In Ingenried fehlen bislang Bewerber für die kommende Kommunalwahl – auch ein Bürgermeisterkandidat wird noch gesucht.
Seit Wochen gehen die sieben Ingenrieder Gemeinderäte, die sich erneut aufstellen lassen, auf „Werbetour“ durch ihren Ort und sprechen gezielt Bürger an, um sie für die Bewerbung für das Amt zu gewinnen. Bislang mit mäßigem Erfolg. „Keine Zeit“, „kein Interesse“, „keine Lust“ sind die am häufigsten genannten Gründe für die Absagen. „Und dabei geht es nur um einen Posten im Gemeinderat. Von einem Bürgermeisterkandidaten sind wir noch ganz weit weg“, sagt der derzeitige Vize-Bürgermeister Siegfried Magg und seufzt. Auch den suchen sie dringend, denn der amtierende Bürgermeister Georg Saur hört auf.
Sollten sich bis zur Ausstellung der Wahlzettel tatsächlich nicht genügend Bewerber für die zwölf Gemeinderatsposten in Ingenried finden, müssen die Wähler selbst kreativ werden. Zusätzlich zu den Ankreuzfeldern neben den aufgestellten Kandidaten werden sie dann so viele Leerfelder auf den Wahlzetteln vorfinden, wie Kandidaten fehlen. In diese Felder können sie ihre eigenen Vorschläge schreiben.
„Durch die Eintragung von gewünschten Kandidaten in die Leerfelder stehen in der Regel genügend Bewerber zur Verfügung“, heißt es aus dem Landratsamt auf Nachfrage. Durch die individuellen Nennungen sollten dann sogar genügend Kandidaten für eine Nachrücker-Liste vorhanden sein, wenn ein gewählter Rat sein Amt nicht antreten will.
In Ingenried gibt es seit Jahrzehnten nur eine Wahlliste für den Gemeinderat, und wenn das bei der kommenden Wahl auch so bleibt, wovon auszugehen ist, dürften auf dem Wahlvorschlag sogar 24 Kandidaten stehen, inklusive Leerfelder für eigene Vorschläge. Ein Rechenbeispiel: Sollten sich 14 Bewerber für das Amt als Gemeinderat finden, gäbe es auf der Liste zehn Leerfelder. Mehrfachnennungen wären hier zwar möglich, aber nicht sinnvoll.
In Orten mit mehreren Listen gilt: Es dürfen nur so viele Bewerber pro Wahlvorschlag enthalten sein, wie ehrenamtliche Posten zu vergeben sind. Dabei sind Mehrfachnennungen möglich und auch Usus. Leerfelder gibt es auf diesen Listen in der Regel nicht. Denn zum einen gibt es auf allen Listen zusammengezählt meist ausreichend viele Bewerber. Zudem würden die Parteien und Gruppierungen dadurch Stimmen „verschenken“.
Sollte es tatsächlich keinen einzigen Bewerber für das Amt des Bürgermeisters geben, gibt es einen komplett leeren Wahlschein, auf dem die Bürger ihren Vorschlag eintragen können. Sollte ein genannter Kandidat gleich auf Anhieb mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen, gilt er als gewählt. Kommt kein Genannter über 50 Prozent, gibt es eine Stichwahl. Die gewählte Person hat aber auch die Möglichkeit, binnen einer Woche die Wahl abzulehnen. Sollte das eintreffen, findet eine Neuwahl statt. Und zwar so lange, bis es einen Bürgermeister gibt.
Wenn sich nur ein Bürgermeisterkandidat findet, haben die Wähler ebenfalls die Möglichkeit, ihren eigenen Vorschlag in das dann aufgedruckte Leerfeld auf dem Wahlzettel zu schreiben. Damit sie auch hier wirklich eine Wahl haben.
Bei den Mehrfachnennungen und den Leerfeldern, sei es auf der Liste des Gemeinderats oder des Bürgermeisters, müssen die Wähler aufpassen: Ein eingetragener Name ist eine abgegebene Stimme. Das heißt, man muss am Wahltag genau nachzählen, wie viele Stimmen man abgeben darf, damit der Wahlzettel nicht ungültig ist.
Hoffen auf nicht zu viele weiße Felder
Die sieben Mitglieder des derzeitigen Ingenrieder Gemeinderats hoffen, dass es am 8. März nicht zu viele „weiße Felder“ auf ihren Wahlzetteln gibt, und machen weiter Werbung für die Ämter. „Es macht total viel Spaß, wenn man in der Heimatgemeinde etwas bewegen und aktiv eingreifen kann“, sagt Magg, der seit fünf Jahren dem Ingenrieder Gremium angehört. Als bestes Beispiel nennt er den neuen Dorfpark, den die Gemeinde zusammen mit den Bürgern realisiert hat. Und er appelliert an die Ingenrieder Bürger: „In unserer kleinen Gemeinde müssen wir zusammenhalten, und dazu gehört auch Verantwortung für unseren Ort zu übernehmen.“
Wie viele Ingenrieder sich für das Ehrenamt zur Verfügung stellen werden, können alle am 20. November um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle bei der Aufstellungsversammlung der „Freien Wählervereinigung/Bürgerliche Wählergemeinschaft Ingenried“ sehen. Fertig sein müssen die Wahlvorschläge am 8. Januar. Danach entscheidet sich, ob es in Ingenried eine Liste mit 24 Wahlvorschlägen gibt, weil es eben wieder keine zweite Liste gibt, oder ob es bei maximal zwölf, dann pro Liste, bleibt.