"Die würden ihn einfach nur auslachen": Klingbeil-Appell empört Leser

Ein politischer Appell mit Sprengkraft: Lars Klingbeils Forderung nach mehr „Standortpatriotismus“ in der Wirtschaft entfacht unter den Lesern eine angeregte Debatte. 

Das vollständige FOCUS Briefing von Tanit Koch, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, können Sie hier lesen: Klingbeil belehrt deutsche Firmenchefs – er hat wohl den Schuss nicht gehört

Besonders im Fokus steht dabei die Frage, ob Politiker wie Klingbeil überhaupt über ausreichende wirtschaftliche Erfahrung verfügen, um praxisnahe Forderungen zu formulieren – viele Leser sprechen ihnen genau diese Kompetenz ab. Andere wenden sich gegen den Begriff „Standortpatriotismus“ selbst, halten ihn für heuchlerisch oder für reines Ablenkungsmanöver angesichts tiefgreifender Regierungsversäumnisse bei Bürokratie, Energie und Infrastruktur. Überlagernd ist ein breites Misstrauen gegenüber der Regierung spürbar, das sich stellenweise auch in beißendem Sarkasmus entlädt. 

Verteilung der Meinung zu "Auf Klingbeils Standort-Appell folgt ein Sturm der Leser-Kritik"
In den Kommentaren ringen so Kritik an realitätsferner Politik, Zweifel am Patriotismus der Parteien und Frust über die aktuelle Wirtschaftspolitik miteinander. FOCUS Online

Kritik an fehlender Wirtschaftserfahrung

Die mit Abstand größte Lesergruppe (31 %) kritisiert, dass Lars Klingbeil kaum praktische Wirtschaftserfahrung vorweist und daher kaum Kompetenz in wirtschaftlichen Zusammenhängen haben könne. Leser bemängeln, dass er wenig Zeit in gewinnorientierten Unternehmen verbracht habe – was sich ihrer Meinung nach in unrealistischen Forderungen und mangelndem Gespür für unternehmerische Realitäten niederschlage. 
Einordnung: Tatsächlich weist Klingbeil einen akademischen Hintergrund in Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte sowie langjährige Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter und SPD-Funktionär auf. Es gibt keine Hinweise darauf, dass er vor seiner politischen Laufbahn umfassende betriebswirtschaftliche Tätigkeit in einem großen Unternehmen ausgeübt hätte. Die Kritik reflektiert somit eine reale Diskrepanz zwischen politischen Qualifikationen und wirtschaftlicher Praxiserfahrung.

"Woher soll der arme Klingbeil denn wissen, was die Wirtschaft wirklich braucht? Er hat doch nie einen einzigen Tag in einem gewinnorientierten Unternehmen arbeiten dürfen."  Zum Originalkommentar

"Erst seit ca. sechs Monaten Finanzminister ohne Ahnung, aber dann die Backen aufblasen und Firmeninhaber belehren! Welche Ausbildung hat der nochmal? Betriebs-, Volkswirt oder Ökonom?"  Zum Originalkommentar

"Unglaublich, wie unqualifiziert die Aussagen des Finanzministers Klingbeil sind. Anscheinend ist ihm überhaupt nicht bewusst, dass ihm da Führungskräfte, allesamt Vertreter bedeutender Unternehmen, gegenüber sitzen, die vernünftige Lösungen erwarten."  Zum Originalkommentar

"Was soll man von Klingbeil erwarten, Politik und Soziologie studiert ohne Berufserfahrung, der könnte nicht einmal eine Pommesbude zum Erfolg führen."  Zum Originalkommentar

"Einfach mal den Strompreis auf ein vernünftiges Niveau bringen und Bürokratie abbauen, und wir werden sehen, wie dieses Land aufblüht."  Zum Originalkommentar

Harte Politikerkritik am Führungsverhalten

Etwa 26 % der Leser äußern eine generelle Unzufriedenheit mit Klingbeils Auftreten: Begriffe wie „weltfremd“, „ahnungslos“ oder „unfähig“ prägen die Darstellung seiner Person. Leser sehen in ihm einen Politiker, der nicht hinreichend für anspruchsvolle Verhandlungen mit Unternehmer*innen oder Führungskräften gerüstet sei.

"Häuptling "Tapsiger Bär" hat das nicht ernst gemeint - er hat noch nie etwas ernst gemeint."  Zum Originalkommentar

"An seinen Aussagen kann man erkennen, dass dies ein völlig ahnungsloser Vogel ist, weltfremd und keine Ahnung von der Wirtschaft. Leider haben wir nur noch solche Leute in der Politik."  Zum Originalkommentar

"Ja, Wahlwerbung für die SPD. Der Mann ist unfähig. Genauso wie seine Partei. Ist mir immer noch schleierhaft, warum die SPD zweistellig ist."  Zum Originalkommentar

"Wenn ich Klingbeil als Finanzminister sehe, spüre ich Fremdscham in mir aufkommen."  Zum Originalkommentar

"Was aber wirklich, was will dieser Mann einem CEO beibringen… absolut lächerlich."  Zum Originalkommentar

"Nichts anderes erwartet man von einem Sozialisten! Sie können nicht mit Geld umgehen, schon gar nicht, mit Steuergeld! Die gleiche Rede bitte auf einem Wirtschaftsforum, mit CEOs und Prokuristen der 200 größten Firmen aus Deutschland. Die würden ihn auslachen, einfach nur auslachen. Oder erst gar nicht erscheinen, da sie ihre Firmen retten müssen." Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Forderung nach Standortpatriotismus

Einige Leser (14 Prozent) sehen die Forderung nach mehr Standortpatriotismus als altbekannt, erfolglos oder schlicht heuchlerisch an. Vor allem stören sie sich daran, dass Politiker solche Forderungen stellen, die zuvor selbst unternehmensunfreundliche Maßnahmen gefördert haben.

"„Mehr Standortpatriotismus“, erbittet sich Klingbeil von der deutschen Wirtschaft. Die Platte hatte doch schon Habeck versucht ..."  Zum Originalkommentar

"Neues wirtschaftswissenschaftliches Thema: „Standortpatriotismus“ als Mittel der erfolgreichen Unternehmensführung. Ich werd‘ nicht mehr."  Zum Originalkommentar

"Das mit dem Standortpatriotismus hat er von Habeck kopiert. Und da wissen wir ja, wie das ausgegangen ist."  Zum Originalkommentar

"Hatte nicht Habeck auch diesen Unternehmens-Patriotismus schon einmal gefordert? Es sind immer die, die Patriotismus sonst ablehnen und unternehmensunfreundlich sind, um es freundlich zu formulieren."  Zum Originalkommentar

"Ich werd‘ nicht mehr. Das hatte doch jüngst auch Habeck gefordert. Nach dem Motto: egal welchen Mist wir fabrizieren, ihr bleibt gefälligst im Land und zahlt… Und da wäre dann Patriotismus wieder gefragt? Sonst ist der doch äußerst verpönt."  Zum Originalkommentar

Frust über Gesamtregierung und wirtschaftliche Führung

Für 11 Prozent der Leser ist die Regierung insgesamt inkompetent und untätig. Die politische Führung wird für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Abstieg Deutschlands verantwortlich gemacht.

"Ich glaube das nicht. Unsere Regierung lebt auf einem anderen Stern. Nix ist gemacht; es geht weiter bergab. Aber leider war genau das zu erwarten."  Zum Originalkommentar

"Lars lobt die eigene Regierung und fordert mehr 'Vaterlandsliebe'. Genau mein Humor… Als Ampel das Land an den Abgrund geführt… jetzt etwas langsamer über die Kante und Selbstlob."  Zum Originalkommentar

"Das kennen wir. Die Regierung kann es nicht, sieht ihre Fehler jedoch nicht ein. Folglich soll sich das Volk mehr anstrengen und nicht jammern."  Zum Originalkommentar

"Die Ampel war schon schlimm, aber das, was wir jetzt haben, ist die absolute Katastrophe. So viel Inkompetenz auf einmal ist der Wahnsinn."  Zum Originalkommentar

Forderung nach Entlastung – Bürokratie, Energiepreise, CO₂-Kosten

Mit einem Anteil von 9 Prozent kritisieren Leser die ausufernde Bürokratie, den wachsenden Beamtenapparat sowie Energiepreise und CO2-Strafen. Sie sehen darin gravierende Belastungen für Unternehmen und Arbeitnehmer und fordern konsequenten Abbau staatlicher Hürden.

"Einfach nur schlimm und leider bittere Realität. Und in Brüssel haut keiner auf den Tisch. Dieser Beamtenapparat gehört gewaltig zusammengestrichen."  Zum Originalkommentar

"Durch die Bürokratisierung sind viele Arbeitsplätze zwangsläufig entstanden. Was man aber gerne unterschlägt, ist, dass die wertschöpfenden Arbeitnehmer all dies auffangen sollen."  Zum Originalkommentar

"Was denkt Klingbeil eigentlich, was passiert, wenn jetzt die CO2-Steuer kommt? Genau, dann gehen die Betriebe ins außereuropäische Ausland."  Zum Originalkommentar

"Einfach mal den Strompreis auf ein vernünftiges Niveau bringen und Bürokratie abbauen, und wir werden sehen, wie dieses Land aufblüht."  Zum Originalkommentar

Widerspruch beim Patriotismus-Appell innerhalb der SPD

Mit 6 Prozent Anteil äußern sich Leser kritisch zu Klingbeils Patriotismus-Appell, den sie insbesondere bei SPD-Politikern für widersprüchlich oder sogar heuchlerisch halten. Sie monieren, dass dieselben Akteure zuvor wirtschaftsfeindliche Politik betrieben oder patriotische Werte abgeschafft hätten.

"Ein SPDler, der Patriotismus einfordert von den Unternehmen und sein Land und Werte verkauft - eine Lachnummer."  Zum Originalkommentar

"Patriotismus, auch Standortpatriotismus, wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges, insbesondere aber in den letzten 25 Jahren, sukzessiv und gezielt zerstört. Plötzlich ruft ausgerechnet ein Roter danach?"  Zum Originalkommentar

"Klingbeil verlangt Patriotismus von der Wirtschaft? Gehört er nicht zu der Partei, die in den 90er die Auslagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland gefördert hat?"  Zum Originalkommentar

Ironie und Spott als Ausdruck der Unzufriedenheit

Die verbleibenden 3 Prozent bündeln teils sarkastische, ironische oder spöttische Beiträge, die Politik und Wirtschaftsdebatte augenzwinkernd kommentieren. Viele Leser drücken ihre Unzufriedenheit lieber mit Humor als mit ernster Kritik aus.

"Aber bitte kritisiert den Lars nicht für den Unsinn, welchen er redet - er ist sehr sensibel!"  Zum Originalkommentar

"Immer wieder interessant, wenn die Blinden über die Farbenlehre dozieren."  Zum Originalkommentar

"Wertschöpfung – das muss der Lars bestimmt erst einmal googeln, wie sein Vorgänger das Wort 'Insolvenz'."  Zum Originalkommentar

"Tja – Unternehmer bis auf Blut bekämpfen und Unternehmen hofieren. Wie schizophren muss man sein."  Zum Originalkommentar

Wie stehen Sie zur Forderung nach mehr Standortpatriotismus? Sind die deutschen Unternehmen in der Pflicht – oder doch die Politik? Teilen Sie Ihre Meinung und diskutieren Sie mit anderen Lesern: Woran fehlt es dem Standort Deutschland wirklich?

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