Frau gewinnt Recht, jeden Tag von zu Hause aus zu arbeiten, in einem bahnbrechenden Fall

Karlene Chandler lebt in Australien und arbeitet seit 23 Jahren im Hypothekengeschäft von Westpac, einer Privatkundenbank. Derzeit ist sie in Teilzeit beschäftigt. Nun wurde ihr vom Arbeitsgericht (The Faird Work Commission) erlaubt, dauerhaft von zu Hause aus zu arbeiten. Vorgelagert war die Rücknahme der Erlaubnis für Homeoffice von Seiten des Arbeitgebers. 

Die Rückkehr ins Büro sei eine Richtlinie, um die "Zusammenarbeit innerhalb der Teams zu gewährleisten", berichtet ein Sprecher von Westpac, wie "The Independent", berichtet. 

Frau gewinnt vor Arbeitsgericht: Sie darf von zu Hause aus arbeiten 

Der Arbeitgeber wollte, dass Chandler zwei Tage die Woche ins Büro kommt. Karlene Chandler habe argumentiert, dass sie für den Weg ins Büro fast zwei Stunden brauchen würde. Im Januar soll Chandler erfragt haben, ob sie in einer Filiale, die näher an ihrem Wohnort liegt, arbeiten könne, um ihre Kinder zu Schule bringen und abholen zu können, informiert das australische Nachrichtenportal "News.com.au".

Daraufhin habe ein Westpac-Manager zu Chandler gesagt, dass "die Arbeit von zu Hause kein Ersatz für die Kinderbetreuung ist". Ebenso soll die Mutter vorgeschlagen haben, dass sie zwei Tage die Woche in der Filiale arbeitet, die Nähe an ihrem Wohnort liegt. Auch dies soll abgelehnt worden sein, so das australische Nachrichtenportal. 

Die Kommission entschied, dass es keinen "vernünftigen Grund" für den Arbeitgeber gibt, den Antrag auf Fernarbeit abzulehnen, informiert "The Independent". Des Weiteren ist festgestellt worden, dass sie "eine sehr erfolgreiche" Bilanz bei der Arbeit von zu Hause hat, ergänzt "News.com.au". Diese Entscheidung wird in Australien als wegweisend eingestuft. Die Kommission kann zulassen, dass gegen die Entscheidung Berufung eingelegt werden kann. 

Homeoffice
Rund 46 Prozent der Menschen, die Homeoffice machen können, arbeiteten 2024 häufiger im Büro als im Homeoffice. (Symbolfoto) Nico De Pasquale Photography/Getty Images

Homeoffice in Deutschland – es kommt auf die Entfernung an

Seit der Corona-Pandemie hat sich Homeoffice in Deutschland etabliert. Im Jahr 2024 waren rund 24 Prozent der Beschäftigten gelegentlich im Homeoffice, berichtet das "Statistische Bundesamt (Destatis)". Im Vorjahr waren es 23 Prozent. 

46 Prozent derjenigen, die im Homeoffice arbeiten können, waren im vergangenen Jahr häufiger am Arbeitsplatz als zu Hause. Ein wichtiger Faktor beim Homeoffice sei die Entfernung zum Arbeitsplatz – je weiter entfernt, desto häufiger ist der Anteil derer, die "zumindest gelegentlich" Homeoffice machen, berichtet Destatis:

  • 50 Kilometer oder mehr entfernt: 42,2 Prozent der Beschäftigten
  • 25 bis 50 Kilometer: 28,8 Prozent
  • 10 bis unter 25 Kilometer: 20,1 Prozent
  • 5 bis unter 10 Kilometer: 17,2 Prozent
  • Unter 5 Kilometer: 13,9 Prozent 

Insgesamt werde das Homeoffice allerdings weniger genutzt. Waren es im Jahr 2023 noch 25,8 Prozent, die immer aus dem Homeoffice gearbeitet haben, sind es 2024 nur noch 24,4 Prozent gewesen. Gleichzeitig stieg die Anzahl derer, die weniger als die Hälfte der Tage im Homeoffice arbeiteten.