„Weltuntergangsvision zum Klimawandel ist falsch“, sagt Bill Gates

Bill Gates kritisiert: "Weltuntergangsvision zum Klimawandel sind falsch"

Dienstag, 28. Oktober, 12.20 Uhr:„Es gibt eine Weltuntergangsvision zum Klimawandel, die folgendermaßen lautet: In wenigen Jahrzehnten wird der verheerende Klimawandel die Zivilisation vernichten. Zum Glück für uns alle ist diese Ansicht falsch“, schreibt Bill Gates in einem aktuellen Memo

Es drohe stattdessen eine einseitige Fixierung auf Emissionsziele. Ressourcen würden von drängenderen Problemen wie Armut, Gesundheit und Anpassung abgezogen werden – vor allem in den ärmsten Ländern. Gates ruft zur Kurskorrektur auf, kurz vor dem UN-Klimagipfel COP30 in Brasilien.

Die wahre Bedrohung: Armut und Krankheit schlagen Klimafolgen

Der Klimawandel treffe die Ärmsten am härtesten – durch Hitzewellen, Stürme und Ernteausfälle. „Jedes Zehntelgrad Erwärmung, das wir verhindern, ist enorm nützlich, denn ein stabiles Klima erleichtert es, das Leben der Menschen zu verbessern“, sagt Gates. Doch für die Mehrheit in Entwicklungsländern seien Malaria, Unterernährung und fehlende Impfungen größere Risiken. 

Gates’ drei Thesen zum Klimawandel

  1. „Der Klimawandel ist ein ernstes Problem, aber er wird nicht das Ende der Zivilisation bedeuten.“ Selbst bei moderaten Maßnahmen werde die globale Temperatur bis 2100 um zwei bis drei Grad steigen. Dennoch werde die Menschheit nicht untergehen, sondern an den meisten Orten weiterhin leben können.
  2. „Die globale Temperatur ist nicht der beste Maßstab für Fortschritte beim Klima.“ Der Fokus sollte laut Gates auf der Lebensqualität liegen, gemessen etwa durch den Human Development Index. Arme Länder, wie der Südsudan mit einem HDI von 0,33, leiden am meisten unter Klimafolgen, aber Armut und Krankheiten sind größere Bedrohungen.
  3. „Gesundheit und Wohlstand sind die beste Verteidigung gegen den Klimawandel.“ Wirtschaftswachstum in armen Ländern könne klimabedingte Todesfälle um über 50 Prozent reduzieren. Investitionen in Landwirtschaft (etwa in klimaresistente Pflanzen oder emissionsfreien Dünger) und Gesundheit (Impfstoffe, Gesundheitszentren) maximieren die Widerstandsfähigkeit und Lebensqualität der Ärmsten.
     

„Wir können Gesundheits- und Entwicklungsprogramme nicht kürzen, um Emissionen zu senken“, sagt Gates. Stattdessen fordert er, Anpassung zu priorisieren, etwa robuste Infrastruktur und bessere Landwirtschaft. Die COP30 in Brasilien, die Anpassung und Entwicklung betont, sei der ideale Ort für einen Paradigmenwechsel.

Kurz vor Klimakonferenz erlaubt Brasilien Ölböhrungen im Amazonas

Dienstag, 21. Oktober, 11.40 Uhr: Kurz vor der Weltklimakonferenz COP30 in Belém hat Brasilien dem Ölkonzern Petrobras erlaubt, im Amazonasgebiet nach Öl zu bohren. Die Umweltbehörde Ibama erteilte eine Lizenz für das Gebiet Foz do Amazonas. Die Bohrstellen liegen rund 160 Kilometer vom Amazonas-Regenwald entfernt. Umweltschützer befürchten negative Auswirkungen auf den Regenwald und die dort lebenden indigenen Gemeinschaften.

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unterstützt die Pläne zur Ausweitung der Ölförderung. Er argumentiert, dass die Einnahmen aus der Ölförderung dabei helfen sollen, die Klimawende in Brasilien zu finanzieren.

Umweltschützer kritisieren diese Entscheidung jedoch scharf. Die Organisation Climate Observatory kündigte an, gemeinsam mit anderen Aktivisten gerichtlich gegen die Genehmigung vorzugehen. Suely Araujo, ehemalige Präsidentin von Ibama, warnte: „Wie können unsere Diplomaten für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen eintreten, wenn das Land gleichzeitig neue Ölprojekte vorantreibt? Die Regierung sabotiert damit ihre eigene Führungsrolle bei der COP30.“

Brasilien ist der achtgrößte Ölproduzent der Welt. Den größten Teil seines Energiebedarfs deckt das südamerikanische Land durch erneuerbare Energien, mehr als die Hälfte seines Öls wird exportiert. Die Emissionen aus der neuen Ölförderung werden zwar nicht zu Brasiliens eigenen Treibhausgasemissionen beitragen, aber dennoch weltweit freigesetzt werden.

Amazonas-Völker reisen 3.000 Kilometer zur COP30 für Klimagerechtigkeit

Montag, 20. Oktober, 12.14 Uhr: Indigene Vertreter aus Ecuador sind mit mehreren Flotten zur Weltklimakonferenz aufgebrochen: Auf einer 3.000 Kilometer langen Reise über den Amazonas wollen sie ihre Stimmen auf der COP30 Gehör verschaffen. Die Flottille „Yaku Mamá“ (Mutter Wasser) startete am 16. Oktober im Hafen von Francisco de Orellana, Ecuador, und führt bis zum Klimagipfel.

Über 50 Aktivisten aus indigenen Gemeinschaften des Amazonasbeckens nehmen an der fast einmonatigen Reise teil. Ihr Ziel: Die dringenden Anliegen der Amazonas-Völker in die globalen Klimaverhandlungen einbringen. „Wir wollen, dass unsere Forderungen gehört werden – ein Ende der fossilen Brennstoffe, eine gerechte Energiewende und die Einbindung indigener Stimmen“, sagt Alexis Grefa, ein 29-jähriger Vertreter aus Ecuador laut „elpais.com“.

Entlang der Route, die durch Ecuador, Peru, Kolumbien und Brasilien führt, besuchen die Teilnehmer Gemeinden, tauschen Erfahrungen über Bergbau und Ölförderung aus und diskutieren Themen wie den Schutz der Artenvielfalt. Ein Besuch im Yasuní-Nationalpark steht ebenfalls auf dem Programm.

Wegen Jubiläumsveranstaltung: Papst kann nicht zur COP30 kommen

Freitag, 17. Oktober, 14.19 Uhr: Am Montag fand das erste Treffen zwischen Lula und dem im Mai gewählten Papst Leo XIV statt. Begleitet wurde der brasilianische Präsident von seiner Frau, First Lady Janja Lula da Silva, sowie Ministern und Diplomaten. In einem Post auf sozialen Netzwerken teilte Lula Details des Treffens mit: „Wir haben über Religion, Glauben, Brasilien und die immensen Herausforderungen gesprochen, denen wir uns in der Welt stellen müssen.“

Gleichzeitig lud der brasilianische Präsident den neuen Papst zur UN-Klimakonferenz COP30 ein. Die Veranstaltung findet im November in Belém statt – erstmals im Herzen des Amazonasgebiets. Doch der Pontifex muss absagen: Aufgrund von Verpflichtungen im Rahmen des Heiligen Jahres könne er nicht teilnehmen. Stattdessen werde der Vatikan Vertreter schicken. Leo wolle jedoch zu einem anderen geeigneten Zeitpunkt gerne Brasilien besuchen.

Weltklimakonferenz startet im November in Belém

Die COP30 wird vom 10. bis 21. November in Belém veranstaltet. Als Gastgeberland will Brasilien den Fokus auf den Schutz des Amazonas legen, der rund 60 Prozent des weltgrößten Regenwaldes beherbergt.