Schongauer Taubenhaus „eine Erfolgsgeschichte“, aber es wird zu klein – Futterkiste mutwillig zerstört

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Am Taubenhaus im Westen der Stadt werden die Tiere regelmäßig gefüttert. Das Bild entstand im November 2024. © Hans-Helmut Herold

In Landsberg scheint das Stadttauben-Projekt gescheitert zu sein, weil offenbar die Vögel das Taubenhaus nicht zum Brüten annehmen. In Schongau dagegen klappt die Geburtenkontrolle wohl schon ganz gut. Sogar so gut, dass das Taubenhaus nun langsam zu klein wird.

Das Schongauer Taubenhaus ist ein riesiges Projekt, hinter dem auch die Stadt steht. Dies wurde zuletzt Ende des Jahres 2024 deutlich, als über die Bürgerstiftung Schongau ein Betrag für das ehrenamtliche Engagement in Sachen Taubenhaus überreicht wurde. Bei einer Feierstunde im Schongauer Rathaus hatte Vizebürgermeisterin Daniela Puzzovio noch einmal allen gedankt, die sich kümmern und mit dazu beitragen, um langfristig die Taubenpopulation in der Altstadt zu reduzieren. „Das Taubenhaus in Schongau ist eine Erfolgsgeschichte“, so Puzzovio.

In Landsberg hat man das Füttern der Tauben eingestellt

In Landsberg scheint das Stadttaubenprojekt in seiner bisherigen Form gescheitert zu sein (wir berichteten). An einem abseits der Innenstadt gelegenen Uferbereich beim Lechwehr hatte die Stadt im Jahr 2021 ein Taubenhaus mit rund 80 Nistplätzen gebaut. Wie in Schongau sollte dort das Taubengelege durch Eierattrappen ersetzt werden.

Aber als Brutstätte wird das Taubenhaus in Landsberg noch immer nicht angenommen. Wie berichtet, kommen die Vögel zwar gerne zum Fressen von der Altstadt über den Lech geflogen, aber vermehren sich offenbar weiter an ihren alten Brutstätten. Landsberg hat nun die Fütterung eingestellt.

Der Schongauer Weg scheint gut zu fuktionieren

In Schongau ging man seit Juli 2022 einen anderen Weg, der zu funktionieren scheint: Erst die Tauben aus der Stadt herausfüttern an einen neuen festen Platz, an dem sie später auch brüten können. Im Gegensatz zu Landsberg passt in Schongau offenbar der Standort für das Taubenhaus, errichtet im Februar 2023. „Die Standortwahl hat bei uns aber ewig gedauert“, erinnert sich Sabine Helbig, die sich bis zum vergangenen Sommer täglich um die Tauben kümmerte. Der Erfolg stellte sich ein Dank einer gehörigen Portion Geduld und Spucke, vor allem aber dank einer verlässlichen Regelmäßigkeit bei der Fütterung. „Nur der Wille allein reicht nicht.“

Zeitgleich mit der Fütterung wurde in Schongau versucht, die Nistplätze ausfindig zu machen, um so viele wie möglich davon zu verschließen, sobald sich die Tauben an den neuen Futterplatz außerhalb der Altstadt gewöhnt haben. Der wichtigste, weil, neben dem für die Tauben noch immer offenen Kirchturm, der größte, war der Dachboden des Lagerhauses.

Population soll zurückgehen über Geburtenkontrolle

Der über viele Stadttaubengenerationen verlässliche Nistplatz für etwa die Hälfte der Schongauer Population wurde im November 2023 vom Bauhof dauerhaft verschlossen. Auch wenn sich noch heute viele Tauben rund um den Giebel des Lagerhauses aufhalten, weil sie standorttreu sind: Die Maßnahme wirkte, im Februar 2024 war das erste Schongauer Taubenküken im Verschlag westlich der Stadtmauer geschlüpft (wir berichteten).

Das erste Küken im Schongauer Taubenhaus ist im Februar 2024 geschlüpft.
Das erste Küken im Schongauer Taubenhaus ist im Februar 2024 geschlüpft. © Sabine Helbig

Und das Stadttauben-Team ist weiter erfolgreich: „Der Bestand ist momentan stabil“, schätzten die Taubenfreunde um Andrea Kilian und Gabi Verna. Das höre sich unspektakulär an, aber es seien eben auch nicht mehr Tauben geworden. Zwar gebe es keine aktuelle Zählung, aber die Nistplätze für die rund 70 Paare seien alle voll, und es würden wöchentlich viele Eier getauscht. Allein am vergangene Samstag seien es 25 gewesen, im Monat kämen rund 70 Eier zusammen.

Langfristig soll die Taubenpopulation dann zurückgehen. „Genau das ist es eben, was Zeit braucht“, weiß eine der Betreuerinnen, die hofft, dass die Erfolge gesehen werden, die Stadt einen ebenso langen Atem hat und das Projekt weiterhin unterstützt und nicht abbricht wie in Landsberg. „Alles in allem sind wir wirklich gut in unserem Projekt und auch stolz auf unsere Tauben, die so brav mitmachen.“

Stadt Schongau zahlt nur das Futter, Bauhof hilft

Unterstützung kommt seitens der Stadt vor allem vom Bauhof, der bei der regelmäßigen Fütterung hilft. Auch das Aufstellen eines großen Wasserbehälters zumindest über den Sommer hinweg sei geplant, damit die Helfer nicht eimerweise Wasser heranschleppen müssen. Leider hätten gerade Unbekannte die Futterkiste zerstört, heißt es. Am Faschingssonntag oder Faschingsmontag tanzte jemand auf dem Plastikbehälter herum, wodurch der Deckel brach. Dieser ist nun notdürftig repariert, damit das Futter nicht nass wird. Für das Futter komme die Stadt auf, alle übrigen Kosten müssten von den Tierfreunden selbst beglichen, weshalb man auf Spenden angewiesen sei.

Die Stadt Schongau hat sich des Taubenproblems angenommen und sorgt für das Futter.
Die Futterkiste der Stadt wurde mutwillig zerstört. Nun muss Ersatz beschafft werden. © Sabine Helbig

Weil man sich bewusst sei, dass das Stadtsäckel derzeit sehr mager ist, blickt man aber auch mit Sorge in die Zukunft. Denn nun sei es an der Zeit, wie schon ursprünglich angedacht, ein zweites Taubenhaus zu bauen, denn das aktuelle Taubenhaus wird, da es so gut angenommen wird, nun zu klein. Nicht mehr alle Taubenpaare, die brüten wollen, haben Platz. „Nur, wenn wir an die Nistplätze herankommen, können wir auch die Eier tauschen.“

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