfähig. Aber er wollte das ja so." Zum Originalkommentar
Ironischer Frust und sarkastische Stimmung
Die verbleibenden 9 Prozent vereinen überwiegend ironische und sarkastische Kommentare, die teils Politiker, teils Experten oder den generellen Kurs Deutschlands und Europas mit schwarzem Humor kommentieren.
"Hat Herr Habeck nicht einst angemerkt, dass es besser ist, arm zu sein, als klimabelastend. Und das scheint ja auch gut erreicht zu werden." Zum Originalkommentar
"Ach was!?! War "der Gute" denn die letzten 2 Jahre auf Sternenreise in fernen Galaxien unterwegs, oder hatte er sich einfach "ein wenig" aufs Ohr gehauen?" Zum Originalkommentar
Die Leser zeigen sich gespalten über Ursachen und Auswege aus der aktuellen Krise: Liegen die größten Probleme in der Politik und mangelndem Reformwillen? Oder sind es Militärausgaben, Sozialpolitik oder die Globalisierung, die Deutschland belasten? Welche Schritte könnten unser Land wirklich wieder auf Kurs bringen? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Meinung im Kommentarbereich!