Fuchstalbahn: Unmut zu ausbleibenden Ergebnissen der Potenzialanalyse

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Wo bleibt sie denn? Der Arbeitskreis für die Reaktivierung der Fuchstalbahn und viele interessierte Bürger stochern im Nebel, wenn es um die längst angekündigte Potenzialanalyse geht. © Rexa

Ihrer Meinung nach schon viel zu lange warten sie auf die Ergebnisse der Potenzialanalyse, die ihrem Wunsch nach die Grundlage für eine Wiederbelebung des Personenverkehrs zwischen Landsberg und Schongau sein soll: Kreativ machte der Arbeitskreis für die Reaktivierung der Fuchstalbahn in der Umweltinitiative Pfaffenwinkel am Mittwoch auf sein Anliegen aufmerksam.

Landsberg/Weilheim-Schongau – Bei Tag und Nebel fand man sich am Bahnübergang Neuhof ein und ermittelte demonstrativ in alle Richtungen, ob sich etwas in Sachen Fuchstalbahn bewegt. Mit Leitern und Ferngläsern ausgestattet, wurde nach Schongau, gen Augsburg oder tief in den Nebel Richtung Maximilianeum in München geblickt.

Fuchstalbahn: Potenzialanalyse lässt auf sich warten

Im August 2023 hatte das Verkehrsministerium eine Potenzialanalyse für die Fahrgasterwartung bei der Fuchstalbahn in Auftrag gegeben. Ergebnisse waren für den Sommer 2024 angekündigt. Spätestens ab 2025 sollte es anhand des für eine Reaktivierung notwendigen Zahlenmaterials konkrete Gespräche der Anrainergemeinden, dem Ministerium und der Bayerischen Eisenbahn Gesellschaft (BEG) geben.

Doch obwohl sowohl die Aktiven als auch der Kreisbote zwischenzeitlich anfragten – weiterhin gibt es nichts Konkretes von Seiten der BEG.

Das Unverständnis und die nachlassende Geduld der Streckenbefürworter äußerte Harald Baumann für den Arbeitskreis in der UIP und für das Bürgerforum Buntes Fuchstal. Eine direkte Anbindung des Mittelzentrums um Schongau an Augsburg, auch der Lückenschluss zu den angrenzenden Regionalbahnen, brächte seiner Überzeugung nach neben touristischen auch durchaus wirtschaftliche Vorteile. Schüler und Auszubildende hätten mehr Ausbildungschancen, Unternehmen einen größeren Mitarbeiterpool und erholungshungrige Großstädter würden sich am staufreien Reisen erfreuen. Andersherum kämen auch Touristen aus dem Altlandkreis bequem in alle Welt. Dabei stellen das fast neue Schotterbett und die sogar panzerfesten Schienen eine perfekte Ausgangssituation für eine umfassendere Nutzung als nur durch den Güterverkehr dar, so Baumann.

Verzögerung als Vorteil? Das spricht für die Fuchstalbahn

Vielleicht aber ist die Verzögerung bei der Potenzialanalyse nicht nur ein Nachteil? Das hofft der Arbeitskreis. Durch steigende Bevölkerungszahlen, beispielsweise im Fuchstal, oder die sich verändernden Bedarfe bei der militärischen Infrastruktur, gewinne die Fuchstalbahn an neuer Bedeutung. Eine Anbindung des Mittelzentrums und der Franz-Josef-Strauß-Kaserne in Altenstadt an Landsberg, Kaufering, Augsburg bedeutete neben besserer Versorgung des Personenverkehrs auch eine wirtschaftliche und sicherheitspolitische Stärkung der Region.

Doch warum scheinen nicht alle Anrainergemeinden eine schnelle Anbindung zu wünschen? Kommunale knappe Kassen stellen durchaus Fragen, die laut Baumann jedoch mit den bis zu 90 Prozent betragenden Fördersätzen des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GVFG) beantwortet werden könnten.

„Die Reaktivierung der Fuchstalbahn ist die probate Lösung für aktuelle Anforderungen an die Infrastruktur einer wachsenden Region in herausfordernden Zeiten“. Dieses Fazit zog Mitorganisatorin Irmgard Schreiber-Buhl und kletterte wieder mit dem Fernrohr auf die Leiter.

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